20 -, Handwórterbuch der Chemie.
saures Kalium abscheidet. Dasselbe wird durch einmaliges Umkrystallisiren aus
möglichst wenig siedendem Wasser gereinigt. Die freie Oxonsäure ist nicht dar-
stellbar. Bei der Behandlung ihrer Salze mit Säuren zerfällt sie in Kohlensäure,
Ammoniak und Glyoxalylharnstoff: C, H,N50, +H,0=C O,+NH,+C,H,N,03.
Die Oxonsäure ist zweibasisch.
Salze: C,H,N,0,K2 4- 14H40. Concentrisch grupppirte Nadelu, ziemlich leicht lös-
lich in siedendem Wasser. Das Salz wird bei 100° wasserfrei und zersetzt sich nahe über 120°.
— C,H,N,O,.K. Durch Essigsáure aus der Lösung des neutralen Salzes füllbar. Feine Nadeln.
— C,H,N,0,Na,(+ #H,0?) Mikroskopische Nadeln. — C,H,N,O,(NH,) J- H,O. Mikro-
skopische Nadeln. — (C,H ,N,0,),Ba -- xH4O. Mikroskopische, büschelfórmig gruppirte
Nadeln (ror).
Stryphninsáure, C,H,N;O,, (121). Wenn Harnsäure mit einer Lôsung
von salpetrigsaurem Kalium erhitzt und dann Essigsiure hinzugefügt wird, so
löst sich die Harnsüure unter Entwicklung von Kohlensäure, Stickstoff und Stick-
oxyd, und aus dem Filtrat scheidet sich beim Erkalten stryphninsaures Kalium
ab: C,H,N,0; + NO,H = C,H3N502 + CO, + H,0. Die Mutterlauge ent-
hält Allantoïn und Oxalsäure.
Die aus ihrem Kaliumsalz durch Salzsäure fällbare Stryphninsäure krystallisirt
aus heissem Wasser in kleinen, blassgelben, kórnigen Krystallen, die in kaltem
Wasser fast unlóslich sind. Die Sáure und ihre lóslichen Salze schmecken bitter
adstringirend. Bei der Behandlung mit reducirenden Mitteln (Natriumamalgam
oder Zink und Salzsäure) entstehen matt carmoisinrothe Krystalle, C, H,(NH,)N,0?.
Salze: C,H,N,O,K 4- 14 H,0. — C,H,N,O;Na -F H,0. — (C,HN,O;),Ba -- 2H,0.
— (C,H,N,O,),Sr4- 6H,O. — (C,H,N,O,),Ca -- 2H,0. — (C,H,N,0,),Mg -- 6H,O.
— (C,H,N,O.),Pb. — (C,H,N,O,),Pb -F- PbO -- 3H,0. —7
Mit Ausnahme der Bleisalze sind diese Salze in heissem Wasser lóslich und krystallisiren
beim Erkalten in feinen, blassgelben Nadeln.
Urinilsäure, C,H,N,0, (122).
Durch eine auf 70? erhitzte Mischung von Harnsäure mit der dreifachen Menge Wasser
leitet man Salpetrigsäuredampf, bis fast alle Harnsüure gelóst ist, filtrirt, versetzt mit verdünnter
Salzsäure bis zur Entfärbung, dampft auf die Hälfte und nach dem Abfiltriren ausgeschiedener
gelber Flocken bis zur Trockne ein. Der Rückstand wird mit heissem Wasser ausgezogen,
wobei rohe Urinilsäure zurückbleibt.
Leicht löslich in Alkalien und deren kohlensauren Salzen. Durch Salzsäure
als schweres Krystallpulver fällbar, aus siedendem Wasser in kurzen, dicken, farb-
losen, wasserfreien Prismen krystallisirend. Unlöslich in kalter, concentrirter
Schwefelsäure. In warmer Salpetersäure (spec. Gew. 1:3—1:35) löst sich die
Säure ohne Gasentwicklung, und beim Erkalten krystallisirt eine neue Säure in
grünlichen, flachen Nadeln. Die Urinilsäure ist dreibasisch.
Salze: C,H,N;O,K,. Grosse, farblose Prismen, leicht lôslich in Wasser, fast unlóslich
in Alkohol. — (C,H,N;O,),Ba; — (C,H,.N4O,),Sr — (C,H,N,0O,),Ca, sind krystallinische.
in Wasser und in Essigsüure unlósliche Niederschläge. —
C,H,N,O,Cd 4- 38H40. Weisses Krystallpulver. — C,H,N,0,Cu + 4H,0. Schwer
Jösliche, kurze, feine, hellblaue Nadeln, die sich beim Trocknen grünlich schwarz färben. —
C,H,N,O,Ag,. Weisser, pulvriger Niederschlag. — C,H,N,O,Ag,. Gelatinóser Niederschlag.
NH—CO
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Alloxan, (Mesoxalylharnstoff), C,H,N,0,=CO CO. Das Alloxan wurde
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NH—CO
zuerst 1817 von BRUGNATELLI (143), durch Oxydation der Harnsáure mittelst
Salpetersäure, Chlor oder Jod dargestellt und als »erythrische Säure« bezeichnet,