Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
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kaltet weiss. Es krystallisirt in Prismen, welche an der Luft zerfliessen und 
stark alkalisch sind. Es löst sich auch leicht in Alkohol. 
Die wässrige Lösung des Sulfhydrats entwickelt, entgegen älteren Angaben, 
beim Erhitzen, nach DRECHSEL (38) schon bei 70°, Schwefelwasserstoff. Beim 
Durchleiten eines inerten Gases entweicht der gesammte disponible Schwefel- 
wasserstoff, und es bleibt eine Lósung von Kaliummonosulfid [GEnNzz (39). Das- 
selbe tritt ein beim Eindampfen einer Lósung des Sulfhydrats. 
Durch die Einwirkung der Luft färbt die Lósung des Kaliumhydrosulfids 
sich gelb in Folge der Bildung hóherer Sulfide. Bei fernerer Einwirkung der 
Luft wird die Lósung farblos, indem sich Kaliumthiosulfat bildet. 
Wenn man die wässrige Lösung der Elektrolyse unterwirft, so zeigt sich am 
negativen Pol Wasserstoff und Kali, am positiven Schwefelwasserstoff [BUNGE (40)]. 
Eine Lósung von Kaliummonosulfid unterscheidet sich von einer solchen des 
Hydrosulfids durch folgende Merkmale. Die letztere löst Schwefel auf unter 
Entwicklung von Schwefelwasserstoff, da die entstehenden Polysulfide sich nicht 
mit Schwefelwasserstoff verbinden. Beim Monosulfid ist dies, wenn Schwefel 
darin aufgelóst wird, nicht der Fall. Aus einer neutralen Lósung von Mangan- 
sulfat oder einem Kupfer- oder Bleisalze wird durch das Sulfhydrat das Metall- 
sulfid unter Entwicklung von Schwefelwasserstoffgas gefüllt, durch das Monosulfid 
ohne eine solche: 2KHS + MnSO, = MnS+ K,50, + H,S 
KyS + MnSO, + MnS + K,50,. 
Metallisches Silber schwirzt sich bei weitem rascher in einer Lösung des 
Sulfhydrats, als in einer solchen des Kaliummonosulfids. 
Kaliumbisulfid, K,S,. Wenn die alkoholische Lösung von Kaliumhydro- 
sulfid der Luft ausgesetzt wird, bis sie an der Oberfläche in Folge der Aus- 
scheidung von Kaliumthiosulfat sich zu trüben beginnt, so enthält sie Kalium- 
bisulfid : 
2KHS + O = K,S, + H,O. 
Durch Verdampfen der Lösung im Vacuum kann man das Bisulfid in festem 
Zustande erhalten. 
Nach GEIGER erhält man die Verbindung in Form einer gelbrothen zerfliess- 
lichen Masse, wenn man 2 Aeq. Kaliumbisulfat mit 7 Aeq. oder mehr Kohle er- 
hitzt, nach BEnzELIUS durch Erhitzen eines Gemisches von 4 Aeq. Kaliumcarbonat 
mit etwas weniger als 7 Aeq. Schwefel. 
Die wässrige Lösung ist gelb und wird an der Luft zu Kaliumthiosulfat oxydirt, 
ohne dass Schwefel sich ausscheidet: K,5, + O, = K,5,0,. Säuren zersetzen 
die Lôsung unter Entwicklung von Schwefelwasserstoff und Ausscheidung von 
Schwefel. 
K;5, + H,SO, =K,50, + H,5 +35. 
Kaliumtrisulfid, K,S,, entsteht nach BERZELIUS, wenn Schwefelkohlenstoffdampf über 
rothglühendes Kaliumcarbonat geleitet wird. Nach SCHÖNE bildet sich dabei zunächst Kalium- 
sulfocarbonat, welches sich sodann in Kaliumtrisulfid und Kohle zersetzt: 
2K,CO,-4-3CS,— 2K,CS, -- 3CO, 
K,C$, — K,8, + C. 
Einfacher ist es, ein Gemisch von 100 Thln. Kaliumcarbonat mit 58:22 Thln. Schwefel auf 
Dunkelrothgluth zu erhitzen, bis keine Kohlensäure mehr entweicht. Das Produkt enthält in- 
dessen stets etwas Kaliumsulfat. 
Es entsteht ferner, wenn man Schwefelwasserstoffgas über stark glühendes Kaliumsulfat 
leitet. Das Trisulfid enthült dann immer etwas Schwefel. 
Rein erhült man das Trisulfid durch Erhitzen des Kaliumtetrasulfids auf über 800*. 
     
     
    
   
   
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
      
  
  
 
	        
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