370 Handwörterbuch der Chemie.
Sesquioxyd durch Wasserstoff reducirt wird, so erhält man das Metall in Form
eines grauen Pulvers. Dasselbe lässt sich durch Pressen und Weissglühen in
eine compacte, politurfähige Masse bringen.
Der Schmelzpunkt des Iridiums liegt sehr hoch, nach v. D. WEYDE (15) bei
2200°, nach VIOLLE (16), auf calorimetrischem Wege ermittelt, bei 1950°,
R. PricrET (17) giebt 2500? an.
Das specifische Gewicht des geschmolzenen Iridiums wurde von DEVILLE
und DEBRAY (18) zu 21:15 bei 17:5? bestimmt; die specifische Wärme von VIOLLE
(16) zu 0:03283 zwischen 0 und 100° zu 0'0401 zwischen 0 und 1400°.
Durch Digestion von Iridiumsesquioxyd oder Iridiumsesquichlorid mit Ameisen-
sáure, ferner durch Einwirkung des Sonnenlichtes auf die weingeistige Lósung
des Sulfats scheidet sich das Metall im Zustande áusserster Vertheilung als sogen.
Iridiumschwarz oder Iridiummohr ab, welches, ebenso wie Platinschwarz, Sauer-
stoff auf seiner Oberfläche verdichtet und deshalb stark oxydirend wirkt. Wenn
das schwarze Pulver auf mit Alkohol befeuchtetes Papier gestreut wird, so er-
glüht es, indem es sich in grauen Schwamm verwandelt.
Reines geglühtes Iridium wird von keiner Säure angegriffen, Iridiumschwarz
löst sich in Königswasser. Durch Glühen im Chlorgasstrom wird fein zertheiltes
Iridium in Sesquichlorid verwandelt.
Das Atomgewicht des Irıdiums wurde von BERZELIUS (19) (1828) durch Glühen
von Kaliumiridiumchlorid im Wasserstoff zu 197:5 bestimmt. K. SEUBERT (20)
fand durch Analyse des Kaliumiridiumchlorids, sowie durch Glühen des Ammonium-
iridiumchlorids Zahlen zwischen 192:54 und 192:90. Die wahrscheinlichste Zahl
ist 192-5.
Iridium verhált sich in seinen Verbindungen 2- und 4-werthig.
Das Iridium findet Anwendung zur Darstellung von Legirungen mit Platin,
die sich durch aussergewóhnliche Festigkeit und Widerstandsfáhigkeit auszeichnen.
Eine Legirung von 10 Thln. Iridium und 90 Thln. Platin ist zur Herstellung von
Normalmetermaassstiben verwendet worden. Gefásse aus Platin mit 25 bis 302
Iridium widerstehen der Einwirkung von Königswasser völlig. Auch zur Prägung
von Münzen sind solche Legirungen verwendet worden. Iridiumspitzen eignen
sich gut zu Polenden galvanischer Batterien.
Nach dem D. Pat. 15979 von HorLAND in Cincinnati wird Iridiumstaub in
einem aus Kieselsáure hergestellten Schmelztiegel einer intensiven Weissgluth
ausgesetzt und dann mit einem Viertel seines Gewichts an Phosphor versetzt.
In Folge dessen tritt alsbald Schmelzung des Metalls ein. Aus dem Phosphor-
metall lassen sich Gegenstánde giessen, die gut bearbeitet werden kónnen. Be-
sonders findet dasselbe zur Herstellung von Schreibfederspitzen Anwendung.
Durch starkes Glühen der Gegenstände mit Kalk soll der Phosphor vollständig
entfernt werden.
Verbindungen mit Sauerstoff.
Iridiumoxydul, IrO. Nach BERZELIUS entsteht dieser Körper durch Kochen
von Iridiumchlorür, IrCl,, mit Kalilauge als ein schwarzes, schweres Pulver. Craus
(21) bezweifelt indess die Existenz des Chlorürs. Nach demselben ist das Oxydul
in verschiedenen schwefligsauren Doppelsalzen enthalten und lässt sich daraus
durch Erhitzen mit kohlensaurem Kalium im Kohlensäurestrom abscheiden.
Ein Iridiumhydroxydul erhielt BERZELIUS durch Fällung des Kaliumiridium-
chlorürs mit Kaliumcarbonat als graugrünen, voluminösen Niederschlag, wobei ein
Ueberschuss des Fällungsmittels, in welchem der Niederschlag löslich ist, zu
di
ei
au
se
Sal
bl:
wi
str
In
Zel