Handwörterbuch der Chemie.
Kupferhydroxyd als solches oder mit andern Substanzen vermischt, wird als
Farbstoff benutzt. Bremerblau oder Bremergrün ist ein lockeres, grünlich
hellblaues Pulver, das auf verschiedene Weise hergestellt werden kann. Nach
GENTELE (42) wird Kupfervitriollósung mit Kalilauge von 15° B. in schwachem
Ueberschuss versetzt. Der grüne Niederschlag von Kupferhydroxyd und Kupfer-
sulfat wird nach einmaligem Auswaschen mit Wasser behufs seiner Bláuung mit
Kalilauge von 17? B., der soviel Potasche zugesetzt ist, dass sie 25° B. zeigt, in
kleinen Antheilen versetzt, bis eine Probe die richtige Nuance zeigt. Dann wird
das Alkali sorgfiltig ausgewaschen und der Brei gepresst. An der Luft hilt sich
die Farbe, wird aber durch Schwefelwasserstoff geschwärzt und wird als Oelfarbe
in Folge der Bildung von fettsaurem Kupfer bald grün. Kalk- oder Neuwieder-
blau ist ein Gemisch von Bremerblau und Gyps. Man stellt es durch Fällen
einer mit Salmiak vermischten Kupfervitriollösung durch Kalkmilch her.
PAvEN’s kiinstliches Bergblau (cendres bleues) (43), ein Gemisch von Kupfer-
hydroxyd und kohlensaurem Kalk, wird dargestellt durch Umwandlung von Kupfer-
vitriol mittelst Chlorcalciums in Kupferchlorid, Fällen der Lôsung desselben mit
Kalkmilch, wodurch grünes basisches Kupferchlorid ausgeschieden wird, Zerlegung
des letzteren durch kohlensaures Kalium und Kalkmilch, wobei kohlensaures
Calcium entsteht und das frei gewordene Aetzkali das Chlorid in blaues Kupfer-
hydroxyd umwandelt.
6. Kupfersesquioxyd, Cu,O , und Kupfersáure. Nach FnEMY (44) wird
Kupfer, welches eine geringe Menge Zink enthält, beim Schmelzen mit Salpeter
lebhaft angegriffen, indem sich eine braune Masse bildet, die theilweise in Wasser
löslich ist. Die Farbe der Lösung geht aus Rosa in Roth und Violett über, dann
tritt plötzlich Entfärbung ein, und unter Entwicklung von Sauerstoff scheidet sich
Kupferoxyd aus. Ebenso entsteht nach Fremy eine braune Lósung, die sich in
gleicher Weise wie die vorige zersetzt, wenn Kupferhydroxyd mit unterchlorig-
saurem Alkali behandelt wird.
Ferner entsteht eine rothe, sehr leicht unter Sauerstoff-Entwicklung zersetz-
liche Lósung, wenn Chlorgas durch Kalilauge, welche Kupferhydroxyd suspendirt
enthält, geleitet wird [KRÜGER (45)].
Wenn man salpetersaures Kupfer zu in Wasser vertheiltem Chlorkalk setzt,
so entsteht ein anfangs grünlicher, später carmoisinrother Niederschlag, der beim
Stehen, Filtriren und Auswaschen unter Sauerstoffentwicklung blau wird. WALTER
CRUM (46) hült denselben für eine Verbindung von Kalk mit Kupfersesquioxyd,
wahrend KRUGER ihn als kupfersaures Calcium anspricht.
7. Kupferoxyduloxyd, Cu;O, oder (Cu4O),. CuO, entsteht nach FAvRE
und MAUMENÉ (47), wenn man Kupferoxyd lange Zeit auf lebhafte Rothgluth erhitzt,
Wobei es 8:1 Proc. Sauerstoff verliert. Mit Säuren giebt die geschmolzene Masse
Gemische von Cupro- und Cuprisalzen.
Nach SIEWERT (48) entsteht ein hydratisches Kupferoxyduloxyd, wenn eine
Lósung von Kupferchlorür in Natriumthiosulfat mit einem grossen Ueberschuss
von Ammoniak behandelt wird und das entstandene blaue Salz in der Wärme
mit Kalilauge zersetzt wird. Der Niederschlag hat die Zusammensetzung
Cu,O-CuO-H,O. Frisch bereitet ist das Hydrat in Salzsäure löslich und durch
Alkali wieder fällbar.
Auf Zusatz von Ammoniak zu einer Lösung von Kupferchlorür in Chlorn
scheidet sich nach einiger Zeit ein hellblaues Pulver aus,
Hydrat von der Formel Cu,O -(CuO0), + 5H,0 darstellt.
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