Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

   
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881 
Lósungen. 570 
Es zeigt sich, dass der Satz von Osrwarp sehr nahe gilt. 
Vergleicht man einbasische, zweibasische etc. Sáuren, so soll nach OsrwALD 
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für jede Gruppe derselben der Grenzwertb, dem À um d. h. das molekulare 
Leitungsvermógen bei immer fortschreitender Verdünnung sich nühert, nahezu eine 
Constante sein. Für die Fülle, wo dieser Werth bei den Versuchen lange nicht 
erreicht ist, erklärt er dies aus der zu grossen Concentration der untersuchten 
Lósung. Indess dürfte doch die vorgenommene Extrapolation oft eine zu weit- 
gehende sein, als dass man sie ohne weiteres anwenden dürfte. 
Setzt man zu der sehr verdünnten Lósung eines Salzes ein anderes Salz, das 
in der Lósung für sich allein das Leitungsvermógen L = (#,~+v,) my haben wiirde, 
und ist die Lösung so verdünnt, dass die Zahl der Zusammenstösse der Moleküle 
untereinander gegenüber denen mit dem Lósungswasser verschwindend klein ist, 
so wird die Leitungsfähigkeit des Gemisches 
Ly=L + L,. 
Bei höheren Concentrationen verliert der Satz seine Gültigkeit, weil mehr 
Moleküle vorhanden sind und die Zusammenstösse zwischen‘ den Salzmolekülen 
selbst mit in Frage kommen. 
Mischt man zwei Lösungen, die hinlänglich verdünnt sind, so wird die 
Leitungsfähigkeit des Gemisches das arithmetische Mittel derer der beiden 
Ausgangslósungen. 
Die Leitungsfáhigkeit ist physikalisch bestimmt durch die Geschwindigkeit, 
welche die Ionen bei derselben elektromotorischen Kraft erhalten. Diese 
Geschwindigkeit hängt aber, wie erwähnt, ab von den Widerstünden, die die Ionen 
erfahren. Daraus erklirt sich z. B. die Beziehung des Leitungsvermógens bei 
verschiedenen Sáuren, wie sie OsrwarD gefunden. 
Die zwischen Affinitätscoëfficienten und Leitungsfähigkeiten aufgestellten Be- 
ziehungen lassen sich auch daraus erklären, dass beide mit den freien Weglängen 
der Moleküle zusammenhängen. 
Verhalten gemischter Lôsungen.*) 
Mischt man zwei Salzlósungen mit einander, die Salze enthalten, welche 
keine. chemischen Wirkungen auf einander ausüben, so kann man annehmen, dass 
das Salz in der concentrirteren dem in der verdünnteren im Allgemeinen einen 
Theil des Wassers entzieht (1) oder man kann, was aber weniger wahrscheinlich 
ist, annehmen, dass die gelósten Salzmoleküle zu Gruppen zusammentreten, die 
sich in dem gemeinsamen Lósungsmittel lósen. 
stets giebt es aber Lósungen von solcher Concentration von zwei Salzen, 
dass sie in Bezug auf die eine oder andere Constante indifferent nebeneinander 
in ihren Mischungen erscheinen. Solche Lósungen nennt C. BENDER (2) corre- 
spondirende, Sv. ARRHENIUS (3) isohydrische. Es würden also correspondirende 
Lósungen solche sein, die beim Mischen z. B. keine Contraction erfahren, deren 
Dichte das arithmetische Mittel der beiden ursprünglichen ist, der Ausdehnungs- 
coefficient der Mischung müsste sich ebenso unmittelbar aus denen der unge- 
mischten berechnen, weiter müsste das elektrische Leitungsvermógen das mittlere 
der ungemischten Lósungen sein u. s. w. 
Sv. ARRHENIUS nennt solche Lósungen zweier verschiedener Kórper deshalb 
*) 1) Sv. ARRHENIUS, WIED. Ann. 30, pag. 57. 1887. 2) C. BENDER, WIED. Ann. 22 
pag. 192. 1884. 3) SV. ARRHENIUS, WIED. Ann. 30, pag. 66. 1887. 
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