Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

   
  
  
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516 Handworterbuch der Chemie. 
wasserstoft und Eindampfen der Lösung, schliesslich im Vacuum über geschmolzenem Kali- 
hydrat, erhält man nach BERZELIUS ein@ helle gelbe, hygroskopische, in Wasser und in Alkohol | 
lösliche Masse. Aus der wässrigen Lösung scheiden sich an der Luft lange Prismen von ge- f 
wässertem Lithiumbisulfid aus. 
Die Bildungswärme (Li, S, H, aq) ist nach THOMSEN 66120 cal. 
Schmelzen von 
Lithiumpolysulfide, oder vielmehr Schwefellebern, entstehen durch 
Lithiumhydroxyd mit Schwefel (VAUQUELIN). Dieselben gleichen völlig den entsprechenden 
Kaliumverbindungen (s. Bd. 5, pag. 420). 
Lithiumphosphid. Phosphor vereinigt sich mit Lithium zu einem braunen Kórper, der 
mit Wasser selbst entzündlichen Phosphorwasserstoff entwickelt ((TRoosT). 
Lithiumchlorid, LiCl, wird bei Verarbeitung der Lithionmineralien er- 
halten und entsteht leicht durch Zersetzung des Lithiumsulfats mit Chlorbarium 
oder durch Lósen des Carbonats in Salzsáure. 
Das wasserfreie Lithiumchlorid krystallisirt aus seiner wässrigen Lösung in | 
regelmássigen Oktaédern, die den salzigen Geschmack des Kochsalzes zeigen. 
Es ist zerfliesslicher als Chlorcalcium, schmilzt bei dunkler Rothgluth zu einer 
durchsichtigen Flüssigkeit, die bei längerem Erhitzen an der Luft etwas Chlor 
abgiebt und alkalisch wird. Auch beim Abdampfen einer Lösung tritt diese Zer- 
setzung in geringem Maasse ein. Beim Glühen des Chlorids in Wasserdampf, 
besonders wenn etwas Kieselsäure zugesetzt worden ist, wird die Umwandlung 
unter Chlorwasserstoffentwicklung vollständig [KUNHEIM (38). Sie wird 
gänzlich verhindert, wenn das Chlorlithium mit Salmiak vermischt wird. 
Weissgluth verflüchtigt sich das Lithiumchlorid. 
als Chlornatrium, schwieriger als Chlorkalium. 
und Aether. 
Mit Platinchlorid bildet das Chlorlithium ein in Wasser, Alkohol und Aether- 
Alkohol losliches orangerothes Doppelsalz, PtCl, -2LiCl + 6H,0. 
100 Thle. Wasser lósen 
bei 0° 20° 65° 80° 
63:7 80-7 104-2 115 
Die gesättigte Lösung siedet bei 171°. 
Das Vol.-Gew. beträgt 2:074 bei 3:90 [SCHRÖDER (39)]; 1:998 bei 17:5? 
[KREMERS (40); 1:998 bei 0° und 1'515 beim Schmelzpunkt [QUINCKE (41). 
REGNAULT hat die specifische Wáürme zu 0:289 ermittelt. 
Die Bildungswärme (Li, CI) ist nach THOMsoN 93810 cal, die Lôsungswärme 
8400 cal. 
Gewässertes Lithiumchlorid, LiCl + 2H,0. Wenn eine Chlorlithium- 
lösung bei Temperaturen unterhalb 10° verdampft, so scheiden sich nicht wasser- 
freie Oktaéder, sondern quadratische Prismen von der angegebenen Zusammen: 
setzung aus [HERRMANN (42), Troost]. Bei der Berührung mit Filtrirpapier werden 
die Krystalle undurchsichtig und zerfallen in ein krystallinisches Pulver. Beim 
Erwármen schmilzt das Salz zunächst in seinem Krystallisationswasser, wird fest 
und schmilzt dann wieder als wasserfreies Salz bei Rothgluth. 
Nach SIMON (43) entstehen Verbindungen des Chlorlithiums mit Aethyl- und | 
Methyl-Alkohol durch Verdunsten der alkoholischen Lösung in Form krystallinischer 
Schuppen, die durch Wasser zersetzt werden und die Zusammensetzung LiCl 
-F2C,H,O und LiCl 4- 13 CH,O haben. | 
RAMMELSBERG (44) hat ein wasserhaltiges Lithiumchlorid, Li Cl 4- H,O, durch | 
Verdunsten einer Lösung des Chlorids in wasserhaltigem Weingeist erhalten. 
aber 
Bei 
Nach Rose ist es leichter flüchtig 
Es ist lôslich in Wasser, Alkohol 
96° 
129 
140° 
139 
160° 
145 Thle. LiCl. 
  
 
	        
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