Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
522 Handwörterbuch der Chemie. 
reitete es durch Lösen des pyrophosphorsauren Natrium-Lithium-Doppelsalzes, 
2 (Li, P,0,)-NagLi,P,O,, in Essigsiure und Fillen der Losung mit Alkohol. 
Der voluminöse Niederschlag enthält 2 Mol. Wasser, von denen das erste bei 
100°, das andere beim Glühen entweicht. 
RAMMELSBERG hat eine Verbindung des Orthophosphats mit einem sauren 
Lithiumpyrophosphat, Li,PO,.9Li,H,P,O;, beschrieben, welches bei der Ver. 
dampfung der Mutterlaugen von der Bereitung des Orthophosphats ausfällt. 
Saures Lithiumpyrophosphat, LiH,P,O,--H,O, entsteht nach 
RAMMELSBERG, wenn eine Lósung des Lithiummetaphosphats in Phosphorsáure 
bis zur Syrupsdicke eingedampft wird. Es bildet grosse, durchsichtige und zer- 
fliessliche Krystalle. 
Lithiummetaphosphat, LiPO,4- HO. MERLING hat das Salz durch 
Lôsen von Lithiumcarbonat in Phosphorsäure und Eindampfen der Lôsung bereitet. 
Bei 130? scheidet sich ein Krystallgemenge von Lithiumortho- und pyrophosphat 
(vielleicht das oben erwähnte Doppelsalz) aus, welches bei längerem Erhitzen 
sich wieder auflóst. Allmählich gesteht die geschmolzene Masse zu Krystall- 
agregaten. Nach dem Erkalten wäscht man mit warmem Wasser aus, welches 
das Metaphosphat nicht lóst. Das Salz bildet mikroskopische "Tafeln, die in 
Wasser unlöslich, in Essigsäure fast unlöslich, leicht löslich in Mineralsäuren sind 
und bei Rothgluth zu einem Glase schmelzen. Das Vol.Gew. ist 2:461. 
Ammoniumlithiumphosphat fällt nach BERZELIUS beim Mischen der 
Lösungen eines Lithiumsalzes und phosphorsauren Ammoniaks und langsamem 
Verdampfen der Mischung in Form kleiner, durchsichtiger Krystalle, die unter 
Ammoniakentwicklung vor dem Läthrohr schmelzen. Auch TroosT erwähnt 
diesen Körper, während RAMMELSBERG Sowie MAYER denselben nicht erhalten 
haben. 
Kaliumlithiumpyrophosphat, Li,KP,O,, wurde von KRAUT, NAHNSEN 
und Cuwo aus Chlorlithium und Kaliumpyrophosphat dargestellt. 
Lithiumborat. Das dem Borax entsprechende Salz Li,B,O, wurde von ARFVEDSON 
durch Sáttigen einer Borsáurelósung mit Lithiumcarbonat in Form leicht löslicher Krystalle von 
alkalischer Reaction dargestellt. 
FiLsINGER (78) hat drei Lithiumborate beschrieben. "Wenn beim Lósen von Lithiumcarbonat 
in Borsáure jenes im Ueberschuss ist, so entsteht Li,B,O;-- 5H,O; wenn die Borsáure im Ueber- 
schuss vorhanden ist, das Salz Li,B,O;-1- 6H,O. Beide Verbindungen sind löslich in Wasser, 
unlóslich in Alkohol. Sie kónnen nicht in krystallisirtem Zustande erhalten werden, sondern nur 
als gummiartige Massen. Wefin man essigsaures Lithium mit Borsáure kocht, bis alle Essigsäure 
vertrieben ist, so erhält man durch Eindampfen der Lósung bis zur Syrupconsistenz das Salz 
Li;B,0, + 10H,O. Die wässrige Lösung desselben giebt nur schwierig deutliche Krystalle, 
Lithiumsilicate. HAUTEFEUILLE und MARGOTTET (79) haben durch Schmelzen 
von Lithiumcarbonat mit Kieselsäure drei Lithiumsilicate dargestellt, die durch 
Lósen in geschmolzenem Chlorlithium in messbaren Krystallen erhalten werden 
kónnen. 
2Li,0-SiO, bildet farblose, durchsichtige Prismen des rhombischen Systems. 
Dieselben werden durch heisses Wasser wenig angegriffen, leichter durch Sáuren; 
sie sind schwer schmelzbar. 
Li,O-SiO, bildet flache, sechsseitige Prismen. 
Li,O-5SiO,, dinne, glimmerähnliche Blättchen. 
Aluminiumlithiumsilicate. HAUTEFEUILLE (80) hat durch Glühen von 
Gemischen von Thonerde, Kieselsäure und vanadinsaurem Lithium zwei Doppel- 
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