484 Handwórterbuch der Chemie.
Wohl die beste Gesammtanordnung der hierhergehürigen Apparate rührt ebenfalls von
LANDOLT (3) her.
Eine Reihe von störenden Umständen sind noch besprochen von SCHMIDT und HAENSCH (4).
Specifisches und molekulares Drehungsvermögen.
Bror hat gezeigt, dass die ‘auf die Längeneinheit bezogenen Drehungsver-
môgen bei verschiedenen Substanzen nicht unter einander vergleichbar sind.
Bringt, man z. B. verschiedene Flüssigkeiten in dieselbe Röhre von der Länge /,
so wirken in Folge der verschiedenen Dichte d ganz verschiedene Massen auf
die Strahlen ein. Man berechnet daher die Wirkung, welche die Körper haben
würden, wenn sie mit der Dichte Eins vorhanden wären. Man dividirt dazu das
beobachtete « durch die Länge / der Schicht und die Dichte 7 und nennt
a F
32:77 lel
das specifische Drehungsvermógen. Setzen wir als Einheit der Dichte
die des Wassers bei 4 Grad, so ist das spec. Drehungsvermógen die von 1 Grm.
Substanz, die auf ein Cbcm. vertheilt ist und eine Sáule von 1 Decim. Länge
bildet, hervorgebrachte Drehung der Polarisationsebene. Um eine analoge Grósse
für Substanzen, die in Lósungen enthalten sind, zu gewinnen, dienen folgende
Betrachtungen.
Es seien Z7Grm. aktiver d. h. drehender Substanz in Z-Grm. Lösungsmittel
enthalten, dann enthált ein Cbcm.:
D
PLE d-Grm.
aktiver Substanz. Ruft diese Menge eine Drehung « in / Decim. hervor, so
erzeugt eine Flüssigkeit, die in 1 Cbcm. 1 Grm. aktiver Substanz enthált, eine Drehung
a 2 P+ FE
z: Lo n°) tT T=
P . ; ; : : : AT 5
= ist die Menge aktiver Substanz in der Gewichtseinheit Lösung.
Ist dann # der Procentgehalt an aktiver Substanz in 100 Gewichtstheilen Lösung,
so ist p = 100e, also
=. «100
[a] l-p-d'
Ist g die Menge des Losungsmittels in 100 Theilen Losung, so ist
«.- 100
dem (100 —g)d *
Bezeichnet man mit ¢ die Concentration d. h. die Anzahl Gramm aktiver
Substanz in 100 Ccm. des angewandten Lósungsmittels, so kann man auch setzen
« * 100
[a] = Je
Diese Entwickelungen setzen voraus, dass bei der Lósung einer Substanz
die drehenden Theilchen nur weiter auseinander gerückt werden, und zwar um so
mehr, je verdünnter die Lósung ist, dass aber das Drehungsvermógen sich dabei
nicht ändert. Diese Annahme ist aber nur in wenigen Fällen berechtigt, meist er-
geben sich verschiedene Werthe von [«] je nach der Concentration der Lösung,
aus der man es berechnet und der Natur des angewandten Lösungsmittels. So
fand BroT schon 1838, dass Weinsäurelösungen eine um so grössere spec. Drehung
zeigen, je verdünnter die angewandte Lösung ist. Diese Untersuchungen nahmen
erst HEssE und OUDEMANS jun. 1875 wieder auf.
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