Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
     
     
    
         
     
     
   
    
    
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
598 Handwörterbuch der Chemie. 
Nicht die Spannkräfte selbst hat GERLACH untersucht, sondern die Siedepunkte 
von Lösungen verschiedener Concentration, er hat also die Temperaturen be- 
stimmt, bei denen Lösungen verschiedener Salze und von verschiedener Concen- 
tration gleiche Spannkräfte besitzen. Seine Versuche erstrecken sich bis zu aus- 
nehmend concentrirten Lósungen. 
GERLACH stellt seine Resultate graphisch dar und zwar so, dass die Abscissen 
die Anzahl gelóster Salzmoleküle, die Ordinaten dagegen die Siedetemperaturen 
geben. 
Man kann nun die Verbindungen ihrer Verwandtschaft nach gruppenweise 
zusammenfassen, dabei zeigt sich, dass die einer Gruppe entsprechenden Curven 
nie einander schneiden, sondern regelmässig übereinander gelagert sind, was 
nicht der Fall ist, wenn man als Abscissen einfach die in 100 Thln. Wasser 
enthaltene Anzahl Gramm wählt, die Curve für die erste Verbindung in der 
folgenden Zusammenstellung liegt stets am höchsten. Unregelmässigkeiten zeigen 
stets die Ammoniumsalze, die ja auch in den Lösungen in hohem Grade disso- 
ciirt sind. 
Bei Salzen und Verbindungen in ihrem wasserfreien Zustande: 
LiCl MgCl, NaNO, K,sO, Na,S,0, 
Na CI Ca CI, Ca(NO,), NH,NO, (NH,),SO, Na4,S 0, 
KCl Sr Cl, Sr(NO,), KNO, MnSO, MgSO, 
Ba Cl, (?) Ba(NO,), Pb(NO,), FeSO, ZnSO, 
KAI(SO,), 
KOH K,CO, KC,H,O, K,C,H,0, 
NaOH Na,CO, Na C,H,0, NaKC,H,O, 
Pb(C,H,0,), Na4,C,H,O, 
C,H,O, 
Bei Salzen und Verbindungen in ihrem Krystallwasser enthaltenden Zustande: 
MgCl,+6aq MgSO,+7aq MnSO,+ 4aq NaC,H,0, + 3aq  Krystallisirte Weinsäure 
CaCl,+6aq ZnSO,+Taq KAI(SO,),+12aq Pb(C,H,0,),+3aq » Citronensäure 
SrCl,+6aq  FeSO,+Taq 
» Oxalsáure. 
Bei anderen Krystallwasser enthaltenden Salzen lässt sich ein gegenseitig gleichmássiger 
Verlauf der Siedepunktscurven nicht nachweisen, z. B. 
nicht bei Na,CO,-- 10aq und Na4,5O,-4- 10aq, 
vielleicht aber bei Na,CO,-4- 10aq- ,, Na,HPO,-- 12aq. 
In zusammengehórigen Verbindungen siedet bei gleicher molekularer Con- 
centration im Allgemeinen das Salz mit grósserer Lóslichkeit hóher als das mit 
geringerer, so ist es in den folgenden Beispielen; das leichter lósliche Salz ist 
vorangestellt. : 
LiCI— NaCl, KCI— K,CO,, Na,CO,— NaNO,;, KNO,— CaCl,, SrCl, — BaCl, u. s. f. 
Ausnahmen finden sich wieder hauptsächlich, wenn man Ammoniumverbindungen mit denen der 
Alkalimetalle vergleicht. 
Einfache numerische Beziehungen zwischen Löslichkeit und Spannkraftserniedrigung sind 
nicht zu constatiren, so löst sich KNO, bei 100° dreimal so stark als bei 50°, das Ver- 
háltniss der Verminderung der Spannkraft nimmt nur zu wie 10:13, ebenso ist es bei NaNO, 
und KCI. 
Umgekehrt ist es bei K,SO, und Zucker, ihre Lóslichkeit wüchst auch mit der Temperatur, 
dagegen ist die hervorgebrachte Verminderung der Spannkraft bei niederen Temperaturen ein 
grósserer Bruchtheil derselben als bei hóheren. 
Eine weitere Beziehung ist, dass beim Vergleich analog zusammengesetzter Salze diejenigen 
Salzmoleküle, welche beim Akte der Lósung die geringste Verdichtung hervorrufen, bei gleicher 
   
	        
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