Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
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Indigogruppe. 273 
o-Dinitrodiphenyldiacetylen wird in: fein vertheiltem Zustand mit concentrirter Schwefelsäure 
angerührt. Man lässt sodann unter Abkühlung rauchende Schwefelsäure tropfenweise zufliessen, 
bis alles gelöst ist, filtrirt durch Glaswolle und lässt die dunkel kirschrothe Flüssigkeit in kalt 
gehaltenen Alkohol fliessen, wobei sich das Diisatogen in rothen Nädelchen abscheidet. 
Das Diisatogen ist in Alkohol und Aether unlöslich, in Chloroform wenig 
löslich und krystallisirt aus heissem Nitrobenzol in rothen Nädelchen. Beim Be- 
feuchten mit Schwefelammonium geht es quantitativ in Indigo über. Ebenso wie 
Schwefelammonium wirken andere Schwefelalkalien, Zinkstaub in Gegenwart von 
Ammoniak, Natronlauge oder Essigsáure, ferner Traubenzucker und Alkalien in 
der Wárme; ja schon beim Kochen mit Barytwasser bildet sich eine kleine Menge 
Indigo, indem ein Theil der Substanz auf Kosten der anderen reducirt wird. 
C,:H;N,0,—20 + 2H =C, ;H,,N,O, 
Diisatogen Indigo. 
Bei der Bildung des Indigblaus entsteht intermediür weder Indigweiss, noch 
Indoxyl. 
Diisatogen lóst sich im ersten Moment farblos in Barytwasser; nach kurzer 
Zeit scheidet sich eine kleine Menge Indigo ab, wáhrend die Flüssigkeit Azo- 
benzoésáure enthált. In kohlensaurem Natrium lóst sich das Diisatogen mit rother 
Farbe, ebenfalls unter Bildung von Azobenzoesáure. Diisatogen wird zwar aus 
Dinitrodiphenyldiacetylen unter der Einwirkung von saurem schwefligsaurem Am- 
moniak nicht gebildet, verbindet sich jedoch mit dem sauren schwefligsauren 
Alkali. Wird es damit längere Zeit gekocht, so entsteht eine gelbe Lösung, welche 
sich nach Entfernung der schwefligen Säure durch Zusatz von essigsaurem Baryum 
wie eine Lösung der isatogenschwefligen Säure verhält, jedoch mit Ammoniak 
und Zinkstaub nicht Indoxyl, sondern direkt Indigo liefert (15). 
Das Diisatogen liefert bei der Einwirkung von concentrirter Schwefelsäure 
und Eisenvitriol 
Indoin, C,,H,,N,O;. Unter denselben Umstünden entsteht dieser Körper 
auch aus o-Dinitrodiphenyldiacetylen. Er bildet sich ferner bei der Einwirkung 
von concentrirter Schwefelsäure auf Isatogenschwefligesäure (15), von Reductions- 
mitteln, wie Eisenvitriol, auf o-Nitrophenylpropiolsiure (unter Kohlensiureent- 
wicklung) (14), wenn eine Lósung von Indoxyl oder Indoxylsáure in concentrirter 
senwefelsáure mit o-Nitrophenylpropiolsáure zusammengebracht wird (14), und 
wahrscheinlich auch beim Behandeln von o-Nitrophenyl-8-Milchsáure, C;H,(NO,) 
CH(OH)CH,4CO OH, mit concentrirter Schwefelsäure (21). 
Indoin ist ein dem Indigblau sehr áhnlicher Farbstoft. Es liefert mit alka- 
lischen Reductionsmitteln eine Küpe, ist in Anilin und schwefliger Säure mit 
blauer .Farbe löslich. In concentrirter Schwefelsäure löst es sich bereits in der 
Kälte mit blauer Farbe und liefert beim Erhitzen damit nur schwierig eine Sulfo- 
säure. Wird Indoin für sich erhitzt, so entsteht in kleiner Menge gewöhnliches 
Indigblau (14). 
Isatin. 
Isatin ist das lactimartige Anhydrid der o-Amidobenzoylameisensäure (s. d. 
Art. Ketonsäuren). 
COCOOH CO ~ 
o-Amidobenzoylameisensäure Isatin. 
: SIT ; i ^C O-. 
Daslactamartige Anhydrid derselben Sáure, das Pseudoisatin, C;H , NHAC 
ist zwar nicht in isolirtem Zustand bekannt; jedoch kennt man eine Anzahl voa 
Derivaten desselben. 
LapENBURG, Chemie. V. IS 
  
  
     
     
  
   
   
  
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
    
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
  
    
   
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
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