432 Handwörterbuch der Chemie.
als das Chlorat. Mit dem Sauerstoff entweicht dabei stets etwas Jod, und über-
jodsaures Kalium entsteht dabei nicht. Das Salz lóst sich in Wasser
bei 0? in 21:11 Thln. bei 40? in 7776 Thin. bei 80? in 4:02 Thln.
» 20°, 1229 , » 609? , 540 , » 1009, #10 ,
Volumgewicht der Lósung (KREMERS, GERLACH).
Vol-Gew. Proc. KJO, Vol.-Gew. Proc. KJO,
1:010 1 1:052 6
14019 2 1:061 7
1:027 3 1:071 8
1:035 4 1:080 9
1:044 5 1:090 10
Saures jodsaures Kalium, KJO,:HJO,, entsteht nach SERULLAs auf
Zusatz der berechneten Menge Jodsáure zu einer heiss gesáttigten Lósung des
neutralen Salzes. Es ist trimorph, krystallisirt rhombisch und in zwei monoklinen
Formen. Ein Doppelsalz desselben mit 1 Mol. Chlorkalium entsteht, wenn man
etwas Salzsüure zu einer Lósung von neutralem Kaliumjodat setzt uud die Flüssig-
keit an der Luft verdunsten lásst. Von Wasser wird das Doppelsalz zersetzt.
Zweifach saures jodsaures Kalium, KJO,-2H]O,, entsteht beim Ver-
mischen einer heiss gesittigten Lósung des neutralen Jodats mit einer starken
Säure, z. B. Schwefelsäure. Es krystallisirt heim Abkühlen in Rhomboédern aus.
Aus der Mutterlauge erhält man durch Eindampfen ein Doppelsalz von Kalium-
jodat und Kaliumbisulfat, welches durch Wasser zersetzt wird.
Kaliumperjodat, überjodsaures Kalium.
Man kennt drei verschiedene Kaliumsalze der Ueberjodsäure.
Monokaliumperjodat, metahyperjodsaures Kalium, K]JO,, entsteht,
wenn man Chlor in ein Gemisch von Kaliumjodat und Kalilauge leitet. Kleine
glánzende Krystalle, isomorph mit Kaliumperchlorat. Bei 300° geht es in jod-
saures Kalium, beim Glühen in Jodkalium über.
Trikaliumperjodat, mesohyperjodsaures Kalium, K,JO; + 4H,0,
entsteht beim Vermischen einer concentrirten alkoholischen Kalilôsung mit einer
concentrirten warmen Lôsung von Monokaliumperjodat. Es bildet zerfliessliche,
alkalisch reagirende Rhomboëder, die aus der Luft Kohlensäure anziehen.
Tetrakaliumperjodat, dimesohyperjodsaures Kalium, K,J,O,
4- 9H4O0, scheidet sich in grossen, triklinen Krystallen aus, wenn das normale
Salz in alkoholischer Kalilösung gelöst und die Lösung verdampft wird.
Kaliumnitrat, salpetersaures Kalium, Salpeter, KNO,.
Dies Salz tritt in der Geschichte der Chemie auf, als man anfing, eine seiner
wichtigsten technischen Anwendungen zu benutzen, nämlich die, als verbrennen-
der Bestandtheil explosiver Mischungen zu dienen. Das Wort XNitrum, mit
welchem man etwa vom i7. Jahrhundert an ausschliesslich den Kalisalpeter be-
zeichnete, bedeutete im Alterthum jede natürliche Salzauswitterung, besonders
die natürliche Soda. Diese Auswitterungen können aber auch Natriumsulfat,
Chlornatrium und Kaliumnitrat enthalten. Das »Schaumnitrum« von Mysien und
Lydien, welches DioskoRipEs und PLiNIUs erwáhnen, scheint Salpeter gewesen zu
sein. Die Alten benutzten es als Heilmittel gegen Geschwüre und schlecht
heilende Wunden. Die Eigenschaft des Salpeters, die Verbrennung zu unter-
halten, bezw. eine Explosion hervorzurufen, war den alten Griechen und Rómern
nicht bekannt. Der Name Salpeter wird zuerst im 7. Jahrhundert in den Schriften
des MARCUS GRAECUS erwähnt, wo das Kaliumnitrat als unentbehrlicher Bestand-
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