434 Handwörterbuch der Chemie.
reichlich bis über die Hälfte im Wasser und wird durch den Eintritt des Gases
in die mit Wasser gefüllten Kammern, deren Eingangsschlitze gerade frei über
Wasser liegen und den dadurch bewirkten Ueberdruck auf die Kammerwände
in Rotation versetzt. Während dann die einen Kammern sich mit Gas füllen,
tauchen die andern bereits mit Gas gefüllten Kammern, deren Ausgangsschlitze
durch die Rotation frei geworden sind, wieder in Wasser ein, füllen sich mit
diesem und entleeren ihren Gasinhalt in das Trommelgehäuse. Die Trommel-
umdrehungen werden durch ein mit der Trommelwelle verbundenes Zählwerk
gezählt und in dieser Weise das durchpassirte Gasvolumen gemessen.
Statt der Füllung mit Wasser wendet man eine solche mit Glycerin oder
Chlormagnesiumlauge an, wenn die Gasmesser einer niedrigen Temperatur aus-
gesetzt sind.
Brenner werden die an den Enden der Rohrleitungen angebrachten Ausströmungsöffnungen
zur Erzeugung einer leuchtenden Flamme genannt.
Sie bestehen am besten aus Speckstein oder Porcellan; Eisen und Messing eignen sich
weniger gut, weil sie sich leicht oxydiren und wegen ihres grossen Würmeleitungsvermógens
abkühlend auf die Flamme wirken.
Man unterscheidet folgende Arten Brenner:
1. Einlochbrenner (Strahl, Kerzen-, Bougies-Brenner) sind kurze Hohlcylinder, in deren
oberer Schlussplatte sich eine feine kreisrunde Ausstrómungsóffnung befindet. Sie haben die für
die Lichtentwickelung ungünstigste Form und geben im Verhiltniss zum Consum sehr schwaches
Licht.
9. Der Schnitt-, Fledermaus-, Schmetterlingsbrenner (batswing-burner) hat einen ge-
schlossenen kugelartigen Kopf, welcher mit einem Einschnitte versehen ist. Er giebt eine flache
mehr breite als hohe, gegen Zugluft nicht sehr empfindliche Flamme und wird daher vorzugs-
weise in den Strassenlaternen angewandt. Werden 2 Schnittbrenner unter einem Winkel gegen
einander geneigt, so dass die beiden Flammen gegen einander stossen und sich schliesslich zu
einer einzigen vereinigen, so erhült man den Zwillingsbrenner, welcher einen hóheren Licht-
effekt ergiebt, wte die beiden einzelnen Flammen zusammen.
3. Der Zweiloch-, Fischschwanz-, Manchesterbrenner hat in seiner Abschlussplatte zwei
unter einem Winkel von 90? gegen einander geneigte Durchbohrungen. Die Gasstróme ver-
einigen sich zu einer flachen Flamme, welche senkrecht zu der Ebene der Bohrungen steht.
4. Der Argand- oder Rund-Brenner. Zwei oder drei gabelfórmige Arme leiten das Gas
zu einer ringfórmigen Kammer, deren obere Verschlussplatte mit einer grösseren Anzahl feiner
Durchbohrungen versehen ist. Letztere liegen so nahe zusammen, dass sich die einzelnen Gas-
strahlen direkt zu einer einzigen, runden, hohlen Flamme vereinigen, welche von einem Glas-
cylinder umgeben ist. Meistens ist der Brenner unten behufs Regulirung der Luftzuführung mit
einem Korbe aus Metallblech verbunden, welcher mit Schlitzen oder Lóchern versehen ist. Ausser-
dem ist hiufig ein Blechconus vorhanden, welcher sich unten dicht an den Glascylinder an-
legt und sich oben nach der Flamme zu verjüngt, um den zwischen Conus und Flamme durch-
strómenden äusseren Luftstrom gegen die Flamme zu lenken. An Stelle der Löcher im Brenner
ist zuweilen ein einziger Schlitz angewandt worden (Duncas-Brenner). Die Argandbrenner geben
für gewöhnliches Gas die beste Lichtausbeute, sind aber empfindlich gegen Zug und können nur
zur Zimmerbeleuchtung angewandt werden.
5. Bei dem Sonnenbrenner, welcher zur Beleuchtung und gleichzeitig zur Ventilation
grosser Räume, (Theater, Säle) dient, sind eine Anzahl Schnitt- oder Zweilochbrenner in ein
oder mehreren Kreisen dicht neben einander angeordnet und sind oberhalb mit einem Reflektor
und Ventilationsabzug versehen.
6. Regenerativbrenner haben entweder einen offenen (SIEMENS) oder durch eine Glasglocke
geschlossenen Brennraum (SIEMENS, WENHAM, BOWER, BUTZKE-WESTPHAL u. s. w.) Bei den-
selben wird die Verbrennungsluft und das Gas dem Brenner durch Kammern oder Kanäle zu-
geleitet, welche von den abziehenden Verbrennungsgasen umspült und erwürmt werden. Es
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