Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
Chlor wirkt erst bleichend, dann zerstörend. Chlorwasser greift Cellu- 
lose an (1087, 1088) (in einem Versuche wurden z. B. 16% der Cellulose gelöst, 
verdünntes Chlorwasser löste weniger), ebenfalls Chlorkalkauflösung. 
Ueber Bromwirkung (s. 889, 891). 
Salpetersäure wirkt beim Kochen oxydirend, nach Cross und Bevan (892) 
entsteht Oxycellulose, C,,H,;O,,. von welcher auch ein Nitrat her- 
gestellt ist. 
Trocken bewahrt ist Cellulose kaum verginglich. Feucht fault sie leicht, 
und dies besonders bei Luftzutritt (Eisenbahnschwellen, Pfahlwerk bei Ebbe und 
Fluth) Dies beruht wenigstens z. gr. Thl. auf der sogen. Sumpfgasgährung 
(s. Handwôrterbuch IV, pag. 292), welche durch Bacterien bewirkt wird, und 
welche auch beim Passiren von Pflanzenstoffen durch den Darmkanal besonders 
der Wiederkäuer thätig ist. 
Reactionen der Cellulose. 
a) Bläuung mit Jod und Schwefelsäure, Chlorzinkjod etc. (s. o.). 
b) Zahlreiche andere Reactionen (893). 
c) Unreine, Lignin haltende Cellulose giebt viele Reactionen, welche 
Cellulose selbst nicht giebt, besonders mit schwefelsaurem Anilin Gelb- 
firbung und mit Phloroglucin und Salzsáure Rothfárbung. (Entdeckung 
von Holzschliff in Papier.) 
Zur quantitativen Bestimmung der Cellulose kann man, falls sie nicht 
als solche zu wägen ist, sie in concentrirter Schwefelsäure lôsen, auf das 
zehnfache mit Wasser verdünnen, 6 Stunden kochen und nach Neutralisation die 
gebildete Dextrose titriren (894). 
Den Gehalt von Vegetabilien an unreiner Cellulose, sogen. Rohfaser, er- 
mittelt man wie oben angegeben nach HENNEBERG mittelst der »Weender Roh- 
fasermethode« oder nach Fr. SCHULZE mittelst chlorsaurem Kali und 
Salpetersäure, und in der »Rohfaser« soll man nach Könıc (873) den Gehalt 
an Cellulose ermitteln können, indem man den Kohlenstoffgehalt bestimmt und 
bedenkt, dass Cellulose 444% C und Lignin 55% C enthilt (s. Lignin). Doch 
führt dies nach KERN zu unrichtigen Resultaten (8820). 
Verbindungen der Cellulose. 
a) Mit Alkalien. 
In Natron- resp. Kalilauge gelegt, schrumpft Baumwollenzeug zusammen nnd nimmt 
H 0 NaOH und C,,H,,0,;,; KOH ent 
1220 107 
spricht (895); dem Waschen mit Alkohol gegeniiber ist die Verbindung haltbar, aber Wasser 
so viel Alkali auf, wie den Formeln C 
zieht das Alkali wieder aus. 
b) Mit Metalloxyden. 
Losungen von Cellulose in SCHWEIZER’s Reagens geben mit Bleisalzen Niederschläge von 
Cellulose mit Bleioxyd in wechselndem Verhältniss (896). Ebenfalls nimmt Cellulose aus 
Bleiessig Bleioxyd auf (897). 
Mit essigsaurer Thonerde getrinkte und getrocknete Cellulose schligt Thonerde 
auf sich nieder, welche spüter in Farbbrühen den Farbstoff prücipitirt und fest hilt und so in 
der Fürberei als » Beize« dient. Bei spüterem Lósen der so gefürbten Cellulose in SCHWEIZER's 
Reagens bleibt Thonerde mit Farbstoff zurück (898, 899). 
Nach BorrEv hat die Structur der Baumwolle nichts mit dem Festhalten der Beize und Farbe 
zu thun, denn in ScHWEIZER's Reagens gelóst gewesene Baumwolle verhält sich wie die ur- 
sprüngliche. 
c) Mit Sáuren. 
Mit Schwefelsáure s. o. 
Mit Salpetersäure, Pyroxylin, Schiessbaumwolle. Beim Eintragen von Cellulose in 
    
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
    
  
    
      
  
  
  
   
   
  
   
    
  
  
  
  
  
   
    
sehr s 
Schw 
Salpe 
säure 
Essigä 
1 
d. h. 
14 NC 
zu scl 
sprech 
c 
stellt 
beso: 
zusan 
4 
sie la 
reine 
stehe 
aber 
( 
] 
etwa: 
sáur 
und : 
Mon 
das 1 
reine 
mürb 
( 
( 
] 
star] 
Schi 
flüssi, 
lage 
( 
] 
trirt 
sich 
bau: 
; 
nitr: 
Aeth 
men; 
155 
und 
von .
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.