10 Handwórterbuch der Chemie.
Verbindungen mit Sauerstoff.
Natriumsuboxyd, Na,O (?), ist nach Davy, Gav-Lussac und THENARD eine
graue, spröde Masse, die leichter entzündlich als Natrium ist und Wasser zersetzt.
Es entsteht durch Erwärmen von Natrium in einer beschränkten Menge Sauer-
stoff, die nicht genügt, um das Oxyd zu bilden.
Natriumoxyd, Natron, Na,O. Es entsteht, analog dem Kaliumoxyd,
dem es vóllig gleicht, nach Davv durch Glühen von Natrium mit der áquivalenten
Menge Natriumhydroxyd oder durch Einwirkung von 1 Mol. Natrium auf 1 Mol.
Wasser, oder durch vorsichtiges Verbrennen von Natrium in sauerstoffreicher
Luft. Es bildet eine graue Masse von 2:805 Vol. Gew. (KARSTEN), schmilzt bei
Rothgluth und ist in hoher Temperatur etwas flüchtig. Nach BEKETOFF (27)
findet die Reaction NaHO + Na = Na,O + H selbst bei Rothgluth nicht statt,
da dieselbe endothermisch ist. Das Natriumoxyd vereinigt sich mit Wasser unter
starker Würmeentwickelung von 55—56 Cal. für 1 Mol. Na,0. Da die Wärme,
welche bei Verbindung des Natriumhydroxyds mit Wasser frei wird, nach BERTHELOT
19:5 Cal. (für 2 Mol. NaHO) beträgt, so entspricht der Verbindung Na,O, H,O
die Bildungswärme 35:5 CaL, folglich für 1 Mol NaHO:177 Cal Wird zu
der letzteren Zahl die. Oxydationswüárme von einem Atom Wasserstoff (34:5 C)
addirt, so erhält man die Summe 52:2, welche grósser ist, als die Oxydations-
wirme eines Atomes Natriums. Es entwickelt nämlich nach THOMSEN die Ver-
bindung (Na,O,aq) die Würme von 55:2 Cal. Folglich ist die Bildungswärme
(Na,,0) = 155:2 — 55 — 1002 oder für ein Na-Atom 50'1 Cal. Hieraus ergiebt
sich die endothermische Beschaffenheit der Reaction Na H O -- Na — Na,O +H.
— 501 — (845 4- 177) = — 291. Die umgekehrte Reaction Na, O + H
— NaHO + Na, muss also exothermisch sein. Dieselbe ist nach BEKETOFF in der
That leicht ausführbar. Natriumoxyd, welches in einer Wasserstoffatmosphäre
schwach geglüht wurde, bedeckte sich mit Trôpfchen von metallischem Natrium.
BEKETOFF stellte das Natriumoxyd dar, indem er in kupferne, auf helle Roth-
gluth erhitzte Cylinder allmählich geschmolzenes Natrium tröpfeln liess und ein
Gemisch von 1 Vol. Sauerstoff und 4 Vol. Luft hinzuleitete.
Natriumhydroxyd, Natriumhydrat, Aetznatron, NaHO. Es bildet
sich bei der Zersetzung des Wassers durch Natrium. Diese Reaction wird
zur Darstellung reinen Aetznatrons benutzt. Man bringt zweckmässig -in eine
grosse Silberschale, die äusserlich durch kaltes Wasser abgekühlt wird, einen Tropfen
Wasser und bedeckt denselben mit einem Stück Natrium von einigen Centim.
Seitenlänge. Wenn die Einwirkung vorüber ist, trägt man weiter abwechselnd
Wassertropfen und Natriumstückchen ein. Schliesslich wird die dickflüssige Masse
bis zum feurigen Fluss erhitzt und in eine Stäbchenform ausgegossen.
Gewóhnlich stellt man das Aetznatron durch Wechselzersetzung von Natrium-
carbonat mit Kalkhydrat dar. Wie beim Kaliumhydrat ist auch hier eine gewisse
Verdünnung erforderlich. In concentrirten Laugen tritt die umgekehrte Reaction
ein, d. h. Natriumhydrat entzieht dem Calciumcarbonat Kohlensáure. Die Reaction
CaCO, 4- 2NaHO — Na4,CO; -- Ca(OH;)
ist in der That, die Kórper fest und wasserfrei vorausgesetzt, exothermisch, die
Wármetónung betrügt 4- 13:4 Cal. Die Reaction
Na, CO,(gelôst) + Ca(O H), =CaCO, + 2Na HO (gelôst)
ist schwach endothermisch, sie giebt — 0:8 Cal. und tritt ein, wenn eine ver-
dünnte Lósung von Natriumcarbonat mit Kalkwasser oder Kalkbrei gelinde er-
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