160 Handwörterbuch der Chemie.
Schütteln vermieden werden muss), sodann in Wasser von 30° und schliesslich ohne jede Er-
wärmung. Dabei scheidet sich schliesslich die Metafulminursäure in krystallinischem Zustand ab,
Man filtrirt und wäscht mit Aether. Die ätherische Mutterlauge enthält die Isocyanilsäure
(s. unten).
Metafulminursäure lôst sich leicht in Alkohol und Benzol, schwerer in kaltem
Wasser und in Aether. Krystallisirt beim Erkalten der Lösung in lauwarmem
Wasser in glasglänzenden Nadeln. Beim Erhitzen färbt sich die wässrige Lösung
dunkler und zersetzt sich schliesslich unter Gasentwicklung; erhitzt man sie
längere Zeit auf 130°, so erhält man als Zersetzungsprodukte lediglich Kohlen-
sáure und Ammoniak. Schmilzt krystallwasserhaltig bei 81°; verliert über
Schwefelsäure ihr Krystallwasser nur sehr langsam und unvollständig. Die so
getrocknete Säure bildet wasserfrei, aus absolutem Aether umkrystallisirt, ein
farbloses, mikrokrystallinisches Pulver, welches bei 105° noch nicht schmilzt und
bei 106° sich unter starker Explosion zersetzt. Die wasserfreie Säure explodirt
bei starkem Reiben im Mörser, ist in Alkohol leicht, schwer in Aether löslich.
Zersetzt sich mit Salzsäure unter Bildung von Hydroxylamin, mit concentrirter
Kalilauge unter Bildung von Ammoniak. Die Säure verwandelt sich bei mehr-
monatlichem Stehen vollständig in ß-Isofulminursäure (s. unten) (52).
Die Metafulminursäure ist eine dreibasische Säure.
Metafulminursaures Kalium, C,N,O,K,. Durch Mischen der alkoholischen Lösun-
gen der Säure und von Kalihydrat dargestellt. — Gelb gefärbt, leicht löslich in Wasser, unlös-
lich in Alkohol.
Einfach saures metafulminursaures Ammoniak, C,N4,O0,H(NH,),, fált als
citronengelber Niederschlag beim Versetzen der alkoholischen Lósung der Sáure mit 12proc.
alkoholischem Ammoniak, sowie beim Einleiten von Ammoniakgas in die ütherische Lósung der
Süure. Die Lósung zersetzt sich beim Eindampfen.
Zweifach saures metafulminursaures Ammoniak, C,N,O0,H,NH,. Krystallisirt
beim Stehen der kalt bereiteten Lösung des vorhergehenden Salzes aus. Nach dem Trocknen
weisses oder etwas gelbliches Pulver. Zersetzt sich beim Kochen mit Wasser ebenso wie das
vorhergehende Salz.
Einfach saures metafulminursaures Methylamin, C;N,O0,H(NH;CH,),. Wie
das entsprechende Ammoniaksalz bereitet. Kleine gelbe Nadeln.
Einfach saures metafulminursaures Silber, C,N,O,HAg,-- H,O. Salpetersaures
Silber erzeugt in der wüsserigen Lósung der Süure einen zinnoberrothen, gallertartigen Nieder-
schlag, der nach dem Auswaschen und Trocknen ein sehr explosives zinnoberrothes oder ziegel-
rothes Pulver darstellt. Dem secundüren Salz sind hüufig geringe Mengen des primáüren beige-
mengt. Krystallisirt aus heisser Lösung in kleinen Tafeln. Das Filtrat vom Niederschlag
liefert beim Versetzen mit Ammoniak eine orangegelbe, sich leicht unter Schwarzfärbung zer-
setzende Fällung. Einwirkung von Jodäthyl auf metafulminursaures Silber (52).
Einfach saures metafulminursaures Blei, C,N,O,HPb --H,O. Entsteht als
Fillung beim Versetzen der wüssrigen Lósung der Süure mit essigsaurem Blei. Citronengelbes,
beim Erhitzen schwach verpuffendes Pulver, nicht in kaltem, sehr schwer in kochendem Wasser
löslich. Verliert sein Krystallwasser nicht über Schwefelsüure. Zersetzt sich beim Erhitzen auf
etwa 70° (52).
Die wässrige Lösung der Metafulminursäure giebt ausserdem mit salpetersaurem Queck-
silberoxyd einen orangegelben und mit schwefelsaurem Kupfer einen dunkelgrünen Nieder-
schlag (52).
B-Isofulminursäure, C,N,O,H3 + 24H,0, ist das Produkt der spon-
tanen Umwandlung der krystallisirten Metafulminursáure (s. oben). Zur Reinigung
wird sie mit Wasser gewaschen und aus siedendem Wasser, durch welches sie
nicht zersetzt wird, umkrystallisirt. Sie bildet kleine, glasglünzende Nadeln;
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