Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

  
  
230 Handwörterbuch der Chemie. 
der Hydrazin- resp. Aethylhydrazinzimmtsäure entstandenen Körper geben beim 
Erhitzen leicht Kohlensäure ab und gehen über in die basischen Verbindungen: 
N—NH N(C,H. N 
Methylindazol Aethylisindazol, 
welche auch direkt und spontan entstehen unter Abspaltung von Wasser aus 
dem o-Hydrazinacetophenon resp. dem o-Aethylhydrazinacetophenon: 
CO-CH C-CH, 
= 3 A 3 
CH = C,H FH 
t ISNE-NH; : U-N— NH : 
CO-CH C-CH 
Ce Ha 3 == Cl, Me iur + H,O. 
N(C;H;). NH; N(C;H;)—N 
Ihrer Constitution nach sind diese Kórper aufzufassen als Derivate der Ver- 
bindungen: 
CBS. CH pw E 
Hc C EN HC C N 
| NH | I N 
BC C. Z HC C / 
SCH/ >N SCH-/ >NH 
Indazol Isindazol, 
die dem Indol ähnliche Structur zeigen und deshalb »Indazol« resp. »Isinda- 
zol« genannt wurden, da sie als Indol aufgefasst werden kónnen, in dem eine 
Methingruppe durch NH resp. N vertreten ist. 
Die Indazole und Isindazole sind Kórper von basischem Charakter, die nicht 
mehr die leichte Oxydirbarkeit der Hydrazine theilen, gegen oxydirende Agentien 
sogar eine weit gróssere Bestündigkeit zeigen als das Indol und seine Derivate. 
Indazole. 
Indazol, C,H,N, -—C.H,7 {>>>  , gewinnt man‘ durch Krhitzen von 
"N—NH 
o-Hydrazinzimmtsáure, wobei Essigsáure destillirt, die Operation ist beendet, so- 
bald das Aufschiumen und Blasenwerfen aufhórt. Das Indazol wird hierbei 
als schwach gelbes Oel erhalten, welches bei hóherer Temperatur gleichfalls 
destillirt und beim Abkühlen krystallinisch erstarrt. Aus der wässrigen, mit Thier- 
kohle entfärbten Lösung krystallisirt es in farblosen, feinen Nadeln. 
Grosse, gut ausgebildete Krystalle aus Aether; Schmelzp. 146:5?. Es sublimirt 
schon auf dem Wasserbade sehr rasch und destillirt unzersetzt bei 269—270°; 
beim Erhitzen verbreitet es resorcináhnlichen Geruch. Leicht lóslich in Alkohol, 
Aether und heissem Wasser, schwer in kaltem Wasser und in Alkalien. Gegen 
Oxydationsmittel ist das Indazol beständig; FEHLING’sche Lösung wird selbst beim 
Kochen nicht reducirt. Mit Säuren bildet es Salze, die indess sehr leicht Disso- 
ciation erleiden, mit Natriumnitrit entsteht eine Nitrosoverbindung. In der wässrigen 
Lösung entstehen durch Silbernitrat und Quecksilberchlorid krystallisirte 
Verbindungen. 
Das Chlorhydrat fällt beim Einleiten von Salzsäuregas in die ätherische Lösung der 
Base als röthliches Oel nieder. Die alkoholische Lösung wird durch Aether in bräunlich ge- 
färbten Kryställchen gefällt. 
Das Platinsalz krystallisirt aus heisser verdünnter Salzsáure in warzenfórmigen Aggregaten; 
es wird schon beim Kochen mit Wasser zersetzt. 
Das Sulfat fällt aus der alkoholischen Lösung der Base beim Neutralisiren mit Schwefel- 
      
  
   
  
   
   
  
   
  
  
   
   
   
  
   
     
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
    
  
  
  
  
   
   
     
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