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228 Handwórterbuch der Chemie.
Art, Bast, Tannenzapfen, Früchte, Kátzchen mit Blüthenstaub u. s. w., erhalten.
Von besonderem Interesse ist die »Blátterkohle« auch, weil sie uns Kunde giebt
von der Fauna jener Zeit, denn sie enthält Einschlüsse von Insekten, Fischen,
Fróschen, Krokodilreste, Vogelfedern, Knochen von einem Moschusthiere u. s. w. (54).
Die Braunkohle scheint sogar noch unzersetzte Holzfaser zu enthalten, denn unter
ihren Destillationsprodukten findet sich stets Essigsáure (55). Der Bitumengehalt
der Braunkohlen ist meist geringer als der fetter Steinkohlen; die Coaks sind
schlecht.
Den Uebergang von den Steinkohlen und noch ganz das Aussehen derselben zeigend, doch
mit braunem Striche, bildet die muschelige Braunkohle (Pechkohle, edle Braunkohle); sie hat ein
spec. Gew. von 1°2; sie scheidet sich in der gemeinen Braunkohle nesterweis aus. Ihr Glanz
ist meist gleich dem der Pechkohle, übertrifft mitunter jedoch den der Glanzkohle.
Moorkohle, die gemeinste Braunkohle, ist schwarz wie Moor, doch hiufig auch stark ins
Braun übergehend. Sie ist derb mit ebenem Bruche und glünzendem Striche und sehr feucht.
Sie wird u. a. zu einem braunen Haarfürbemittel (56) benützt. In Moorkohle eingebettet findet
sich in ganzen Stümmen mit mehr oder weniger deutlichen Verästelungen
Bituminóses Holz vor, meist Coniferenhólzer, 774/a- und Cypressenarten von riesenhafter
Grösse; die Textur erhalten wie bei lebenden Pflanzen; es lässt sich sägen und spalten. Die
schwarzen Hölzer zeigen auf dem Querbruche öfters einen deutlichen Ansatz von Verkohlung ;
die nussbraunen sind schwimmend leicht, lassen sich hobeln und glitten wie Holz, die zerreib-
lichen geben eine schóne braune Farbe: Cólnische Umbra. Wegen ausgezeichnet schóner und
wohl erhaltener Stämme hat die Grube Bleibtreu a. d. Hardt im Siebengebirge einen besonderen Ruf.
Die Blitterkohle bildet eigenthümliche, pappig verfilzte, biegsame Massen, deren dünne
Schieferung von der grossen Beimengung von Thon herrührt. Sie hinterlässt oft mehr als die
Hälfte an Asche.
Die Braunkohlenformation liefert einer Reihe von Alaunwerken ihr Material, die Alaunerde.
Unmittelbar an die jüngsten Braunkohlen schliesst sich der dem Alluvium an-
gehörende Torf an, welcher meist Sphagnumarten zu seiner Bildung in Anspruch
nimmt. Die abgestorbenen Pflanzen zersetzen sich unter dem Einfluss von Wasser
und Luft und bilden unter Entwicklung von Kohlendioxyd und Sumpfgas den Torf.
Die Anwendung der natürlichen Kohlen als Brennmaterial, zu Spreng-
stoffen (6r) sowie zur Bereitung des Leuchtgases und der dabei auftretenden
flüchtigen Produkte ist bekannt; ebenso dass die Steinkohlen als Zuschlag zu
Erzen, sowie zur Darstellung von Coaks dienen. In neuerer Zeit (57) werden
die natürlichen Kohlen auch in der Gerberei und Fárberei angewendet, indem
dieselben mit kochender Natronlauge erschópft werden, darauf das Alkali in
Carbonat übergeführt und das Extract nach dem Absetzen zum Gerben, Nach-
gerben und Fürben benutzt wird.
b) Cokes (62), Kokes, Kohks, Coaks heisst die Kohle der Steinkohlen.
Das Vercoken der Steinkohlen findet entweder in Oefen oder in Meilern statt.
Figur 183 veranschaulicht einen Cokesofen; derselbe ist innen mit feuerfesten Steinen
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