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412 Handwórterbuch der Chemie.
distan, bei Arbela in Mesopotamien, zu Chitta-Gong in Bengalen, in China und
neuerdings besonders reichlich in der Gegend von Pittsburg in Nord-Amerika.
PH. SurgLEY berichtete 1695 der Royal Society in London über eine Quelle von
brennbarem Gase bei Wigan in Lancashire; 1733 beschrieb LowTHER den Aus-
bruch von solchen Gasen aus einem Brunnenschachte. Die Versuche des Leib-
arztes Prof. BECHER aus Miinchen über die Zersetzung der Steinkohle, sowie
solche von Sr. Harrs (1727), welcher eine »Elastic inflammable air of coal« be-
schrieben hatte, führten Dr. CLAYTON, DEAN OF KILDARE (1739) zu der Be-
hauptung, dass das natürliche Gas aus dem Brunnenschachte zu Lanscashire der
Steinkohle seinen Ursprung verdanke; es gelang ihm auch durch Destillation von
Steinkohle in einer Retorte über freiem Feuer ein entzündbares Gas zu erhalten.
Lord DuUNDONALD verband 1786 zum Zwecke der Theergewinnung eine Reihe der
in Nähe seines Landsitzes Culross-Abbey im Betriebe befindlichen Cokesöfen mit
einer Kühlvorrichtung, worin sich die Destillationsprodukte in Theer und gas-
fórmige Kórper schieden. Letztere wurden von den Arbeitern als Lichtquelle
bei der Arbeit benutzt, und von dem Lord zuweilen, nach Ueberfüllung in trans-
portable Gefásse, zur Erleuchtung seines Landsitzes. PıckEL, Professor der Chemie
in Würzburg, beleuchtete bereits 1786 sein Laboratorium mit aus Knochen dar.
gestelltem Gase. Solches Gas bildete aber nur einen Gegenstand der Kuriositát
und diente meistens nur zu wissenschaftlichen Experimenten. Erst MURDOCH
unternahm es, nachdem es ihm, angeregt durch die Experimente CrLAvTON's, 1792
geglückt war, sein Wohnhaus und seine Werkstátten zu Redruth in Cornwall mit
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aus Steinkohlen dargestelltem Gase zu beleuchten, die Beleuchtung mit Lampen
durch solche mit Gas zu verdrängen. Unterstützt von J. WATT stellte er auf dessen.
Veranlassung 1798 in Loho foundry bei Birmingham auf der Maschinenfabrik von
Bolton & Watt einen Apparat zur Erzeugung von Steinkohlengas auf, welcher von
1803 ab ausschliesslich zur Beleuchtung des gesammten Werkes diente; ebenso 1805
in der Spinnerei von Philipp & Lee in Salford und von Henry Lodge bei Halifax.
Der Franzose LE Bon, welcher Holz und nur nebensächlich auch Stein-
kohlen zu seinen Versuchen verwandte, beleuchtete 1801 seine Wohnung mit
Holzgas. Der Deutsche Winsor (J. A. WINZLER aus Znaim in Mähren), welcher
hiervon Kenntniss erhielt, verschaffte dem Steinkohlengase Fingang zur Beleuchtung
nicht nur einzelner Etablissements, sondern auch ganzer Stadttheile und Strassen.
Durch seine schwindelhaften Anpreisungen gelang es ihm, in London eine Gesell-
schaft mit bedeutendem Kapital zur Ausbeutung des neuen Verfahrens zu
gründen. Nach erfolgloser Verausgabung dieser Mittel und erst nach Neu-
gründung der Gesellschaft 1809 (London and Westminster Chartered Light and
Coke-Company) und nach Verbinduug mit Accuw und HARGREAVES und 1813
mit SAM. CrLEGG, einem Schüler von MugpocH und Erfinder der Reinigung des
Gases mit Kalkmilch und des nassen Gasmessers, wurde das Gas mit Erfolg zur
öffentlichen Beleuchtung in London verwandt. Auf dem Continent wurde zuerst
1826 in Berlin und Hannover die Gasbeleuchtung eingeführt.
TAYLOR verwandte 1815 Fett und Oel zur Gaserzeugung, DANIELL 1819 Harz,
PETTENKOFFER 1848 Holz, HiRzEL u. RiEDINGER Mineralóle und Petroleumrückstánde.
Journal, Jahrg. 1858 ff. 34) SCHILLING’s Journ. 1888, pag. 349; Journal of Gas Lighting 1888,
pag. 330. 35) SCHILLING’s Journ. 1877, pag. 25. 36) SCHILLING’s Journ. 1886, pag. 517;
1887, pag. 1033. 37) KNUBLAUCH, SCHILLING’s Journ. 1880; WAGNER's Jahresber. 1880.
38) BUNSEN, Gasometrische Methoden; WINKLER, Industriegase; HEMPEL, Neue Methoden zur
Analyse der Gase; Post, Chemisch-technische Analyse, 2. Aufl.
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