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538 Handwórterbuch der Chemie.
Man sieht, wie die Zunahme der Lóslichkeiten der Reihenfolge der Schmelz-
punkte entspricht.
Den Einflus der Annüherung an den Schmelzpunkt zeigen die folgenden
Werthe für Kaliumchlorid und Chlorat, von denen das Letztere bei O^? viel
schwerer, bei 180? aber weit leichter löslich ist als das erstere (27). .
bei: 0% 100% 130°-:180°
Kaliumchlorat (Schmp. 359?) 3:3 56:5 88:5 190
p ocMorndi(- ,4-. 7359) 29:3. 565 66 78
Sehr deutlich tritt der Einfluss der Schmelzbarkeit auf die Lóslichkeit bei
den folgenden Reihen von Verbindungen hervor.
1. Nicht schmelzbar und fast unlóslich sind: A1,0,8H,0, Fe50,3H,$0,
Cr,0,3H,0, MgOH,O, CaOH,0.
Schmelzbar und 16slich sind: BaO2H,08H,0, SrtO2H,08H,0, K,0H;0,
Na,OH,O. ;
In diesen beiden Gruppen von Hydraten diirfte indess wohl auch das Wasser
verschieden gebunden sein.
Ferner tritt der Einfluss der Schmelzbarkeit bei Gemischen von Natrium-
und Kaliumnitrat hervor (TH. CARNELLEY und THOMSEN, Chem. News. 53, pag. 22.
1888). Die Löslichkeit steigt, wenn man von reinem Natriumnitrat ausgeht
und steigende Mengen von Kaliumnitrat zusetzt; ist die Menge des letzteren
bis zu 209. gestiegen, so bleibt die Löslichkeit eine Zeit lang constant, bis 407
Kaliumnitrat in der Mischung enthalten sind, worauf die Löslichkeit schnell ab-
nimmt. Einen ganz entsprechenden Gang zeigt die Schmelzbarkeit, indem für
Gemische von Natrium- und Kaliumnitrat die Schmelzbarkeit grösser ist als für
die ungemischten Salze.
Wenn auch die obigen Beispiele zeigen, dass zwischen Schmelzbarkeit und
Löslichkeit eine gewisse Beziehung besteht, so ist es doch weder diese allein, noch
die chemische Zusammensetzung, die die Löslichkeit bedingen. Dagegen lässt
sich nach TiLDEN der Satz aufstellen, dass wenn zwischen der chemischen Consti-
tution des gelósten Kórpers und des Lósungsmittels eine enge Beziehung besteht
und der Kórper leicbt schmelzbar ist, er auch in dieser Flüssigkeit leicht lóslich ist.
TILDEN nimmt dabei an, dass ein Salz, das Krystallwasser enthält, dem
Wasser analog zusammengesetzt sei, dass also etwa MgSO,7H,O einer Anein-
anderhäufung von 8 Mol. Wasser H,O7H,O entspreche.
Einfluss des Molekularvolumen.
Bei der Vergleichung gewisser Salze fand Nicor (Phil. Mag. Jun. 1834, Jan. 1886),
dass die Löslichkeit um so grösser ist, je mehr sich das Molecularvolumen des
Salzes in der gesättigten Lösung dem Molecularvolumen des Salzes im festen Zu-
stande nähert. (Gewisse Salze haben in concentrirten Lôsungen grössere
Molecularvolumina als in verdünnten.)
Die von KREMERS (36) aufgestellten Sätze über den Einfluss physikalischer
Eigenschaften auf die Löslichkeit sind nicht durchgreifend.
Molekularvolumen und Schmelzbarkeit genügen aber auch nicht, um zu-
sammen die Löslichkeit zu erklären, wie die folgende Zusammenstellung zeigt.
Thle. Salze in 100 Thle. ag. Mol. in 100 Mol. ag.
Mol.-Vol. Schmp. bei 0? 100? 0° 100°
KNO, 45 339 13:3 265 2:36 47-3
NaNO, 378 316 1979 180 15°43 381
AgNO, 40:0 217 121:9 830 12:9 819