102 Handwörterbuch der Chemie.
Natrium-Raffinose mit 6—7§ Natrium, was auf die Formel C, ,H,,O,,Na deutet. Durch
Combination von C,, und C,, erhält man als die wahrscheinlichste Formel, CaocHo4032
+ 10H,0 (618).
Mit Schwefelsäure längere Zeit gekocht, giebt Raffinose Lävulinsäure.
Mit Phenylhydrazin entsteht nach 1—2-stündigem Erhitzen eine bei 187—189? schmel-
zende Verbindung [RISCHBIETH und TOLLENS (627)].
Von den beim Erwärmen der Raffinose mit Säuren entstehenden Glycosen sind Galac-
tose und Lävulose (628) nachgewiesen, erstere bildet + der wasserhaltigen Raffinose. Neben
diesen möchte noch Dextrose vorhanden sein, wenigstens giebt Raffinose mit Salpetersäure
Zuckersäure (1103).
Invertirte oder hydrolysirte Raffinose giebt mit Natrium-Amalgam Krystalle,
welche anscheinend ein Gemenge von Mannit und Dulcit sind (628).
Raffinose aus allen 3 genannten Quellen ist vor oder nach dem Invertiren voll-
ständig mit Hefe vergährbar [RISCHBIETH und TOLLENS (629), TOLLENS (630)].
Verbindungen der Raffinose mit Strontian und mit Bleioxyd existiren, denn
Strontiumhydroxyd fällt Raffinose beim Kochen (dagegen nicht in der Kälte) aus, und
ammoniakalischer Bleiessig sowie Bleiessig. mit Alkohol (631) füllen sie. Natrium-
derivat s. o.
Ob die »spitzen« Zucker Gemenge oder Verbindungen von Rohrzucker und Raffinose sind,
ist unentschieden, jedenfalls ist etwas Raffinose und auch Krystallwasser in solchen Pro-
dukten.
Quantitativ lässt sich Raffinose in Gemengen mit Rohrzucker nach CREYDT (626)
bestimmen, indem man die Polarisation einerseits direct, andererseits nach dem Inver-
tiren auf die beim Rohrzucker beschriebene Weise ausführt. Da beim Rohrzucker die ursprüng-
liche Rechtsdrehung von 100° sich um 132° vermindert, also zu 32 Grad links wird, und bei der
Raffinose die ursprünglichen 100? nur um 49:3? vermindert werden, so kann man hiernach
auf die gegenwärtige Raffinose schliessen. Eine andere Methode CREYDT's gründet sich auf Be-
stimmung der Schleimsáure-Menge, welche die fraglichen Produkte mit Salpetersäure
liefern, und welche um so grösser ist, je mehr Raffinose vorhanden ist. SCHEIBLER (614)
hat eine auf die Lôslichkeit von Raffinose in Methylalkohol sich gründende Methode an-
gedeutet.
rb) Melitose.
Unter diesem Namen beschrieben JOHNSTON, BERTHELOT (611), THOMSON, MUDIE einen
Zucker, C,,H,,0,,+H,O, aus Manna von Zwcalyptus viminalis aus Australien, welcher analog
dem Rohr- und Milchzucker in 2 Glycosen, Dextrose und das unkrystallisirbare, gührungs-
unfáhige Eucalyn zerfallen und eine Drehung von (a)/ — 88:2 besitzen soll, was (zx)p — 16—86?
entspricht. Melitose reducirt nach BERTHELOT FEHLING'sche Lósung erst nach dem Erhitzen
mit Saure und giebt beim Oxydiren mit Salpetersáure Schleimsüure. Beim Gühren mit
Hefe wird nach BERTHELOT nur die Hilfte der Melitose zu Alkohol und Kohlensáure zersetzt
und bleibt die andere Hilfte als Eucalyn zurück.
Neuerdings berichtet BERTHELOT, dass, falls man den aus Eucalyptus-Manna erhaltenen
Zucker mehrfach aus Alkohol und Wasser umkrystallisirt, wie es beim Reinigen von Kohlen-
hydraten üblich ist, eine Substanz von anderen Eigenschaften, d. h. Raffinose, erhalten wird,
und dass die nach seinem früheren Verfahren erhaltene Melitose eine Doppelverbindung
von Raffinose und dem amorphen nicht gührungsfihigen Eucalyn ist, welche beim Um-
krystallisiren zerlegt wird.
Auch aus Baumwollsamen erhült man nach BERTHELOT (613) als erste Krystallisation
des alkoholischen Auszuges Melitose, welche durch Umkrystallisiren zerlegt wird.
Bei sorgfáltigem und wiederholtem Umkrystallisiren des Stoffes aus Eucalyptus-Manna erhält
man jedenfalls reine Raffinose [s. TorrENs (611, 618)].
2. Gentianose, C,,H, 5 O3; -
Ein von ARTHUR MEYER (632) aus der Wurzel von Gentiana lutea hergestellter krystallisirter,
wenig süss schmeckender Zucker obiger Formel.
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