Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
402 Handwörterbuch der Chemie. 
a:bic = 0'559:2:0:395, während der Dimethyläther monoklin ist mit a:b:c 
— 0:541:1 und 8 = 84° 27'. 
Ganz analoge Erscheinungen wie bei Substitutionsprodukten müssen auch bei 
Additionsprodukten, vor allem bei Molekularverbindungen auftreten. 
Den Namen Morphotropie hatte GrOTH freilich zunächst auf die bei der 
Substitution auftretenden Aenderungen beschränkt. 
3. von dem Krystallsystem der zu verändernden Verbindung. 
4. von der relativen Stellung der neu eintretenden Gruppe zu den anderen 
Atomen des Moleküls. 
Bei dem reguláren System kann ein substituirendes Atom entweder gar keine 
Veründerung hervorrufen oder aber den Uebergang in ein neues System von 
einer Symmetrie geringeren Grades bedingen, da eine Veränderung der Achsen- 
verhältnisse nicht möglich ist. In den anderen Systemen kann dagegen bei Sub- 
stitution das System. unverändert bleiben und nur das ursprüngliche Achsenver- 
hältniss sich mehr oder weniger ändern. 
Isomorphotropie nennt man die Erscheinung, dass durch die Substitution 
zweier verschiedener Körper in dieselbe Verbindung isomorphe Körper erzeugt 
werden. 
Wir wollen im Folgenden eine Reihe von morphotropischen Veränderungen 
und Beziehungen aufführen. 
1. Sübstitution von Wasserstoff durch verschiedene Metalle. 
Der Eintritt von Kalium und Ammonium verándert nur die eine Achse. 
Beispiele sind die folgenden. rhombischen Substanzen: 
Pikrinsáure a:5:c—0'937:1:0:974,  Phtalsáure 816: 6855: 131-368, 
Kaliumpikrat ¢:0:¢=0'942:1:1'352, Ammoniumphtalat 2:10:60 0:453:1:1:327. 
Aehnliche Verhältnisse treten auch bei anorganischen Säuren auf. 
Ersetzt man in einer Säure H durch K oder H durch NH,, so findet man, 
dass letztere Salze fast isomorph sind, K und NH, üben also eine fast gleiche 
morphotropische Wirkung aus, ihre morphotropische Kraft ist fast gleich. Ver- 
gleicht man dagegen die Wirkung von K und Na, K und Ag, so zeigt sich oft 
eine abweichende morphotropische Wirkung. Die resultirenden Substitutionspro- 
dukte zeigen ohne isomorph zu sein, gewisse partielle Analogien. Achnlich ist 
es bei der Substitution von Ba durch Sr und Pb. Im Folgenden sind einige 
Fälle angeführt. 
Reguläre: NaClOs, KTO;; 
Tetragonale: AgClO;, 4:622 1:0:93235, NH,JO,, ¢:c=1:1'1013. 
K,Pt2(N O5)J4 tetragonal, a:5:c— 1:000 :1:0:5914, 
Cs,Pt2(N O5)J4 monoklin, a:5:£—0:9425:1:0:6502, g=98°21' 
RbyPt2(NO5)J» triklin, a:bc=0'9418:1:0:5873, a=84°41', B=98°20" y=87° 24" 
BaPt4(NO,)--3H4,O0, a:bie = 1'7475:1:8-006, B= 88° 48', 
SrPt4(NO,)H-3H40, a:b:e = 1'7863:1:2-8051, 8 — 86° 55', 
PbPt4(NO,) +3H,0, a:b:e — 18266:1:2-3845, B — 87? 49. 
Ob man hier und in ähnlichen Fällen eine Polymorphie oder eine Isomor- 
phie in verschiedenen Systemen anzunehmen hat, ist noch umstritten (26). 
Hierher gehören auch die rhombischen und monoklinen Formen der Vitriole, 
wie RSO, + 7H4O, wo bei Einführung verschiedener Metalle statt R. die 
Winkel sich ein wenig ändern. 
.9. OH an Stelle von H in Benzolderivaten verändert die Krystallform nur 
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