322 Handwörterbuch der Chemie.
Injection eines Dampf-Luftstrahls in die rotirende Retorte wird das Chlorür
wieder in Oxychlorid umgewandelt. Die Chlorverbindungen des Kupfers zer-
fressen Gefässe aus Steinzeug sehr rasch. Deshalb haben diese Verfahren keine
grosse Verbreitung gefunden, sind aber als Vorlàufer der DEAcoN'schen Methode
der Chlordarstellung anzusehen (vergl. Bd. II, pag. 617).
4. Cuprobromid, Kupferbromiir, Cu,Br,, entsteht unter Feuererscheinung,
wenn Kupfer in Bromdampf schwach geglüht wird. Man lóst die geschmolzene
Masse in wüssriger Bromwasserstoffsáure, welche das noch vorhandene freie
Kupfer bindet, und man füllt aus dieser Lósung das Bromür durch Zusatz von
Wasser (LÓwiG). Ferner entsteht das Bromür durch Glühen des Kupferbromids
(RAMMELSBERG).
Geschmolzenes Kupferbromür bildet beim Erkalten eine grünlich graue
krystallinische Masse vom Vol.-Gew. 4-72. Es ist unlóslich in Wasser, lóslich in
Ammoniak, sowie in Salzsäure und in Bromwasserstoffsäure. Schwefelsäure und
Essigsäure wirken nicht darauf ein, Salpetersäure zersetzt es. Die Lösung von
Kupferbromür in Bromwasserstoftsäure wird durch Ferrosulfat zersetzt, wobei sich
Kupfer ausscheidet (LówiG):
CuyBry + 3FeSO, = Cu, + FeBr, -- Fe4(8$0,),.
Nach RENAULT (96) überzieht sich Kupferblech, welches in eine Bromid-
lósung getaucht wird, die fühig ist, Brom abzugeben, mit einer weissen krystalli-
nischen Schicht von Kupferbromür, welche sich am Sonnenlichte blau fürbt.
Natriumthiosulfat sowie Chlornatrium lósen das weisse Bromiir, nicht aber das
insolirte.
5. Kupferbromid, Cupribromid, CuBr,, entsteht beim Auflósen von
Kupferoxyd in Bromwasserstoffsiure oder von Kupfer in einem Gemisch dieser
Säure mit Salpetersäure. Die grüne Lösung wird nach längerem Stehen braun.
Beim Eindampfen derselben scheiden sich nach BERTHELOT (97) wasserhaltige,
grünlichgelbe Nadeln, nach Lówic quadratische Prismen aus. Dieselben sind zer-
fliesslich und geben mit Wasser eine grüne Lósung. Beim Verdunsten der Lósung
im Vacuum über Schwefelsáure scheidet sich das wasserfreie Salz in Krystallen
aus, die dem Jod gleichen [RAwMELsBERG (99). Beim Erhitzen schmilzt das
Kupferbromid, verliert dann die Hálfte seines Bromgehaltes und geht in Bromür über.
6. Kupferoxybromid. Durch unvollstándiges Ausfállen von wássriger Lósung
von Kupferbromid mittelst Ammoniak erhált man einen hellblauen Niederschlag,
der beim Glühen in graues Oxybromid iibergeht. BALARD hat durch Schütteln
von Kupferoxyd mit Bromwasser einen olivengriinen Korper erhalten, wahrschein-
lich ein Gemisch von unterbromigsaurem Kupfer und Kupferoxybromid. Der-
selbe geht bei 100° unter Abgabe von Sauerstoff, Brom und Wasser in Oxy-
bromid über.
7. Kupferjodür, Cuprojodid, Cu;J;, bildet sich durch directe Vereinigung
beim Erhitzen von fein zertheiltem Kupfer und Jod oder durch Eintauchen von
Kupferblech in eine Jodlösung (RENAULT), durch Lösen von Kupfer in conc.
Jodwasserstoffsäure (H. Rose), durch Fällen einer Lösung von Kupferchlorür in
Jodwasserstoffsäure mittelst Jodkaliums; ferner durch Fällen von Kupfersulfat mit
Jodkalium, wobei die Hälfte Jod frei wird, welches durch Lösen in Alkohol be-
seitigt werden kann:
2CuSO, + 4KJ = 2K,S0, -F CujJ; + J,.
Das Jod wird nicht frei, wenn die Fillung in Gegenwart von schwefliger
Säure [DurLos (100)| oder von Fisenvitriol [SOUBEIRAN (101)| vorgenommen wird: