Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
  
  
Handworterbuch der Chemie. 
setzung dieser leicht zersetzlichen Verbindung konnte nur aus ihren Umsetzungs- 
produkten gefolgert werden, bes. aus ihrem Verhalten gegen Reductionsmittel ; 
Zinkstaub und Essigsäure führen quantitativ in Aethyl- und Phenylhydrazin über. 
Durch Oxydationsmittel wird die Base in alkalischer Lósung leicht zer- 
stört, analog dem Phenylhydrazin. Sie reducirt FEHLING'sche Lósung schon in 
der Kälte, wobei Stickstoff und ein brennbares indifferentes Gas entweichen. 
Aehnlich wirken Silber und Quecksilberchlorid; bei Anwendung des letzteren 
bildet sich noch anscheinend stets eine nicht unbetrichtliche Menge von Queck- 
silberäthyl. In saurer Losung ist die Base widerstandsfihiger gegen Oxydations- 
mittel. Das Chlorhydrat wird von Quecksilberchlorid auch in der Wärme nur 
sehr langsam zersetzt unter Abscheidung von Quecksilberchlorür.  Bromwasser 
dagegen zerstórt auch in stark gekühlter, saurer Lósung die Base sofort unter 
Stickstoffentwicklung. 
Die gewóhnlichen Reductionsmittel sind ohne Einwirkung. Gegen Blei-, 
Nickel, Cobalt. und Eisensalze verhält sich das Aethylhydrazin ähnlich dem 
Ammoniak, nur behált der Cobaltoxydulniederschlag durch die reducirende Wirkung 
der Base vor dem Einfluss der Luft geschützt längere Zeit seine blaue Farbe un- 
verändert und das aus Eisenchlorid gefällte Hydroxyd verwandelt sich beim Er- 
wärmen in schwarzes Oxyduloxydhydrat. Eine neutrale Lösung von Kupferchlorid 
wird durch die Base sofort entfärbt; erst beim Erwärmen scheidet die schwach- 
gelbe Lösung Kupferoxydul ab. Mit Chloroform und alkoholischem Kali er- 
wärmt zeigen selbst sehr kleine Mengen noch deutlich die Isonitrilreaction. Mit 
Aldehyden findet leicht Vereinigung statt unter starker Erwärmung und Wasser- 
abspaltung, mit Säurechloriden entstehen amidartige Verbindungen, mit Cyan- 
säure, Isocyansáureáther und Senfólen bilden sich Harnstoffabkómmlinge. Bei der 
Behandlung mit Jodäthyl entsteht ein Gemenge verschiedener Basen, unter denen 
nur Didthylhydrazin durch die Nitrosoreaction nachgewiesen. 
Mit Säuren bildet das Aethylhydrazin zwei Reihen von Salzen, von welchen 
nur die Chlorhydrate genauer untersucht sind. 
Das saure chlorwasserstoffsaure Salz, C,H, NH'NH,'2HCI, krystallisirt beim 
Uebersáttigen der Base mit concentrirter Salzsáure aus der stark sauren Lósung in feinen, weissen 
Nadeln; es ist sehr leicht lóslich in Wasser und Alkohol, anscheinend unter Zersetzung. Diese 
Lösungen reagiren stark sauer und hinterlassen beim Abdampfen 
das neutrale chlorwasserstoffsaure Salz, C,H,"NH-NH,'HCIl, welches noch leichter 
durch langsames Erhitzen des trocknen sauren Salzes auf 110? sich bildet, wobei die Hülfte der 
Salzsäure entweicht. Dieses Salz bildet eine farblose, in der Kälte hornartige, an der Luft zer- 
fliessliche Masse, welche nicht krystallisirt und sich beim Eintritt von Salzsäuregas allmählich 
wieder in das krystallisirte saure Salz umwandelt. Es ist leicht lóslich in Wasser und bei 
höherer Temperatur flüchtig. 
Das schwefelsaure Salz, durch Neutralisiren der Base mit alkoholischer Schwefelsüure 
dargestellt, krystallisirt aus Alkohol in feinen, glänzenden Blättern und ist in Wasser sehr leicht 
löslich. 
Das oxalsaure Salz scheidet sich auf Zusatz der Base zu einer alkoholischen Lösung von 
Oxalsäure als weisser Niederschlag ab und krystallisirt aus Alkohol in glänzenden Nadeln. 
Von amidartigen Derivaten des Aethylhydrazins sind dargestellt: 
Oxalyldiäthylhydrazid (2), (C,H;-N,H,)2:C,O,, bildet sich bei Einwir- 
kung von Oxaläther auf eine conc. wässrige Lösung der Base sofort unter starker 
Erwärmung. Durch Umkrystallisiren der erhaltenen Krystallmasse aus heissem 
Wasser oder Alkohol erhält man die Verbindung in feinen, meist büschelförmig 
vereinigten Nadeln vom Schmp. 204°. Auftallender Weise besitzt es die Eigen- 
  
   
    
     
   
    
    
   
     
  
   
     
  
  
   
   
  
  
  
  
    
   
    
   
   
   
    
    
  
   
   
   
    
    
   
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