Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
430 Handwörterbuch der Chemie. 
Salpeter. Das Vol.-Gew. betrágt 2:3. Das Salz schmilzt‘ ohne Zersetzung bei 
334° nach CARNELLEY (61) bei 359°; bei wenig hóherer Temperatur, nach Ponr (62) 
bei 352°, zersetzt es sich unter Entwicklung von Sauerstoff. Es ist in Wasser löslich. 
100 Theile Wasser lösen bei 0° $3 Thle. K CIO, 
15* 6 » 
24:4? 844 ,, 
35° 12 » 
509 19 n 
10478? 60 2 
Die letzte Temperatur ist der Siedepunkt der gesáttigten Lösung. 
Volumgewicht der wässrigen Lôsungen bei 19:5°. 
Vol.-Gew. Proc. KCIO, Vol.-Gew. Proc. KCIO, 
1:007 1 1:039 6 
1:014 2 1:045 7 
1:020 3 1:052 8 
1:026 4 1:059 9 
1:033 5 1:066 10 
In absolutem Alkohol ist das Salz unlóslich. 
Anwendung. Das Kaliumchlorat wird in Laboratorien zur Darstellung von 
Sauerstoff benutzt. Beim Erhitzen geht es zunáchst in Kaliumperchlorat, sodann 
in Chlorkalium über. 
2KCI0,= KCIO, + KCI + O,, 
KClO, — KCl 4- O,. 
Das Kaliumchlorat giebt an oxydable Kórper seinen Sauezstoff leicht ab; es 
findet desshalb als kráftiges Oxydationsmittel mannigfache Anwendung, besonders 
in der Sprengstofftechnik und Feuerwerkerei Es ist ein Bestandtheil der Zünd- 
hütchen, des weissen Schiesspulvers und vieler anderer explosiver Mischungen, 
ferner der Zündmasse der phosphorfreien Streichhólzer. Mit Kohle, Schwefel 
und flammenfárbenden Salzen gemischt, dient es zur Herstellung von bengalischen 
Flammen und anderen Feuerwerkssátzen. Bei Herstellung dieser Mischungen 
ist áusserste Vorsicht geboten. Man muss das Kaliumchlorat für sich zerreiben 
und dann erst vorsichtig mit dem Pulver der übrigen Stoffe mischen. Ein Ge- 
misch von Schwefel mit Kaliumchlorat explodirt durch Schlag mit lautem Knall. 
Nimmt man Phosphor anstatt Schwefel, so ist die Explosion noch weit heftiger. 
Wichtig ist ferner die Verwendung des Kaliumchlorats als Oxydationsmittel 
in der Theerfarbenindustrie und Kattundruckerei, z. B. zur Erzeugung von Anilin- 
schwarz auf der Faser. In der Medicin findet es in wässriger Lösung als äusser- 
liches Mittel Anwendung bei Affectionen der Schleimhaut der Mund- und Rachen- 
höhle, ferner bei schlecht eiternden Wunden. Die innerliche Anwendung (als Oxy- 
dationsmittel) bei Fieberkrankheiten ist nicht begründet, da es im Urin und im 
Speichel unverändert wieder ausgeschieden wird. In grösseren Dosen innerlich 
genossen, wirkt es giftig. 
Kaliumperchlorat, überchlorsaures Kalium, KCIO,. Man stellt 
dies Salz am besten durch Erhitzen von Kaliumchlorat in einer Porcellanschale 
dar, bis die anfangs dünnflüssige Masse teigig wird. Es bildet sich nach der 
Gleichung: 
2K CIO, — KCIO, 4- KCl 4 O,. 
Durch Behandlung des Produkts mit wenig kaltem Wasser wird das Chlor- 
kalium gelöst. Etwa vorhandenes Kaliumchlorat wird durch Erwármen mit Salz- 
     
    
     
   
  
  
  
      
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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