8 Handwörterbuch der Chemie.
controlirbarer Weise modificirt werden kann, wurde von SALKOWSKI (83, 84, 88) ein Verfahren
angegeben, nach welchem aus dem mit überschüssiger Magnesiamischung ausgefällten Harn die
Harnsäure durch ammoniakalische Silberlösung in Form harnsaurer Doppelsalze von Silber und
Magnesium (vergl. 85) gefällt, der mit ammoniakhaltigem Wasser gewaschene Niederschlag durch
Schwefelwasserstoff zerlegt, und die mit Salzsäure übersättigte Flüssigkeit auf ein kleines Vo-
lumen eingedampft wird. — Vergl. (86, 87).
Eine Bestimmungsmethode, welche sich auf die Füllbarkeit der Harnsüure aus alkalischer
Lósung durch Salmiak gründet, wurde von FOKKER (89) vorgeschlagen und von SALKOWSKI
modificirt (90): 200 Cbcm. Harn werden mit 10 Cbcm. concentrirter Sodalósung versetzt und
nach einer Stunde 20 Cbcm. concentrirter Salmiaklósung hinzugefügt. Nach 48stündigem Ver-
weilen in der Kilte filtrirt man durch ein gewogenes Filter, wüscht zwei- bis dreimal aus, füllt
den Trichter wiederholt mit 24 proc. Salzsáure, bis sichtlich das harnsaure Ammoniak vollstándig
in Harnsáure übergeführt ist, bringt die aus dem Filtrat nach 6 Stunden abgeschiedene Harn-
sáure noch auf dasselbe Filter, wüscht zweimal mit Wasser, dann bis zum Verschwinden der
sauren Reaction mit Alkohol, trocknet bei 1009, wügt und addirt 0:03 Grm. zu der gefundenen
Harnsäuremenge.
Ueber volumetrische Bestimmung der Harnsüure durch alkalische Kupferlósuug s. (91, 75).
Umsetzungen. Bei der trockenen Destillation liefert die Harnsáure, ohne
zu Schmelzen, Blausäure und ein Sublimat von Cyanursáure, Harnstoff, Cyan-
ammonium und kohlensaurem Ammoniak (92) In der Kalischmelze entstehen
Cyankalium, cyansaures und kohlensaures Kalium (107) Wird Harnsáure mit
Wasser tagelang auf 140? erhitzt, so entstehen Kohlensáure, sauxes, harnsaures
Ammoniak und in geringer Menge ein Kórper, der mit heissem Wasser eine
gelbe, grün fluorescirende, mit Ammoniak eine róthlich gelbe Lósung giebt
(93, vergl: 94, 95). Bei sehr anhaltendem Kochen von Harnsüure mit Wasser
unter Abschluss der Luft bildet sich Dialursáure und Harnstoff (96). Durch
concentrirte Salzsäure wird die Harnsäure bei Siedhitze nicht angegriffen (97).
Mit concentrirter Salzsäure oder Jodwasserstoffsäure auf 160—170° erhitzt zer-
fällt sie unter Bildung von Glycocoll, Kohlensäure und Ammoniak (98). Beim
Erhitzen mit concentrirter Schwefelsáure auf 110—130? entstehen unter Ent-
wicklung von Kohlensáure und schwefliger Sáure Glycocoll, Hydurilsäure, Pseudo-
xanthin und schwefelsaures Ammoniak (99). Wird eine Lösung von Harnsáure
in Kalilauge bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur lange der Luft ausge-
setzt, so entstehen unter Aufnahme von Sauerstoff Uroxansáure (97), (C;H,N,O,)
(100), und Oxonmsiure, (C,H;N,0,) (1o1—104), durch weitere Zersetzung Harn-
stoff, Glyoxalylharnstoff, endlich kohlensaures und oxalsaures Ammoniak (103).
Harnstoff, kohlensaures und oxalsaures Ammoniak wurden auch durch Einwirkung
von Ozon auf alkalische Harnsäurelösung erhalten (105). Aus in Wasser suspen-
dirter freier Harnsäure werden durch Ozon Kohlensäure, Harnstoff und Allantoin
erzeugt (106). Dieselben Produkte und ausserdem Oxalsäure entstehen beim Er-
hitzen der Harnsäure mit Bleisuperoxyd und Wasser (6). PELOUZE erhielt da-
bei auch Allantursäure (108). Wie das Bleisuperoxyd wirkt auch Mangansuper-
oxyd. Bei Gegenwart von Schwefelsäure veranlasst es die Bildung von Paraban-
sdure (109). Erhitzen mit einer Lósung von dichromsaurem Kalium führt zur
Bildung von Kohlensäure, Ammoniak und Harnstoff (110). Ein Gemenge von
Harnsäure und trockenem dichromsaurem Kalium liefert beim Erhitzen reichliche
Mengen von Cyanammonium. Durch Ferridcyankalium wird die Harnsäure in
alkalischer Lösung in Kohlensäure und Allantoin übergeführt, welches letzteres
theilweise weiter in Lantanursäure und Harnstoff übergeht (112). Uebermangan-
saures Kalium erzeugt, wenn man die in Wasser suspendirte Harnsäure in eine
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