Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

    
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469 
Der Doppelbindung zwischen Sauerstoff und Kohlenstoff kommt demnach ein Refractions- 
increment zu, das den Betrag 2:34 — 1:58 = 0:76 hat. 
Kohlenstoff. Für den reinen Kohlenstoff, den Diamant, hat SCHRAUF (55) erhalten: 
Az 938185, d z 3:516. 
Daraus folgt die Atomrefraction des reinen mit sich selbst verbundenen Kohlenstoffs zu: 
ded d 2-016, di 
A2 +2 d 
Werthe, wie sie sich etwa auch für den einfach gebundenen Kohlenstoff ergeben. Es ist also 
  
== 4-705. 
nicht die Bindung des Kohlenstoffs an den Kohlenstoff, welche die Steigerung der Atom- 
refraction hervorruft. 
Die aus den beobachteten Brechungsindices und den daraus berechneten Molekularrefractionen 
sich ergebenden Resultate stellt BRÜHL folgendermaassen zusammen: 
1. Stellungsisomere Körper haben gleiche moleculare Refraction, sättigungsisomere dagegen 
verschiedene. (Unter sättigungsisomeren sind Substanzen verstanden, bei denen die mehrwertigen 
Atome in verschiedener Weise verbunden sind). 
2. Polymere Körper zeigen niemals ein gleiches specifisches Brechungsvermögen oder eine 
den Moleculargewichten entsprechende multiple Molecularrefraction. 
3. Umwandlung mehrfacher Bindungen der Atome in einfache hat stets Refractions- 
verminderung zur Folge, einerlei, welches der Vorgang ist (Polymerisation oder Isomerisation). 
4. Der optische Effekt der Aufhebung mehrfacher Bindungen ist auch derselbe, ob hier 
offene Atomketten resultiren (Amylen-Diamylen) oder ringfórmige Gebilde mit einer Ringgruppe 
(Paraldehyd, Cymhydren, Menthol etc.) oder mit mehreren Ringen (Pinene, Cyneol). 
9. Die Molekularrefraction wahrer gesüttigter Körper ist sehr nahe gleich der Summe der 
Atomrefractionen der ein Molekül zusammensetzenden Atome, jedes als einfach gesáttigt gebunden 
gerechnet. Gesáttigte Kórper sind alle diejenigen, in denen keine mehrfache Atombindung vorkommt. 
6. Alle ungesáttigten Kórper zeigen ein Refractionsincrement, welches der Zahl der vor- 
handenen Aethylen-, Acetylen- und Carbonylbindungen angenihert proportional ist. Die Pro- 
portionalität trifft im Ganzen und Grossen um so genauer zu, je weniger sich die Körper durch 
grosse Dispersion auszeichnen. 
Wir werden nun im Folgenden diese Sätze specieller betrachten und vor Allem auf die 
grossen Abweichungen von denselben aufmerksam machen. 
Inwieweit der Satz 1. gültig ist, mögen folgende Werthe zeigen. 
Isomere und homologe Ester sind von LOnG (56) untersucht worden und zwar zwischen 
—1 z?—1] 1 
15 und 239, daraus berechnen sich im Mittel folgende Werthe für 77 T und M 5 
a 
nà + 2 d. 
Die Zahlen gelten für die D-Linie. 
  
  
  
  
  
  
n— 1 n—] 1 Hi | Z1 | 
M uA MECS MS 7 
Methylformiat . . 9197 13:09 Amylbutyrat . . . 75:10 45:36 
Propylformiat . . 3107 22:61 Methylisobutyrat . 44:02 26:82 
Isobutylformiat . . 45:66 28:48 Aethylisobutyrat . . 51-78 31:47 
Methylpropionat . . 26-00 21:95 Propylisobutyrat . . 58:90 35-74 
Aethylpropionat . . 44:02 26:78 Isobutylisobutyrat . 61:15 40-71 
Propylpropionat . . 5171 31:39 Isobutylvalerat . . 75:00 45:38 
Isbutylpropionat . . 59:43 36:35 Propylvalerat . . . 67-31 40°76 
Amylpropionat . , 67-27 40:69 Amylisobutyrat . . 7506 45:39 
Isobutylbutyrat . . 67:50 40:85 
  
  
  
  
  
  
  
Diese Zahlen zeigen, dass wohl in vielen Füllen isomere Kórper mit gleichen Bindungs- 
verhültnissen nahezu gleiche Molekularrefraction besitzen, dass aber auch hüufig Abweichungen 
vorkommen, so besonders, wenn man Iso- und normale Verbindungen vergleicht (vergl. Iso- 
butylformiat und Aethylpropionat, Isobutylpropionat und Propylisobutyrat) ^ Meist entspricht 
auch dem Uebergang von der Methyl- zur Aethylverbindung ein grósserer Zuwachs als demjenigen 
von der Aethyl- zur Propylverbindung. 
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
    
    
    
    
  
    
    
  
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
      
    
      
   
     
     
    
    
  
    
  
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