156 Handwörterbuch der Chemie.
erst gallert- dann kleisterartige Verbindung, 2C,H,,0, -- 5PbO (972), welche zur
Abscheidung benutzt wird.
Mit conc. Salpetersäure und Schwefelsäure wird Inosit nitrirt, und es
lassen sich aus der mit Wasser gefällten Masse die Nitrate, sogen. Hexanitro-
inosit, C;H,(NOO,),, und Trinitroinosit, C, H,(N O,);, in Krystallen gewinnen.
Ersteres ist explosiv (988).
Mit Essigsäureanhydrid und etwas Chlorzink erhitzt bildet Inosit das
Inosit-Hexacetat, C,H,(C,H,O,),, bei 211? schmelzende Krystalle (1182),
mit Benzoylchlorür das Inosit-Hexabenzoat, C,H,(C;H;O,),, bei 258°
schmelzende Krystalle, nebst anderen intermediüren Stoffen.
Phosphorchlorür ist ohne Einwirkung, Phosphorchlorid wirkt bei 150?
ein, Phosphorbromid bei niedrigerer Temperatur; bestimmte Produkte haben
nicht erhalten werden kónnen, und Benzolhexachlorid hat nicht nachgewiesen
werden kónnen.
Mit Chlornatrium ist keine Verbindung erhalten.
5b. Dambose, C,H,,O, (990) (Inosit).
Nach kürzlich publicirten Untersuchungen von MAQUENNE (1182) ist »Dambose« voóllig
identisch mit Inosit. Dambonit ist also der Dimethylüther und Bornesit der Mono-
methyläther des Inosits.
Beim Verdampfen des Wassers, in welchem Kautschuk von Gabun (N'Dambo) beim
Verarbeiten geknetet worden ist, sowie beim Eindampfen von rohem Kautschuksaft hat GIRARD
Krystalle von Dambonit (s. Handwórterbuch d. Chem. IV, pag. 463), oder C,H, 505 + 3H,0
erhalten, welche sich als Di-Methylester der Dambose, CH, ,0g» erwiesen haben, indem
sie mit Jodwasserstoff auf 110° erhitzt Jodmethyl und Dambose liefern.
Aehnlich wird beim Verdampfen des Wassers vom Verarbeiten des Kautschuks von
Borneo der krystallisirte Bornesit, C;H,,O,, erhalten welcher mit Jodwasserstoff zu
Methyljodür und Dambose zerfällt und Mono-Methyl-Dambose ist (992) (s. Hand-
wörterbuch IV, pag. 446).
Dambose, C,H,,O, (Inosit), bildet nach GIRARD weisse, bei 230° [218° (1182)] unter
Zersetzung schmelzende Krystalle, welche optisch inactiv und auch im Uebrigen wenig reactions-
fähig sind; denn FEHLING'sche Lósung und Kalilauge sind ohne Einfluss. Brom wirkt
bei 180°, Phosphorchlorid bei 150? ein, letzteres liefert eine campherartig riechende Substanz.
Salpetersäure bildet Oxalsäure und die von MAQUENNE aus Inosit erhaltenen Stoffe.
Conc. Salpetersäure und Schwefelsäure liefern eine explodirende Nitrover-
bindung (991).
Conc. Schwefelsäure giebt Dambose-Schwefelsäure, welche Salze mit Baryum und
Blei liefert (man sehe die Formeln von GIRARD nach), und welche FEHLING’sche Lösung reduciren.
Mit ammoniakalischem Bleiessig bildet sich
Dambose-Bleioxyd, C,H,,0,:PbJ-PbO, und mit methylalkoholischer Barytlósung
Dambose-Baryt, C.H, ,O,, BaO.
Matezit, C,H,;O,'CH,, und Matezo-Dambose, C,H,,O0,, sind von GIRARD aus
Kautschuk von Madagascar (dort Mateza roritina genannt) abgeschieden und dem Bornesit
und der Dambose sehr ähnlich, sie stehen im selben Verhältniss zu einander wie jene, und
Jodwassersto ff lässt aus dem Matezit die Matezo-Dambose entstehen. Matezo-Dambose
dreht schwach rechts, (x)p=6°, und schmilzt bei 235°, Matezit dreht stärker rechts, (4)p== "79°,
und schmilzt bei 181°.
6. Scyllit, C,H,,0ç-
Ein, wie es scheint, dem Inosit nahe stehender Körper. Von FRERICHS und STÄDELER
(989) aus Nieren und Leber des Haifisches (Seyllium canicula), Rochens und anderer Knorpel-
fische mittels Alkohol isolirt. Schwach süss schmeckende, in Wasser schwerer als Inosit lós-
liche, in absolutem Alkohol unlósliche Prismen, welche leichter als Inosit krystallisiren.
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