Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

      
    
  
  
  
  
   
   
    
   
  
    
    
      
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
    
     
    
  
  
    
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Handwôrterbuch der Chemie. 
Schwefelwasserstoff wird selten zur Fällung des Kupfers als Schwefelkupfer angewandt. 
Bis vor kurzem geschah es zu Foldal in Norwegen, wo man den Schwefelwasserstoff in der Weise 
erzeugte, dass ein Gemisch von schwefliger Säure und Wasserdampf durch glühenden Coks in 
einem Schachtofen geleitet wurde. 
Kalkmilch wird zur Fällung von Kupferoxyd wohl kaum noch benutzt, da immer Eisenoxyd 
und Gyps mitgefällt wird. 
In neuester Zeit wird das Kupfer sehr rein auf elektrolytischem Wege gefällt; z. B. 
in Oker, wo die Elektricitit mit Hülfe von Dynamomaschinen erzeugt wird. 
Hunt- und Douglas-Process. Diese im Jahre 1869 von Sterry HUNT und DouGLas (8) 
in Nord-Amerika angegebene Methode beruht auf der Anwendung einer Lósung von Kochsalz 
und Eisenchlorür, welches sich mit Kupferoxyd in Eisenoxyd und Kupferchlorid und in Chlorür 
umsetzt. 
9 CuO 4- 2FeCl, — Fe,O, 4- CuCl, + Cu,Cl, 
3 Cu,O + 2FeCI, = Fe,O, + 2Cu, Cl, + 2 Cu. 
Das in Wasser unlósliche Kupferchlorür wird von dem Chlornatrium der Lauge in Lósung 
gehalten, das aus dem Oxydul ausgeschiedene metallische Kupfer wird durch Kupferchlorid in 
Chlorür umgewandelt. Das Kupferchlorid wird durch Leiten der Lósung über Kupfergranalien 
zu Chlorür reducirt, da dies nur halb soviel Eisen zur Fillung bedarf, wie das Kupferchlorid, 
und aus der Lösung wird das Kupfer durch Eisen gefällt. 
CuCl, 4- Cu — Cu,Cl, 
Cu,Cl, 4- Fe — Cu, + FeCl,. 
Es wird also Eisenchloriirlauge regenerirt. Da das Kupfer in Form von Oxyd vorhanden 
sein muss, so werden Schwefelerze geróstet. Dies darf nicht bei zu hoher Temperatur geschehen, 
da dann das Kupferoxyd durch Eisenchlorür nicht mehr zersetzbar ist, auch nicht bei zu niedriger 
Temperatur, da sich sonst Kupfersulfat bildet, wodurch der Verbrauch an Filleisen vermehrt 
wird. Man bereitet die Lauge, indem man zu einer Lósung von 120 Thln. Kochsalz in 1000 Thin. 
Wasser 280 Thle. Eisenvitriol setzt, dann noch 200 Thle. Kochsalz hinzufügt und das entstandene 
Natriumsulfat auskrystallisiren lässt. Die gerósteten Erze werden fein gemahlen in die auf 60 
bis 80? erwärmte Lósung eingetragen und in Rührfüssern gut durchgerührt. Das Ausfüllen des 
Kupfers aus der dabei erhaltenen Lósung mittelst Eisens tritt rasch ein. Man wartet die voll- 
ständige Füllung des Kupfers nicht ab, damit in der Lauge, die ja wieder zur Extraction neuer 
Erzmengen benutzt wird, durch den Sauerstoff möglichst keine basischen Salze gebildet werden. 
Das Kupferchlorid wirkt auch zersetzend auf noch vorhandenen Schwefelkupfer: 
2CuCly+ Cu,S — 2Cu,Cl, 4- S. 
Auch Silber und Schwefelsilber werden in Chlorsilber umgewandelt, welches von dem Chlor- 
natrium in Lösung gehalten wird. In diesem Falle wird das Silber erst durch metallisches 
Kupfer ausgefillt, und dann wird die Füllung des Kupfers mittelst Eisens ausgeführt. 
Die Benutzung des elektrischen Stroms zur Gewinnung von Kupfer verbreitet sich sehr 
rasch. Dabei werden keine basischen Eisensalze abgeschieden, feinpulveriger Kupferabfall bildet 
sich nicht, sondern man erhält ein festes reines Kupfer aus selbst fast werthlosen Abfallflüssig- 
keiten, wie Mutterlaugen, von der Kupfervitriolbereitung. 
Zu Ehrenbreitstein verfáhrt man folgendermaassen (9). Legirungen von Kupfer und Nickel 
oder Nickelstein bilden den positiven Pol einer elektrischen Batterie und werden in verdünnte 
Schwefelsäure getaucht, während Kohlenplatten oder Kupferplatten als Kathoden dienen. Aut 
diesen scheidet sich das in Lósung gegangene Kupfer metallisch aus, das ebenfalls gelóste Nickel 
scheidet sich nicht aus, so lange die Lösung sauer ist. Hüngt man Hüttenprodukte als Anoden 
in ein ammoniakalisches Bad, so werden Kupfer und Nickel gleichzeitig an der Kathode ab- 
geschieden. 
Zu Oker und an mehreren anderen Orten werden elektro-dynamische Maschinen benutzt 
(10). In Oker sind die zu elektrolysirenden Platten aus Garkupfer gegossen, 2 Centim. dick, 
1 Meter lang und 60 Centim. breit. Eine Dynamomaschine liefert den Strom für 10 bis 
12 Niederschlagszellen, in deren jeder tüglich 25 Kgrm. Kupfer ausgeschieden werden. 
Wenn Schwarzkupferplatten abwechselnd mit Platten aus reinem Kupfer in ein saures 
Kupfervitriolbad eingehüngt werden und der elektrische Strom in der Richtung vom Schwarz- 
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