Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

    
   
  
   
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
   
    
  
  
  
   
  
   
   
   
   
  
   
  
  
   
   
  
  
    
  
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
     
    
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Knallsilber-Quecksilber. Kleine, glünzende Nadeln. Aus dem nachfolgend be- 
schriebenen sauren Silbersalz durch Einwirkung von Quecksilberoxyd unter kochendem Wasser 
oder aus Knallsilber, das man nicht zu lange mit Quecksilber und Wasser kocht, darstellbar (46). 
Saures knallsaures Silber, C,N,O,HAg, füllt als weisses Pulver, wenn man die 
Lósung eines Knallsilber-Alkalis mit nicht überschüssiger Salpetersüure versetzt. Krystallisirt 
aus kochendem Wasser, in dem es leicht löslich ist. Röthet Lakmus und geht beim Kochen 
mit Silberoxyd in Knallsilber, mit Quecksilberoxyd in Knallquecksilber über (46). 
Knallzink, C,N,0,Zn. Man lässt 1 Thl. Knallquecksilber mit 2 Thln. Zinkfeile unter 
Wasser stehen, bis alles Quecksilber gefällt ist und lässt das Filtrat freiwillig verdunsten. — 
Wasserhelle, rhombische Tafeln, nicht in Wasser, aber in wässrigen Alkalien löslich. Durch den 
Stoss, beim Erhitzen, sowie bei Berührung mit concentrirter Schwefelsäure verpuffend. 
Saures knallsaures Zink. Man versetzt eine aus Knallquecksilber und Zink frisch be- 
reitete Lösung von Knallzink mit überschüssigem Barytwasser, wodurch ein Theil Zink abge- 
schieden wird, fällt sodann den Barytüberschuss durch Einleiten von Kohlensäure und aus dem 
Filtrat durch die nöthige Menge Schwefelsäure das Baryum. Sättigt man die so erhaltene 
Lösung des sauren Zinksalzes mit Basen, wie Kali, Natron, Ammoniak, Baryt, Strontian, Kalk, 
Magnesia u. s. w., so erhült man gut krystallisirende Doppelsalze (79, 46). 
Knallkupfer. Man kocht Knallquecksilber oder Knallsilber mit Wasser und Kupfer. — 
Grüne Krystalle oder grünblaues Pulver (46). Behandelt man eine Lôsung in überschüssigem 
Ammoniak mit Schwefelwasserstoff, so erhält man neben Schwefelkupfer Harnstoff und Rhodan - 
ammonium (80). Verhalten gegen den elektrischen Strom (408). 
Verbindung, C, H,Hg3;N,Os[C,H,-2HgO-(NO;),Hg (*)]. Dieser Körper 
bildet sich, wenn man Alkohol (12 Thle. vom spec. Gew. 0:80) auf eine von 
salpetrigen Gasen freie Lósung von Quecksilber (1 Thl.) in Salpetersáure (12 Thle. 
vom spec. Gew. 1:30) einwirken lässt. — Fällt, wenn er sich langsam in der 
Külte bildet, in federartigen, tafelfórmigen Krystallen aus und krystallisirt aus 
heisser, verdünnter Salpetersáure (1 Vol. concentrirte Sáure und 4 Vol. Wasser) 
in kleinen, glünzenden, sechsseitigen Blättchen. Unlôslich in Wasser, Alkohol 
und Aether. Löslich in Salzsäure und concentrirter Salpetersäure unter Zer- 
setzung. Explodirt durch Schlag, sowie bei raschem Erhitzen auf 120—1307; 
bei langsamer Steigerung der Temperatur zersetzt er sich, ohne zu explodiren, 
Kalilauge entzieht dem Körper 2 Mol. Salpetersäure unter Bildung von C;H,Ha05 
(C4H4,-2HgO-Hg(OH),), durch oxalsaures Kalium wird an die Stelle von 2 Mol. 
Salpetersäure 1 Mol. Oxalsáure gesetzt. Es entsteht C,H,Hg,;04,(C,H,-2HgO- 
C,0,Hg). Bei der Behandlung mit Schwetelwasserstoff tritt ein mercaptanartiger 
Geruch auf. Erwärmt man den Körper mit Salpetersäure und Alkohol unter Zu- 
satz von etwas rauchender Säure, so wird er in Knallquecksilber verwandelt (81) 
Wie bereits oben erwähnt wurde, zersetzt sich die Knallsäure in ätherischer 
Lösung in Isocyanilsäure und Metafulminursäure. 
Metafulminursäure (Isocyanursáure), C,N40,H , 4- 38H50. 
Darstellung. Ca. 200 Grm. Knallquecksilber werden mit etwa 800 Cbem. Wasser über- 
gossen und mit Natriumamalgam behandelt, bis durch Schwefelammonium kein Quecksilber mehr 
in der Lósung nachzuweisen ist. Die Lósung wird auf 1 Liter verdünnt. Je 250 Cbcm. 
dieser Flüssigkeit trägt man allmählich und unter Kühlung in 500 Cbem. verdünnte Schwefel- 
säure (1:5) ein, schüttelt die gelb oder rosenrothgefärbte, bei schlechter Kühlung stark nach 
Blausäure riechende Lösung sofort mit Aether aus und entfernt den Aetherauszug möglichst 
rasch von der wässrigen Flüssigkeit. Unter starker Temperaturerhöhung geht nach kurzer Zeit 
in der Aetherlösung die Umwandlung der Knallsäure in Metafulminursäure und Isocyanilsäure 
vor sich. Man entfernt nun den grössten Theil des Aethers durch Hindurchsaugen eincs Luft- 
stroms und gleichzeitiges Einsetzen des die Lösung enthaltenden Kolbens in heisses Wasser 
(wobei das Abscheiden von festen Krusten, was zu Explosionen Veranlassung geben kann, durch 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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