Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

232 Handwörterbuch der Chemie. 
Eigenschaften. Die Holzkohle besitzt die vollständige Struktur des Holzes. 
Ist sie bei der gewöhnlichen Verkohlungstemperatur aus nicht saftreichen, harz- 
freien Hölzern wie Lindenholz gewonnen, so ist sie nicht glänzend und höchst 
porös, während saftreiches und harzhaltiges Holz eine Kohle liefert, welche im 
Innern der Zellen die aus den schmelzenden Saftbestandtheilen und dem Harze 
entstandene Glanzkohle enthält. 
Die physikalischen Eigenschaften der Holzkohle sind abhängig von der Natur 
des Holzes und vor allem von der Verkohlungstemperatur. Je höher die letztere 
war, desto besser leitet die Kohle Elektricität und Wärme, um so schwerer also 
ist sie auch entzündlich. Am leichtesten entzündlich ist die Kohle aus Weiden- 
schwamm, die sich beim Erhitzen auf 305? von selbst entzündet. 
Auch das spec. Gewicht hingt von der Verkohlungstemperatur ab; war die- 
selbe nicht hoch, so ist die Dichte der Kohle geringer als die des Holzes, die 
etwa 1:52 ist; sie wüchst mit der Temperatur bis auf 2:0. Die Härte der Holz- 
kohlensubstanz ist so betrüchtlich, dass ibr Pulver als gutes Polirmittel für Metalle 
dient. Die Leichtzerreiblichkeit der porósen Holzkohle rührt von der zelligen 
Struktur und der Zerbrechlichkeit der verkohlten, dünnen Zellenwünde her. 
Die gute Beschaffenheit einer Holzkohle ergiebt sich durch den glánzenden, 
schwarzen Bruch, den hellen Klang beim Anschlagen mit einem harten Gegen- 
stand, sowie durch Verbrennen ohne Rauch und Flamme. 
Die Holzkohle besitzt die werthvolle Fühigkeit, Gase und Dámpfe in grosser 
Menge zu absorbiren (63) und zwar um so mehr, je poróser dieselbe, je grósser 
also die Oberfläche ist, die dem zu absorbirenden Körper dargeboten wird. Im 
höchsten Grade hat sie die feinporige Buchsbaumkohle. Dieselbe absorbirt (64) 
bei 12° und 724 Millim. Druck 
Ammoniak . . ...:.. 90. Vol. 
ChlorwasserstoE …. … .. 85. 
Schweflige Säure. . . . 65 
Schwefelwasserstoff . . 55 , 
Stckoxydul . . .. .... 40. , 
Kohlendioxyd. . . . . 35 
Kohlenoxyd . . . ... 94 , 
Aethylen . … … . . . 905. 4 
Sauerstoff.. .… . . . . 92 , 
Stickstoff. … . . . . 15, 
Wasserstoff .— +. 2:175 
2 
Man sieht, je leichter lóslich ein Gas in Wasser, desto grösser ist die von 
Kohle absorbirte Menge desselben. 
Eichenkohle absorbirt nach LASSAIGNE das 37fache, Birkenkohle das 93 fache, 
Torfkohle das 15fache Volum Ammoniak. Ausführliche Untersuchungen sind 
von HUNTER (65, 66) über die Absorptionsfähigkeit der Cocosnussholzkohle ange- 
stellt worden. 
Unter der Luftpumpe, sowie beim Erwärmen entlässt die Holzkohle wieder 
die absorbirten Gase. 
Die von Holzkohle aufgenommenen Gase haben häufig eine grössere Reactions- 
fáhigkeit als die Gase für sich.  Leitet man z. B. über mit Chlor gesáttigte 
Kohle Wasserstoff, so entsteht Chlorwasserstoff (67). Die mit Gasen gesättigte 
Kohle ist oft geeignet, die Gase in den tropfbar flüssigen Zustand überzu- 
führen. 
       
   
  
  
  
  
  
     
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
   
  
  
  
   
    
    
    
   
   
   
    
      
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