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450 Handworterbuch der Chemie.
Handelt es sich (Fig. 221) um die Untersuchung sehr stark absorbirender Substanzen, die
nur in dünnen Schichten das Licht durchlassen, so stellt man die Prismen durch Zusammen-
kitten einer unter passendem Winkel abgeschrägten Glasplatte @ und einer planparallelen 2 her,
die man durch eine Platte c und eine unter alle drei gekittete Glasplatte zu einem Prisma ergänzt.
Man lässt dann das Licht durch die sehr dünne Schicht nahe an der Kante gehen.
Sollen Messungen bei anderen Temperaturen als der der Umgebung angestellt werden, so
setzt man das Prisma in einen Erwürmungsapparat, wie ihn z. B. RÜHLMANN (4), NASINI (5)
und Andere angegeben haben. Bringt man das Prisma von einer Temperatur auf eine andere,
so muss man es vor Anstellung der Messung, besonders bei Flüssigkeiten, längere Zeit auf der-
selben erhalten, sonst bilden sich in den Flüssigkeiten Schlieren aus, die jede sichere Einstellung
verhindern. Durch Einsetzen eines kleinen Rührapparates kann man diesem Uebelstand etwas
abhelfen (6).
2. Methode der totalen Reflexion. Lässt man einen Lichtstrahl, der in einem Medium
fortschreitet, bei immer grösseren Einfallswinkeln auf die Grenzfläche zwischen diesem und einem
optisch dünneren Medium fallen, so tritt er von einem bestimmten Einfallswinkel an nicht mehr in
das zweite Medium aus, sondern wird ganz total reflectirt. Dies tritt ein, sobald in der Gleichung
Sint
2! —
snr’
sinr = 1 geworden ist, dann ist %' = sini, »' ist hier <<1. Man bezeichnet diesen Winkel 7 als
den Grenzwinkel der totalen Reflexion. Der Werth von 1/%'==% giebt den Brechungsindex 7%
aus dem dünneren in das dichtere Medium.
Von älteren zur Bestimmung der Brechungsindices nach der Methode der totalen Reflexion
dienenden Methoden sind zu erwähnen die von WOLLASTON, der eine Substanz an die Rückseite
eines stark brechenden Prismas brachte, von E. WIEDEMANN (PocG. Ann. 158, pag. 375. 1876)
und TRANNIN (PoaG. Ann. 157, pag. 302. 1876), die in eine Flüssigkeit eine schwücher brechende
Platte, eventuell eine zwischen zwei Glasplatten eingeschaltete, dünne Luftschicht tauchten, die
sich um ihre Achse drehen liess und bei einem bestimmten Einfallswinkel alles auffallende Licht
reflectirte, also keines mehr hindurchliess.
Einen Apparat, der auf diesem Princip construirt ist und der innerhalb sehr weiter Grenzen
Messungen gestattet, hat E. KETTELER (WiED. Ann. 33, pag. 353. 1888) angegeben.
KonrRAuscHs Total-Reflektometer ist folgendermaassen construit: In dem mit stark
brechender Flüssigkeit gefüllten cylindrischen Gefäss A, das vorn durch eine ebene Platte ver-
schlossen ist, ist die zu untersuchende Platte # um eine vertikale Achse drehbar. Das Gefiss
ist mit durchscheinendem Papier umgeben und wird, von hinten beleuchtet, gleichsam zum Selbst-
leuchter. Vor der Platte ist ein Fernrohr mit Fadenkreuz aufgestellt. Beim Drehen der Platte
aus der Lage «a in Q werden auf dem Fadenkreuz des auf unendlich
eingestellten Fernrohrs Strahlen vereint, die unter immer grósseren
Einfallswinkeln auf die Platte 7 fallen. Ist der Brechungsindex von Z
kleiner als der von A, so ist bei einem bestimmten Winkel für die auf
der rechten Seite des Fadenkreuzes vereinten Strahlen totale Reflexion
eingetreten, wührend dies für die auf der linken Seite noch nicht der
Fall ist. Eine Grenze zwischen helleren und dunkleren Theilen durch-
zieht das Gesichtsfeld von oben nach unten. Man stellt diese Grenze
auf das Fadenkreuz ein und liesst die Stellung der Platte mittelst einer
(Ch. 222.)
mit ihr verbundenen Alhidade an einem horizontalen Kreise ab. Hierauf
ermittelt man die Lage der Platte auf der andern Seite, wo wieder dasselbe Phänomen eintritt.
Der Winkel zwischen beiden Stellungen ist der doppelte Grenzwinkel der totalen Reflexion
zwischen Flüssigkeit und festem Körper. Zur Untersuchung von Flüssigkeiten höhlt man eine
ebene Glasplatte ein wenig aus, giesst in die Höhlung die betreffende Flüssigkeit, bedeckt die.
selbe mit einer dünnen Glasplatte und verfährt wie vorher, Der Einfluss der die Flüssigkeit ab-
schliessenden Platte fällt aus der Rechnung heraus.
Untersucht man doppelbrechende Körper, so erhält man zwei Grenzen, die eine entsprechend
der Reflexion des ordinären, die andere entsprechend der des extraordinären Strahles, man kann
hieraus die Constanten des Krystalles bestimmen.
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