18 Handwörterbuch der Chemie.
die stark ammoniakalische Lösung der Säure mit der berechneten Menge Silbernitrat versetzt
und dann das Ammoniak wegkocht.
Tetramethylharnsiure, C,(CH;),N,O; (15). Durch anhaltendes Er-
hitzen des trimethylharnsauren Silbers mit Methyljodid auf 100° erhalten. Das
Reactionsprodukt wird mit Wasser ausgekocht, das Filtrat verdampft und der
Riickstand aus heissem Alkohol krystallisirt.
Feine, weisse Nadeln, bei 218° schmelzend, unzersetzt destillirbar. Sehr
leicht lóslich in heissem, etwas schwerer in kaltem Wasser leicht in siedendem
Chloroform, weniger in Alkohol, sehr wenig in Aether. Die Verbindung hat
keinen Sáurecharakter mehr. Sie wird durch Alkalien aus ihrer wässrigen Lösung
unverändert ausgeschieden, in der Wärme übrigens, und langsam auch schon in
der Kälte, durch Alkalien unter Freiwerden von Methylamin zerstôrt. Sie giebt
die Murexidreaction. Beim Erhitzen mit rauchender Salzsäure auf 170? entsteht
nur Methylamin, kein Ammoniak.
Diäthylharnsäure, C,H4(C,H,),N4,O; (61). Entsteht neben Triüthylharnsáure bei an-
arnsaurem Blei mit Aethyljodid auf 100—120°. Durch
ist, kann sie von der Triäthylharnsäure getrennt
haltendem Erhitzen von neutralem h
kalten Aetherweingeist, worin sie unlôslich
werden. Sie krystallisirt aus Wasser in kurzen. stumpfen, sublimirbaren Nadeln.
Triäthylharnsäure, C,H(C;,H;),N,O, (61), bildet sich durch weitere Einwirkung von
Aethyljodid auf die vorige Verbindung und daher auch neben dieser beim Erhitzen von harn-
saurem Blei mit Aethyljodid. —Lóslich in Alkohol, Aether und heissem Wasser. Leicht subli-
mirbar. Durch Erhitzen der Lósung in Salzsäure entsteht unter Gasentwicklung eine in rhom-
bischen Tafeln krystallisirbare Süure, welche noch dieselbe Zusammensetzung, wie die Triüthyl-
harnsüure besitzen soll.
T 31 enedur à inm.c c à
Sarkosinharnsäure, C,H,N,0,-CO-CH,-NH-CH; + 2H,O0 (138, 130),
entstebt beim Zusammenschmelzen von Harnsáure und Sarkosin.
Darstellung. Harnsáüure wird mit überschüssigem Sarkosin (13. Thln.) im Oelbade auf 210?
Die Masse wird teigig und entwickelt Wasserdampf, worauf sie aus einem Gemenge
erhitzt.
Aus heissem Wasser krystallisirt die
von Sarkosinharnsäure und Sarkosinanhydrid besteht.
erstere, während das Anhydrid in der Mutterlauge bleibt. Durch Zusatz von essigsaurem Blei
und Schwefelwasserstoff lässt sich die Säure entfärben (139).
Prismatische Krystalle, die bei 100? wasserfrei werden und sich in hoher
Temperatur ohne Schmelzung zersetzen. In kaltem Wasser ziemlich schwer
löslich, leicht in heissem Wasser, in Alkalien und concentrirten Säuren, Aus
der heissen Salpetersäurelösung krystallisirt die Verbindung unverändert, bleibt
auch aus der Salzsäurelösung beim Verdunsten im freien Zustande zurück
und wird aus ihrer Lösung in Schwefelsäure durch Wasserzusatz abgeschieden.
Sie giebt die Murexidreaction und reducirt in der Wärme langsam die alkalische
Kupferlösung. Beim Erhitzen mit Aetzkali auf 110° oder mit Wasser auf 150°
zerfällt sie in Harnsäure und Sarkosin.
Die Sarkosinharnsäure besitzt nur in sehr geringem Grade die Eigenschaften einer Säure.
Ihre Lösung in Ammoniak hinterlässt beim Verdunsten ein krystallisirbares Salz, aus welchem
aber schon bei 100° alles Ammoniak entweicht. Die Alkalisalze bleiben beim Verdunsten
als glasige, alkalisch reagirende Massen zurück. — C,H;N,O, Ag; entsteht als weisser, amorpher
Niederschlag beim Zusatz von Silbernitrat zur ammoniakalischen Lósung der Süure. — Auch
durch essigsaures Blei wird diese Losung gefällt.
Während die Sarkosinharnsäure mit Mineralsäuren keine Salze bildet, scheiden sich beim
derselben mit concentrirter Essigsäure oder Ameisensäure aus der entstehenden
Uebergiessen
b, die sich aber nicht ohne Süureverlust trocknen
Lósung sofort krystallinische Verbindungen a
lassen.
Bromsarkosinmesoharnsäure, C,H,N,0,: CO: CH, NBr. CH, (139), entsteht beim
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