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Lósungen. 607
Punkt ein besonderes Hydrat entspricht. So z. B. wenn das elektrische Leitungs-
vermógen ein Maximum resp. Minimum zeigt oder der Differentialquotient desselben
nach der Temperatur diese Eigenschaft besitzt, oder wenn analoges bei den Reibungs-
coéfficienten, den Wirmeleitungscoéfficienten eintritt. Hauptsächlich hat man
die Existenz bestimmter Hydrate auch aus dem Auftreten von Contractionsmaximis
beim Mischen zweier Substanzen erschlossen. Doch sind die hieraus gezogenen
Schlüsse nicht ganz stichhaltig, denn einmal sind uns die mechanischen Vorgánge,
die alle diese Erscheinungen bedingen, noch äusserst unklar und dann wird jede
Lösung, also auch eine solche, die solche ausgezeichnete Eigenschaften besitzt,
stets Gemische eines hervorragenden Hydrates und von Wasser sein, so dass
also die Zusammensetzung des betreffenden Gemisches noch durchaus nicht das
betreffende Hydrat darstellt.
6. Keine Schlüsse lassen sich wie erwähnt ziehen aus den sich bei der Krystal-
lisation abscheidenden Hydraten.
Eine bei einer höheren Temperatur gesättigte Lösung eines Salzes scheidet
bekanntlich beim Abkühlen einen Theil desselben ab und zwar meist bei ver-
schiedenen Temperaturen mit einem verschiedenen Wassergehalt und mit einer
verschiedenen Krystallform, in der Art, dass etwa bis zu einer Temperatur a
wasserfreies Salz, zwischen « und à ein bestimmtes Hydrat, zwischen à und ¢
ein zweites Hydrat u. s. f. auskrystallisirt.
So krystallisirt Mangansulfat (MnSO,) bei 100? mit 1H4O, zwischen 20 und
40 monoklin mit 4H,0, zwischen 7 und 20° mit 5H,0, unter 6° mit 7H,0
monoklin.
Natriumchlorid giebt bei gewöhnlicher Temperatur wasserfreie Würfel, bei
— 5° dagegen monokline Tafeln mit 2H,0 u. s. f.
Dieses sich abscheidende Hydrat braucht nun durchaus nicht in der Lösung
enthalten zu sein, sondern es muss nur eine bestimmte Relation zwischen der
Spannkraft des in ihm enthaltenen Wassers und derjenigen der Salzlósung be-
stehen. Jedenfalls ist nicht anzunehmen, dass das gelóste Salz einem weniger
Wasser enthaltenden Hydrat entspricht, als das sich ausscheidende.
Wir wenden uns nun zu der Frage, sind die Salze zum Theil in Basis und
Säure in der Lósung dissociirt (Die Ansichten von ARRHENIUS und PLANCK,
dass die Salze in ihre Ionen zerfallen, werden wir nachher besprechen.)
Die hierher gehórigen Erscheinungen haben wir zum grossen Theil bei Disso-
ciation besprochen. Wir kónnen folgende Mittel u. a. zur Untersuchung benutzen.
1. Die Gefrierpunkts- und Spannkrafts-Erniedrigungen.
2. Die magnetischen Eigenschaften, sobald das freie Hydrat der Basis einen
anderen Magnetismus besitzt als das im Salz befindliche.
3. Farbenveründerungen, so bei den Eisenoxydsalzen.
4. Diffusionserscheinungen, so beim Chlormagnesium, bei den Eisenoxyd-
salzen, vielen Acetaten. Die Zusammensetzung des Diffusates ist bei diesen in
Bezug auf das Verháltniss von Salz und Basis eine andere, als die des Ausgangs-
kórpers.
5. Auch thermochemische Untersuchungen kónnen hier Anhaltspunkte liefern.
Doppelsalze. Die meisten Doppelsalze sind in verdünnten Lósungen nicht
als solche enthalten, sondern wir haben es mit gemischten Lósungen der ge-
sonderten Bestandtheile zu thun.
Als Hülfsmittel zur Erkennung, ob das erste oder zweite der Fall ist, können
alle die eben aufgeführten Hilfsmittel dienen. Das hauptsächlich angewandte