378 Handwörterbuch der Chemie.
Ameisensaures Natrium bewirkt durch langes Erhitzen einen schwarzen
Niederschlag von reducirtem Iridium.
Salmiak erzeugt in nicht zu verdünnten Lösungen einen dunkelrothen,
krystallinischen Niederschlag. Wenn, wie es oft der Fall ist, bei der Fällung des
Platins mit Chlorammonium der Platinsalmiak orangeroth gefärbt ist, so ist dies
ein Zeichen, dass derselbe iridiumhaltig ist.
Ferrocyankalium entfärbt die Tetrachloridlösung, indem sich Sesquichlo-
rid bildet.
Ebenso entfärbt Eisenvitriol, ohne die Reduction von Metall zu bewirken.
Salpetersaures Silber bringt einen blauen Niederschlag hervor, welcher
rasch weiss wird.
Schwefelammonium fillt braunes Schwefeliridium, das sich in einem
Ueberschuss des Fällungsmittels auflóst. Aus der Lósung wird durch Kochen
oder durch Zusatz von Salzsüure braunes Schwefeliridium gefällt.
Schwefelwasserstoff reducirt zunächst das Tetrachlorid zu Sesquichlorid
unter Abscheidung von Schwefel. Dann bildet sich ein brauner Niederschlag von
Schwefeliridium.
Quantitativ wird das Iridium durch Erhitzen der Sauerstoff oder Chlor-
verbindungen im Wasserstoffstrom als Metall bestimmt. Rup. BIEDERMANN.
Isomerie.*) Unter isomeren Kórpern versteht man solche, welche bei gleicher
chemischer Zusammensetzung verschiedene Eigenschaften besitzen. Die Ein-
führung des Begriffs Isomerie (von isopepñs, aus gleichen Theilen zusammengesetzt)
rührt von BERZELIUS her (1) und stammt aus dem Jahre 1830.
Bis zum Jahre 1823 hatte man als selbstverständlich angenommen, dass
gleiche chemische Zusammensetzung auch Gleichheit aller anderen Eigenschaften
bedinge, Dieser Glaube ward zuerst durch MITSCHERLICH erschüttert, der den
Begriff der Dimorphie für die Eigenschaft chemisch gleich zusammengesetzter
Körper, in 2 verschiedenen Krystallformen auftreten zu können, einführte, und diese
namentlich am Kalkspath und Arragonit und bei dem rhombischen und mono-
klinen Schwefel begründete (2). Viel prägnanter aber waren die Thatsachen,
welche WOHLER einerseits (3) und LIEBIG andererseits (4) feststellten und aus denen
unzweifelhaft hervorging, dass die Cyansäure und Knallsäure dieselbe Zusammen-
setzung, aber ganz verschiedene Eigenschafteu besitzen. Kurz darauf entdeckte
*) 1) PoGG. Ann. 19, pag. 305. 2) Ann. chim, phys. (2) 19, pag. 415; 24, pag. 264;
Abh. Berl. Acad. 1823, pag. 43. 3) GILB. Ann. 71, pag.95; 73, pag. 157. 4) Ann. chim.
phys. (2) 24, pag. 294; 25, pag. 288; SCHWEIGG. Journ. Ch. Ph. 48, pag. 376. 5) Phil. Trans. 1825;
SCHWEIGG. Journ. 47, pag. 340 u. 441. 6) SCHWEIGG. Journ. 6, pag. 284. 7) BERZ. Jahresb. 12,
pag. 63. 8) Ibid. 20, 2. Abth., pag. 13. 9) Ann. Chem. Suppl. 5, pag. 148; Ann. chim.
phys. (4) 13, pag. 257. 10) Dumas, Ann. chim. phys. 4, pag. 178; DEVILLE u. TROOST, Compt.
rend. 56, pag. 891. 11) V. MEVER, Ber. 13, pag. 394; CRAFTS und MzIER, ibid. 13, pag. 851;
Compt. rend. 92, pag. 39. 12) Ann. Chem. 113, pag. 305. 13) Compt. rend. 55, pag. 53;
Ann. Chem. 124, pag. 324. 14) Ann. Chem. 144, pag. I. 15) Ann. Chem. 137, pag. 120.
16) Ann. Chem. 192, pag. 228. 17) Ann. Chem. 137, pag. 327. 18) Ann. Chem. 126, pag. 214;
130, pag. 237. 19) Ann. chim. phys. (3) 24, pag. 442; 27, pag. 56; 38, pag. 437. Ferner
Recherches sur la dissymétrie moléculaire des produits organiques naturels. Leçons de chimie
1861 u. 1886. 20) Scaccur, Rendiconti dell' Academia di Napoli 1865, pag. 250. 21) VAN’T HOFF
u. DEVENTER, Ber. chem. Ges. 19, pag. 2142. 22) Jahresber. 1883, pag. 1084. 23) Ibid. 1866,
pag. 400. 24) Compt. rend. 51, pag. 153. 25) Bull. soc. chim. (2) 22, pag. 337. 26) Ibid.
(2) 23, pag. 295. La chimie dans l'espace, übersetzt von HERRMANN, Braunschweig 1877.
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