Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

    
  
  
   
    
     
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
  
   
    
     
  
  
  
  
   
    
       
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Handwörterbuch der Chemie. 
petroleum als Leuchtmaterial weitverbreitete Anwendung. Dasselbe bildet eine 
meist gelbliche, bläulich fluorescirende Flüssigkeit; für seine gefahrlose Ver- 
wendung muss es von den niedrig siedenden, mit Luft explosive Gemische 
bildenden Antheilen möglichst vollständig befreit sein. Dies wird durch die 
sogen. Entflammungsprobe erkannt; d. i. es wird nach den Apparaten von 
EBEL (3), ENGLER (4) und HEUMANN die Temperatur bestimmt, bei welcher ein 
Petroleum Dämpfe zu entwickeln beginnt, die mit Luft gemischt bei der Ent- 
zündung explodiren. Diese Temperatur soll im Minimum 34? C. betragen. 
Die Kohlenwasserstoffe der verschiedenen Erdöle scheiden sich praktisch in 
2 Klassen: die einen werden von Salpetersäure und Schwefelsäure in der Kälte 
nicht angegriffen, die anderen werden aufgelöst, polymerisirt oder zerstört (2). 
1. Die indifferenten Kohlenwasserstoffe bilden stets den ganz über- 
wiegenden Bestandtheil jedes Petroleums und wurden früher ausschliesslich der 
Reihe C,H»442 zugezáhlt. In der That besteht das amerikanische Petroleum fast 
nur aus diesen; dagegen zeigen die Kohlenwasserstoffe des Bakuóles einen ge- 
ringeren Wasserstoffgehalt (5), während der des galizischen Erdôles (6) und ver- 
schiedener deutscher Petroleumsorten (Oelheim, Tegernsee) zwischen den beiden 
erst erwähnten steht. 
Das kaukasische Petroleum enthält neben Paraffinen und Benzolen vor- 
wiegend Kohlenwasserstoffe der Formel C,Hn, welche, da sie mit Brom wohl 
Substitutions-, aber keine Additionsprodukte bilden, von BEILSTEIN und KURBATOW 
(7) als hexahydrirte aromätische Kohlenwasserstoffe aufgefasst werden. MARKOW- 
NIKOW (8) will dagegen in ihnen eine eigenthiimliche Korperklasse, sogen. 
»Naphtene« sehen, weil sie im Gegensatz zu den erwähnten Hexahydrüren, trotz 
identischer Siedepunkte, mit Salpetersáure nur geringe Mengen von Nitrokórpern 
liefern. Von diesen fraglichen Verbindungen sind folgende isolirt und näher 
untersucht worden. 
Octonaphten, C,H,,;. Der Siedep. 119? ist identisch mit dem des Hexahydroisoxyls, 
ebenso das spec. Gew. — 077582 bei 17? und das Verhalten gegen Chromsáüure. Mit Salpeter- 
schwefelsáure entsteht aber nur wenig Trinitroisoxyl, Brom wirkt erst in der Würme unter Brom- 
wasserstoffentwicklung 
Nononaphten, C,H,,, Siedep. 135—136? ist vielleicht identisch mit Hexahydromesitylen, 
dem es in den Eigenschaften gleicht. 
Dekanaphten, C,,H,,, Siedep. 160—162?, Hendekanaphten, C,,H,,, Siedep. 179 
bis 181°, Dodekanaphten, C,,H,,, Siedep. 197° Tetradekanaphten, C, H 
punkt 240—241?, Pendekanaphten, C,,H,,, Siedep. 246—248°. 
28» Siede- 
2. Die in Salpetersáure und Schwefelsáure lóslichen Kohlen- 
wasserstoffe gehóren grósstentheils der aromatischen Reihe CnHan-6 und wasser- 
stoffármeren Reihen an (11) und enthalten fast alle aus dem Steinkohlentheer iso- 
lirte Kohlenwasserstoffe. Dagegen sind namentlich in den hóher siedenden Frac- 
tionen des Erdóls auch wasserstoffreichere Kórper anzutreffen, welche sich eben- 
so von den Naphtenen durch ihre Fáhigkeit, Sulfosáuren und Nitrokórper zu 
bilden, als wie von den echten, ungesáttigten Kohlenwasserstoffen durch ihre Be- 
stándigkeit gegenüber Brom scharf unterscheiden; sie sind nach einer experimentell 
gut begründeten Ansicht (2) wohl als partiell — und zwar in der Ortho-Stellung 
— hydrirte Benzole, Naphtaline, Phenanthrene etc. anzusehen, beispiels- 
weise im Sinne der Formeln 
C,H, C,H, CH, 
C,H, S E, Colle C.H, c 0H, 
    
    
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