Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

    
    
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
  
  
   
    
    
       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
      
    
    
Handwörterbuch der Chemie. 
löst. Die Lösung zersetzt sich an der Luft unter Abscheidung von Selen. Säuren 
entwickeln Selenwasserstoff. 
Beim Schmelzen von Aetzkali mit Selen bildet sich eine dunkelbraunrothe 
Masse, ein Gemisch von Selenkalium und selenigsaurem Kalium. 
Dasselbe Gemisch entsteht beim Erhitzen von kohlensaurem Kalium und 
Selen unter Kohlensäureentwicklung. Die Masse ist in Wasser löslich. 
Kochende Kalilauge löst Selen mit dunkelbrauner Farbe. Die Lösung ist 
der Schwefelleberlösung analog. Säuren fällen aus derselben Selen. Beim Ein- 
dampfen der Lösung scheidet sich ein braunes Pulver aus, welches sich in wenig 
Wasser löst. Auf Zusatz von mehr Wasser scheidet sich Selen aus der Lösung ab. 
Kaliumtellurid. Tellur verbindet sich mit Kalium unter Lichtentwicklung. 
Die gleiche Verbindung, wohl K,Te, entsteht beim Erhitzen von 100 Thln. tellu- 
rger Sáure, 20 Thle. Kali und 10 Thle. Kohle. Das Tellurid 16st sich mit 
rother Farbe in Wasser. Durch Einwirkung der Luft wird aus der wässrigen 
Lösung Tellur abgeschieden. Salzsäure entwickelt daraus Tellurwasserstoff(H.DAvy). 
Nach BERZELIUS existiren auch Polytelluride. 
Verbindungen mit den Elementen der Stickstoff- und Phosphorgruppe. 
Kaliumamid, KNH,. Wenn Kalium in trockenem Ammoniakgas ge- 
schmolzen wird, so wird in dem NH, zunáchst ein Atom Wasserstoff durch K 
vertreten. Es bildet sich eine grüne, geschmolzene Masse, die nach dem Er- 
kalten dunkelolivgrün und krystallinisch ist. Das Vol-Gew. ist 1:094. Die Ver- 
bindung leitet die Elektricitit nicht, schmilzt etwas oberhalb 100?, entzündet sich 
im Sauerstoff, indem Stickstoff frei wird und Kaliumhydrat entsteht. Mit Wasser 
tritt Zersetzung in Kaliumhydrat und Ammoniak ein. Der Körper muss unter 
Steinól aufbewahrt werden (Gav-Lussac und 'THENARD). 
Kaliumnitrid, Stickstoffkalium, K,N, entsteht aus der vorigen Ver- 
bindung beim Erhitzen derselben auf Rothgluth: 
3NH,K — NK, 4- 2NH,. 
Das Kaliumnitrid ist dunkelgrau, fast schwarz. Bei sehr hoher Temperatur 
sublimirt es zum Theil und wird schwarz. Es ist ein Leiter der Elekricitüt, ent- 
zündet sich von selbst an der Luft und brennt mit rother Flamme. Mit Wasser 
giebt es Kaliumhydroxyd und Ammoniak. In der Würme verbindet es sich mit 
Schwefel und mit Phosphor (Gav-Lussac und TuENARD). 
Kaliumphosphid. Kalium und Phosphor vereinigen sich beim Erwürmen beider Kórper 
unter Steinbl oder in einer Stickstoffathmospháre zu einer dunkelgelben Masse [MAGNUS (44)]. 
Bei Ueberschuss von Phosphor ist die Verbindung chokoladebraun. Beim Erhitzen von Kalium 
in gasfórmigem Phosphorwasserstoff tritt die Verbindung unter Lichtentwicklung ein, indem Wasser- 
stoff frei wird [GaAv-LussAc (44)] Durch Erhitzen von Kalium mit Phosphor im Wasserstoff- 
gasstrome erhält man krystallinisches, kupferrothes, metallglänzendes Phosphorkalium (H. RosE). 
Das Phosphorkalium verbrennt, an der Luft erhitzt, zu phosphorsaurem Kalium. Mit Wasser 
entsteht Kaliumhypophosphit und Phosphorwasserstoff, PH,. 
Arsenkalium. Arsen verbindet sich mit Kalium beim Zusammenschmelzen der Ele- 
mente unter Wirmeentwicklung. Mit Wasser zersetzt sich die braune, amorphe Masse in 
Kalihydrat, gasfórmigen und festen Arsenwasserstoft, welch letzterer Kórper sich in braunen 
Flocken ausscheidet. Beim Schmelzen von Arsen nnd Kalihydrae bildet sich unter Entweichen 
von Wasserstoff eine braune Masse, welche Arsenkalium und arsensaures Kalium enthält. Die- 
selbe entwickelt mit Wasser Arsenwasserstoff, wihrend im Rückstand Kalihydrat, arsensaures 
Kalium und Arsen sich befinden. Bei Feststellung dieser Reaction kam GEHLEN in Folge der 
Einathmung des äusserst giftigen Arsenwasserstoffs ums Leben. 
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