488 Handwörterbuch der Chemie.
activer von entgegengesetzter Drehrichtung oder aber von Haus aus inactiv sein ;
so verhalten sich zu einander Traubensäure, die Verbindung von Rechts-
Links-Weinsäure einerseits und Mesoweinsäure andererseits.
Je nach der Temperatur enthält eine Lôsung entweder das traubensaure
Salz, das als Verbindung von rechts- und linksweinsaurem Salz anzusehen ist,
oder das Gemenge beider, in dem bei einer bestimmten Temper
Zustand in den anderen übergeht (Scacchi, Acad. di Napoli 1865, pag. 250 und
Wvnousorr, Soc. chim. 41, pag. 210; 45, pag. 52; Compt. rend. 102, pag. 627).
Vaw'r Horr und DEvENTER, Ber. chem. Ges. 19, pag. 2642, haben für eine ganze
Reihe von chemischen Umwandlungen Aehnliches erwiesen. Sie nennen die
Temperatur, bei welcher ein Zustand in den anderen übergeht, Ueberg
punkt oder Umwandlungstemperatur und vergleichen diese
Schmelztemperatur, da hier gerade wie dort ein plótz
Zustandes in den anderen stattfindet.
Dass die Traubensáure eine Verbindung der beiden Weinsáuren ist, hatte
schon PasTEUR durch die Wármeentwickelung, welche beim Vermischen beider
entsteht, erwiesen. LADENBURG hat durch Versuche chemischer Art gezeigt (Ann.
Chem. 247, pag. 66), dass die inactiven Piperidinbasen Verbindungen der activen
Isomeren sind.
und
atur der eine
angs-
mit der
licher Uebergang des einen
Eigenthümlich ist, dass viele active Kórper durch Temperaturerhóhung, sei
es für sich, sei es in Gegenwart anderer Substanzen, ihre Activitit einbüssen: so
Amylalkohol beim Erhitzen für sich oder bei der Destillation über Aetzkali.
In einzelnen Füllen findet auch eine Umwandlung in einen entgegengesetzt
drehenden Kórper statt. Rechtsdrehendes Terpentinól am Rückflusskühler in einer
Kohlensáureatmosphüre zum Sieden erhitzt, verwandelt sich in linksdrehendes.
Linksmandelsüure (17) wird durch Erhitzen im zugeschmolzenen Rohr, durch
Paramandelsüure hindurch in Rechtsmandelsäure,
eine inactive übergeführt.
Die optisch verschiedenen Modificationen eines Kórpers haben in den
meisten Fällen, aber nicht immer, gleiche chemische und physikalische Eigen-
schaften.
sowie Rechtsmandelsiure in
Die Salze der activen Paramilchsáure haben einen anderen W
die der inactiven Gährungsmilchsäure.
Die Lóslichkeit ist oft bei den verschiedenen Modificationen, selbst bei
gleicher Krystallform, verschieden.
Links- und Rechtsweinsäure haben gleiche Drehungsvermôgen,
lichkeiten, gleiche Schmelzpunkte. Die Traubensäure ist schwerer löslich als die
ihr isomeren activen Weinsäuren. Die Salze der activen Weinsäure mit inactiven
Basen verhalten sich gleich, die mit activen, wie Asparagin, Chinin, Strychnin u. a.
verschieden. Zwischen den Tartraten des Chinins und Cinchonins sind die Lös-
lichkeitsunterschiede sehr gross. Darauf beruht die Möglichkeit, durch das Aus-
krystallisirenlassen der gemischten Salze so leicht eine Trennung der beiden
Modificationen zu erreichen (18). Hingt man nach GERNEZ (19) gleichzeitig in
eine übersáttigte Lósung eines Paratartrates einen linken und einen rechten Krystall,
so scheidet sich stets eine grössere Menge des rechtsdrehenden
dieses ist also weniger löslich als das linksdrehende. Lösungen von Paratartraten,
die einen Theil ihrer Salze ausgeschieden Laben, zeigen stets eine schwache,
bei Zusatz von Borsáure sich steigernde Drehung nach links.
Die Linksmandelsáure (23) schmilzt bei 132-8°,
assergehalt als
gleiche Lös-
Salzes ab;
die künstliche Mandelsäure
es Pee
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