Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

     
    
   
    
   
    
   
    
    
    
   
     
   
     
  
  
   
     
  
  
  
  
  
  
    
    
   
   
     
  
   
    
Handwörterbuch der Chemie. 
Copal. Dieser wird in Afrika, Neuseeland und Süd-Amerika gefunden und 
zwar von Bäumen der verschiedensten Gattungen. Er scheidet sich theils zwischen 
der Rinde und dem Holze theils.unter den Pfahlwurzeln ab. Im Handel kennt 
man folgende 4 Sorten: 
1. Ostafrikanischer auch ostindischer oder Bombay Copal genannt, weil 
er oft auf ostindischen Schiffen verfrachtet wird. Er wird an der Siidostkiiste 
zwischen Pangane und Cap Delgado aus den jüngsten Erdschichten gegraben. 
Man betrachtete ihn als ein recent-fossiles Harz, welches nach KroTrzscH's An- 
sicht von Zrachylobium massambicense KLoTzscu und 7. Hornemannianum HAYNE 
stammt. 
2. Westafrikanischer. Dieser wird ebenfalls ausgegraben und findet sich 
an der Westküste Afrika’s zwischen dem 8. Grad. n. B. und 14. Grad s. B., welche: 
eine Ausdehnung von 700 geographischen Meilen besitzt. Ueber die Herkunft 
ist man noch im Unklaren. Nach der Beschaffenheit der Copalstücke ist es sehr 
wahrscheinlich, dass dieselben durch die Flüsse nach der Küste befördert worden 
und dass also die producirenden Bäume im Innern des Landes zu suchen sind. 
3. Kauriecopal ist ein Produkt von Dammara australis Don, dem Yellow 
Pine auf Neuseeland und von Dammara ovata Moore, Neu-Caledonien. Er tritt 
aus den Blättern und Stämmen aus und fliesst an der Wurzel in grossen 
Klumpen zusammen. Wo früher Kauriewälder standen, findet man ihn in 
Massen als recent-fossiles Harz, das allein die Handelswaare bildet. 
4. Südamerikanischer. Soweit bis jetzt mit Sicherheit bekannt ist, wird 
er von den Biumen der Gattungen Hymenaca und Zrachylobia geliefert. 
Am eingehendsten untersucht sind der afrikanische und der Kaurie-Kopal. 
Aus dem afrikanischen Copal sind 5 Harze isolirt worden (38). 
Extrahirt man den Copal mit 67$ Alkohol, so gehen a- und (-Harz in 
Lósung. Diese wird mit Kupferacetat versetzt. Es fallen die Kupfersalze beider 
Harze; behandelt man diese mit Aether, so nimmt derselbe die a-Verbindung 
auf. Das bei der Behandlung mit Weingeist Ungelóste wird mit absolutem Alko- 
hol behandelt, dieser nimmt noch a- und ß- neben 4-Harz auf. Aus der Lösung 
wird durch überschüssige, concentrirte Kalilauge ß- und 4-Harz ausgeschieden. 
Die Ausscheidung wird mit H,SO, behandelt und die freien Harze mit abso- 
lutem Alkohol ausgezogen, wobei nur das ß-Harz in Lösung geht. 
Das bei der Extraction mit absolutem Alkohol zurückgebliebene Harz wird 
mit der halben Menge KOH und 76% Alkohol ausgekocht, wodurch noch ein 
Rest des y-Harzes gelost wird. Es bleibt die Kaliumverbindung des ö-Harzes und 
das e-Harz zurück. Jenes wird von 25% Alkohol aufgenommen, worin dieses un- 
löslich ist. 
Das a-Harz, C,,H40;, ist lóslich in absolutem Alkohol, Alkohol von 722 
und Aether. 
Das f-Harz enthált 7709 C und 10:02 H. Es ist sehr weich, schmilzt unter 
100? und in Alkohol, Aether und Terpentinól äusserst löslich. 
Das y-Harz, C,,H;,0,, ist ein Pulver, lóslich in absolutem Alkohol und 
Aether. Das ö-Harz schmilzt bei hoher Temperatur unter Zersetzung und ist in 
absolutem Alkohol und Aether unlöslich. 
Das e-Harz, C,,H,,0,, ist indifferent, hart, und in den gewöhnlichen 
Lösungsmitteln unlöslich. 
Der Copal des Handels ist von gelber bis bräunlicher, zuweilen auch röth- 
licher Farbe; ziemlich hart und spröde, von muschligem und dabei glasplitterigem 
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