Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
   
   
  
    
  
   
  
  
  
   
    
  
   
  
     
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in Form grosser durchsichtiger monokliner Prismen, die an der Luft verwittern. 
Sie bilden mit Wasser leicht eine alkalisch reagirende Lôsung (BENEDIKT). 
Das Hydrat, NaBO, + 3H,0, krystallisirt nach BERZELIUS, wenn man die 
durch wässrige Schmelzung des vierfach gewässerten Salzes erhaltene Lösung 
lange Zeit hindurch der Temperatur von 0° aussetzt. 
Das Hydrat NaBO,+ 4H,0 wird erhalten, wenn man das wasserfreie Meta- 
borat in wenig mehr als der erforderlichen Menge heissem Wasser löst und die 
Lösung langsam im geschlossenen Gefüsse erkalten làsst [DrrscHEINER (333)]. 
BENEDIKT (332) empfiehlt, eine Lösung von Borax, die mit der äquivalenten 
Menge Natron versetzt ist, einzudampfen, Das Salz bildet kurze, sechsflächige 
Prismen, die bei 57° in ihrem Krystallwasser schmelzen. Aus der erhaltenen 
Lösung entstehen Krystalle des Hydrats mit 2 oder solche des Hydrats mit 3 Mol. 
Wasser. Bei höherer Temperatur entweicht Wasser, indem die Masse sich auf- 
bläht, und schliesslich tritt feuriger Fluss ein. 
Das Natriummetaborat zieht Kohlensäure aus der Luft an, indem es in ein 
Gemisch von Borax und Natriumcarbonat übergeht. Auch die wässrige Lösung 
absorbirt Kohlensäure, die aber durch Kochen wieder ausgetrieben wird (BER- 
ZELIUS). 
Binatriumtetraborat, Borax, Na,B,0,. Dies Salz kommt in mehreren 
Binnenmeeren in Thibet, China, der südlichen Tartarei, Persien, Indien und Cali- 
fornien vor. Das beim Verdunsten des Wassers sich abscheidende Salz kommt 
unter dem Namen Tinkal in den Handel. Der 1:856 entdeckte Borax-See in 
Californien liefert eine tägliche Ausbeute von 1:5 Ton rohem Borax. Der Tinkal 
bildet gelblichweise oder graue, fettig anzufühlende Krystallkrusten. Derselbe 
wird raffinirt, indem man ihn durch Waschen mit Natronlauge oder Kalkmilch 
von der fettartigen Beimengung befreit und dann umkrystallisırt. 
Bei weitem mehr Borax wird mittelst der, besonders in den Suffionen Toskanas, natürlich 
vorkommenden Borsäure dargestellt. Man bringt 10 Hektoliter Wasser in einem mit Blei aus- 
gekleideten Holzbottich durch Dampf zum Sieden, löst darin 1300 Kilogrm. Soda, sodann 
1200 Kilogr. Borsáure auf, letztere wegen der starken Kohlensáureentwicklung in kleinen Portionen. 
Man lässt ungelöste Theile sich absetzen und zieht die klare Lósung von 21 bis 23? B. in die 
Krystallisirgefásse. Die Mutterlauge von den ausgeschiedenen Krystallen kommt wieder in die 
Lósegefüsse. Nach viermaliger Wiederholung ist dieselbe aber sehr reich an Natriumsulfat. 
Man zieht sie dann bei einer Temperatur von 32° dem Lóslichkeitsmaximum des Natrium- 
sulfats, ab und lässt sie erkalten, wobei sich der grösste 'Theil des Sulfats ausscheidet. Die 
Mutterlauge von dieser Krystallisation wird weiter eingedampft, wodurch man eine neue Krystal- 
lisation von Borax erhält. Die Endlauge giebt beim Eindampfen Kochsalz und nach dem Er- 
kalten. noch einmal Borax. Der so erhaltene Borax wird noch durch Umkrystallisiren aus 
siedendem Wasser, in dem man ausser dem Borax noch 4$ von dessen Gewicht an Soda auf- 
lost, umkrystallisirt. Die Ausscheidung oktaédrischer Krystalle aus der 30? B. starken Lósung 
beginnt bei 79°. Wenn das Thermometer 56? zeigt, zieht man, falls man oktaédrischen Borax 
darstellen will, die Mutterlauge ab, um die Bildung prismatischer Krystalle zu vermeiden. Um 
prismatische Krystalle zu erzeugen, giebt man der Lösung eine Concentration von 22° B. und 
lässt sie bis auf 27—28° abkühlen. Die losgeschlagenen Krystalle werden an trockener Luft 
aufbewahrt. Durch Einwirkung der Feuchtigkeit würden sie zerfallen, indem sich prismatischer 
Borax infolge des Eindringens von Wasser in die Krystallisation bilden kann. 
LUNGE (334) hat eine Darstellung auf trockenem Wege vorgeschlagen. Die rohe Borsäure wird 
mit ihrem halben Gewicht calcinirter Soda in einem Muffelofen zusammengeschmolzen, wobei 
entweichendes kohlensaures Ammoniak condenisrt werden kann. Die durch Auslaugen der 
Schmelze erhaltene Lósung wird zur Beseitigung des aus dem eisernen Laugegetäss stammenden 
Eisenhydroxyds mit etwas Sodarückstand versetzt, wodurch Eisensulfid entsteht, das durch die 
 
	        
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