430 Handwörterbuch der Chemie.
blau, 487$ (NH,),80,, 0:299 (NH,)CyS, 15:974 Holz und Hydratwasser, 4:999 Sand und
Thon, 1:012 P,O,, CaO u. s. w.
Häufig bessert man nicht mehr wirksame Masse nach dem DzErkE'schen Verfahren auf,
indem man Eisendrahtspühne zusetzt, welche sich mit dem Schwefel verbinden; das Schwefel-
eisen oxydirt sich nach längerer Einwirkung der Luft zu Eisenoxydhydrat. Ein besonderer Vor-
theil ist jedoch mit diesem Verfahren nicht verbunden, da man eine grosse Menge wenig wirk-
samer Masse erhilt.
Die ausgebrauchte Masse wird von den chemischen Fabriken auf Ammoniaksalze, Cyan-
verbindungen, Schwefel oder schweflige Säure für Schwefelsüurefabrikation verarbeitet, und deckt
durch ihren Verkaufspreis háufig reichlich die Anschaffungskosten des Rasenerzes und des in der
Reinigung verbrauchten Arbeitslohnes.
Statt des Rasenerzes hat man Braunstein empfohlen, jedoch wirkt das Mangansuperoxyd
langsamer und regenerirt schlechter.
Bei dem jetzt fast allgemein angewandten Eisenreinigungsverfahren wird die Kohlensdure
nicht aus dem Gase entfernt. Da dieselbe weiter keinen Schaden verursacht, als eine Herab-
minderung der Leuchtkraft, so ist es meistens vortheilhafter, durch ein weniger starkes Abtreiben
der Kohlen ein an Lichtgebern reicheres Gas herzustellen, als die Koblensüure besonders zu
entfernen. Ist letzteres erforderlich, z. B. in Folge contractlicher Bedingungen, so muss man
zu diesem Zwecke nach den Eisenreinigern noch Kalkreiniger anwenden.
Schwefelkohlenstoff und andere noch nicht nüher bekannte organische Schwefelverbindungen
des Gases lassen sich kaum oder nur sehr schwei entfernen. Zur Absorption des Schwefel-
kohlenstoffs hat man verschiedentlich Calciumsulfhydrat, d. h. mit Schwefelwasserstoff gesüttigte
Kalkreinigungsmasse gebraucht, welche Sulfocarbonat damit bildet; die Wirkung ist jedoch
keine sehr sichere. Ein Theil des Schwefelkohlenstoffs wird, wie schon oben erwühnt, in den
Scrubbern zersetzt.
Der schon ziemlich alte Gedanke, das Rohgas von Schwefelwasserstoff, Kohlensüure und
Cyan durch das bei der Gasbereitung als Nebenprodukt gewonnene Ammoniakwasser zu be-
freien, wurde zuerst von HILLS (35) praktisch ausgeführt, welcher das Gaswasser in einem Kessel
auf ca. 90? erwürmte. Bei dieser Temperatur entweichen Schwefelwasserstoff und Kohlensäure,
mit etwas Ammoniak zusammen, wührend in dem Wasser das kaustisch gewordene Ammoniak
zurückbleibt. Das noch nicht behandelte Gaswasser gelangt durch eine mit dem Kessel verbundene
scrubberartige Vorrichtung in bestündigem Strome, wobei es das verflüchtigte Ammoniak wieder
aufnehmen soll in den Kessel, fliesst, regenerirt und zur Aufnahme der Verunreinigungen des
Gases geeignet, in gleichem Strome aus diesem wieder ab und wird dann zur Berieselung der
vom Gase durchstrómten Scrubber verwandt. Das Verfahren wurde jedoch wegen der statt-
findenden Verluste an Ammoniak wieder aufgegeben. Mehr Aussicht auf Erfolg verspricht das
CLAus'sche (36) Verfahren, welches seit mehreren Jahren versuchsweise, und, wie behauptet wird,
sicher wirkend, in Birmingham in Gebrauch ist und auf einem ähnlichen Prinzipe wie das von
HILLS beruht, mit dem Unterschiede, dass nicht Ammoniakwasser, sondern gasfórmiges Ammoniak
zur Reinigung gebraucht wird. Die Anlage zerfállt in die aus 5 Thürmen bestehende Gas-
reinigung und in die Zersetzungsvorrichtung für das Gaswasser. Bei letzterer wird in einem
scrubberartigen Thurme eine Lósung von hauptsüchlich kohlensaurem Ammoniak, welche man
auf nachstehende Weise aus dem Gaswasser erhält, auf ca. 90? erhitzt, wodurch die Kohlen-
süure sich verflüchtigt und in einem andern Scrubber aus dem herabrieselnden Gaswasser
Schwefelwasserstoff austreibt und dieses in eine Lósung von kohlensaurem Ammoniak umwandelt,
welche auf den Erhitzungsscrubber gepumpt wird. Mit dem Schwefelwasserstoff entweicht
die überschüssige Kohlensáure und etwas Ammoniak. Dieses Gasgemisch wird in einem
weiteren Scrubber mit Wasser behandelt, und dort eine Lósung von kohlensaurem Ammoniak
mit ca. 209 Ammoniak erhalten; oder man leitet das Gasgemisch in Schwefelsiure und gewinnt
Ammoniumsulfat Das hier entweichende Gas, Schwefelwasserstoff und Kohlensäure wird auf
Schwefel verarbeitet, indem man dasselbe mit der erforderlichen Menge Luft über erhitztes
Eisenoxyd leitet, welches die Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in Schwefel und Wasser be-
wirkt. Mit der in dem Erhitzungsscrubber erhaltenen Lósung, welche ca. £ des Ammoniaks als freies
enthält, das übrige an Kohlensäure und nicht flüchtige Säuren, hauptsächlich Cyanwasserstoff,
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