Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

       
   
   
    
     
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
238 Handwörterbuch der Chemie. 
C,H,.C,N,.C.CH, übergeht unter Bildung jenes 5gliedrigen Ringes mit 
—N—N 
dem Atomcomplex c d . Die so gebildeten Körper können betrachtet 
RNC HN N 
werden als Derivate einer hypothetischen Verbindung HC Cm welche 
SEN 
» Triazol« benannt wurde und ist demnach das Reactionsprodukt von Dicyan- 
phenylhydrazin und Essigsáureanhydrid zu bezeichnen als Phenylmethylcyantriazol. 
Dass dieser Körper in der That eine Gruppe — CN enthält, beweist sein Ueber- 
gang in eine Carbonsäure unter Entwicklung von Ammoniak bei der Einwirkung 
von alkoholischem Kali, sowie seine Oxydation zu einem Amid durch Wasser- 
stoffsuperoxyd. 
Phenylmethylcyantriazol, C,o,H4N,, entsteht beim Erhitzen von Dicyan- 
phenylhydrazin mit Essigsäureanhydrid oder auch und noch glatter aus Dicyanphenylhydrazin in 
alkoholischer Lösung mit Brenztraubensäure beim gelinden Erwärmen. 
Krystallisirt aus Alkohol in harten, farblosen Prismen; Schmp. 108—109°, 
Leicht löslich in Alkohol und Aether, besonders in der Wärme, sehr schwer 
löslich in Wasser. Der Körper besitzt schwach basische Eigenschaften, löst sich 
indess in Säuren, ohne beständige Salze zu bilden. 
C,HN-————N 
Noten Clon 
beim Erhitzen von Dicyanphenylhydrazin mit Propionsäureanhydrid. Farblose Krystalle; scheidet 
sich aus der alkoholischen Lósung gerne ólig ab; Schmp. 391:5—38?. Leicht lóslich in. Aether 
, entsteht 
Phenyláthylcyantriazol, C,,H,4N, — 
und Alkohol, sehr schwer in Wasser. 
C,H, NN 
HO,C-C=-N—CCH, 
bildet sich bei Einwirkung von alkoholischem Kali auf Phenylmethylcyantriazol; 
man kocht bis die Ammoniakentwicklung zu Ende ist und scheidet durch Neu- 
tralisiren mit Salzsáure ab. Krystallisirt aus Wasser in kleinen, farblosen Nadeln, 
die bei ca. 176—177? unter starker Gasentwicklung schmelzen. Leicht lóslich 
in Alkohol und warmem Wasser, schwer in kaltem Wasser und Aether. Die 
Verbindung bildet mit Basen Salze, aber auch mit Sáuren. 
Die Alkalisalze sind àusserst leicht löslich in Wasser. 
Das Bariumsalz, gleichfalls leicht lóslich, bildet kleine, mikroskopische Nädelchen. 
Das Bleisalz, [C;H,;: C,N,(CH;)- CO,],Pb 4- 21 H,O, aus dem Ammoniumsalz mittelst 
Bleinitrat dargestellt, bildet kleine, weisse, platte Nadeln; schwer löslich in Wasser. 
Das Kupfersalz, [C,H,: CN,(CH;): CO,],Cu 4- 13 H,O, aus der freien Sáure oder dem 
Ammoniumsalz mittelst Kupferchlorid, bildet Nüdelchen oder Blütter; üusserst schwer lóslich in 
Phenylmethyltriazolcarbonsáure, C, HN40,— 
Wasser. 
Das Silbersalz, C,H;: C,N,(CH;): CO, Ag -- 11H,0, aus dem Ammonsalz und Silber- 
nitrat, ist in Wasser äusserst schwer löslich und undeutlich krystallinisch. 
Das Chlorhydrat, C,H,C,N,(CH,)-CO,H-HCI.  Feine, farblose, langgestreckte 
Tafeln aus gewöhnlicher, warmer Salzsäure; durch Wasser wie auch beim Erhitzen verliert es 
Salzsäure. Es bildet kein schwer lösliches Platinsalz. 
Der Aethylester, C,H,- CN,(CH;): CO,C,H;, entsteht aus dem Silbersalz mittelst 
Jodäthyl, nicht durch Behandeln der alkoholischen Lösung mit trockner Salzsäure. 
Das Amid, C;H;-C,N,;(CH;,):CONH,, entsteht aus der alkoholischen Lösung des 
Aethers mittelst Ammoniak oder durch Oxydation des Nitrils mit Wasserstoffsuperoxyd. Krystalli- 
sirt aus Alkohol oder Wasser in kleinen, farblosen Prismen; Schmp. 170°. Beim Kochen mit 
Kali wird die Carbonsäure regenerirt. 
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