Handwörterbuch der Chemie.
säure als krystallinische Masse erhalten, die in 2 Thln. kalten Wassers, weniger in warmem
Wasser löslich und unlöslich in Alkohol ist. Beim Erhitzen zersetzt es sich, indem Jodlithium
und Lithion zurückbleiben. DrrTE (57) hat durch langsames Verdunsten einer Auflösung von
Lithion in Jodsäure flache, perlmutterglänzende Nadeln, LiJO, + }H,0, erhalten, die bei 180°
ihr Krystallisationswasser verlieren.
Lithiumperjodat. Wenn man Ueberjodsidure, H,JO,, genau mit Lithiumcarbonat sättigt
und verdampft, so bilden sich weisse Krystallrinden von der Zusammensetzung Li,],O, 4- 3H,O,
, Lithiumdiperjodat. Das Salz verliert 9:289 Wasser bei 200°; bei 275° entwickelt sich Sauer-
stoff, und es bleibt das Salz Li,JO,, Lithiumorthoperjodat (LANGLOIS (61). Wenn das Salz
Li,J,0, + 3H,0 in wässriger Ueberjodsäure gelóst wird, so bilden sich beim Verdampfen der
Lósung Krystalle des Lithiummetaperjodats LiJO,. Das Salz ist schwer lóslich in Wasser und
isomorph mit den entsprechenden Ammonium-, Natrium- und Silbersalzen.
Nach IHRE füllt auf Zusatz von Ammoniak zu einem Gemisch von Lithiumnitrat und
Natriummetahyperjodat ein Doppelsalz, (NH,),Li,J;O,-- 7H,O, in monoklinen Prismen,
die bei 100? Wasser und etwas Ammoniak verlieren.
Lithiumnitrat, salpetersaures Lithium, LiNO,, wird durch Ver-
dampfen einer Lósung von,Lithiumcarbonat in Salpetersäure dargestellt. Schon
ARFVEDSON hat angegeben, dass dabei zwei Arten von Krystallen sich bilden
kónnen. 'lRoosT hat gezeigt, dass durch langsame Verdunstung bei 150? grosse,
rhomboédrische Krystalle des wasserfreien Salzes sich ausscheiden, bei Tempe-
raturen unter 10^ dagegen prismatische Nadeln des Salzes 2LiNO, + 5H,O.
Die Rhomboéder LiNO, sind sehr zerfliesslich und stark lichtbrechend; sie
lassen sich so leicht spalten wie isländischer Kalkspath. Das Vol.-Gew. beträgt
nach TRoosTr 2:442, nach KnEMERS 2:334 bei 17:5?. In der Wärme schmilzt das
Salz rasch und zersetzt sich dann, indem Lithion zurückbleibt.
Nach KmnEMEms (59) lósen 100 Thle. Wasser
bei 0° 10° 40° 70° 100° 110°
48:3 757 169:4 196:1 221:3 256-4 'Thle.
Die gesättigte Lösung siedet bei über 200°.
Das Nitrat ist in absolutem Alkohol lóslich. Nach ScuurrZ (6r) lost es
sich in 200 Thln. Salpetersáure.
THOMSEN giebt die Bildungswärme (Li, N, O4) zu 111615 und (Li, O, NO,)
zu 113620 cal. an.
Lithiumnitrit, salpetrigsaures Lithium, 2LiNO,-- H,O, entsteht durch Fällen
einer Lósung von Silbernitrit mit Chlorlithium und Eindampfen des Filtrats als zerfliessliche
Krystallmasse, die in Wasser sowie in Alkohol lóslich ist [J. LANG (60)].
Lithiumsulfit, schwefligsaures Lithium, Li,SO, + 6H,0, entsteht durch Einleiten
von schwefliger Säure in Wasser, welches Lithiumcarbonat suspendirt enthält. Aus der Lôsung
fällt man das Salz durch Zusatz von Alkohol oder durch Aufkochen derselben [DANSON (62)].
Es bildet weisse, fadenfórmige Krystalle, die an der Luft gelb werden.
Lithiumdithionat, unterschwefelsaures Lithium, Li,S,O; 4- 2H,O, wurde von
RAMMELSBERG (63) durch Füllung einer Lithiumsulfatlósung mit unterschwefelsaurem Barium und
Abdampfen der Lósung dargestellt. Die durchsichtigen, rhombischen Prismen haben das Vol.-
Gew. 2:158, zerfliessen an der Luft, sind leicht in Wasser lóslich und verlieren bei Wasserbad-
temperatur einen Theil ihres Krystallwassers.
Lithiumsulfat, schwefelsaures Lithium, Li,SO, 4- H,O, entsteht durch
Auflósen von Lithiumcarbonat in Schwefelsäure und Verdampfen der Lôsung.
Es bildet hemiëdrische Krystalle des monoklinen Systems vom Vol. Gew. 92:02.
An trockner Luft effloresciren dieselben etwas, decrepitiren beim Erwärmen und
werden über 130° wasserfrei.