Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

214 Handwörterbuch der Chemie. 
Acetylchlorid greift die Aldoxime unter Entwicklung von Salzsäure heftig an. 
Acetanhydrid erzeugt aus ihnen in der Mehrzahl der Fälle Nitrile (5). Mit 
Phenylhydrazin reagiren die Aldoxime (ebenso wie die Ketoxime) unter Abspaltung 
von Hydroxylamin und Bildung der entsprechenden Hydrazinverbindungen der 
ursprünglichen Aldehyde (resp. Ketone) (38, 39). 
Die Constitution der Aldoxime ist nicht sicher aufgeklàrt; wahrscheinlich ist 
dieselbe entsprechend der der Acetoxime (s. dort) (6, 11, 12, 15, 16). 
Aethylaldoxim, C4H;NO, entsteht beim Vermischen einer wässrigen 
Aldehydlösung mit verdünnter Hydroxylaminlósung (1, 2). Paraldehyd und 
Metaldehyd verbinden sich nicht mit Hydroxylamin (7). — Wasserhelle Flüssig- 
keit, in allen Verhültnissen mit Wasser, Alkohol und Aether mischbar. Siedep. 114 
bis 115°. Riecht nach Aldehyd. Geht durch Na,Hg in Aethylamin über (4). — 
Durch Einwirkung von unterchloriger Sáure bildet sich 
Aethylaldoximunterchlorigsäureester, CH,— CH = NOCI, als farb- 
lose, heftig riechende, leicht zersetzliche Flüssigkeit, die beim Erhitzen sich ex- 
plosionsartig zersetzt (21). 
Propylaldoxim, C,H,NO. Siedep.130—132°. Nicht in allen Verhältnissen 
mit Wasser mischbar (2, 46). 
Isobutylaldoxim, C,H,NO. Siedep. 139°. Nichtmischbar mit Wasser, doch 
ziemlich leicht darin löslich (2). Wird durch Natriumamalgam in Isobutylamin 
übergeführt (4). 
Isoamylaldoxim, C,H,,NO. Farbloses Oel. Siedep. 160—162^. Leichter 
als Wasser (7). 
Oenanthaldoxim, C,H,,NO, aus Oenanthol und Hydroxylamin (9). 
Grosse Tafeln (aus Alkohol). Schmp. 50°, Siedep. 195° (corr.). Schwer in Wasser 
löslich. Eisenchlorid färbt die wässrige Lösung rosa. Geht durch Na,Hg in 
Heptylamin (4); durch Essigsäureanhydrid in Oenanthonitril über (5). 
Silberverbindung, (C,H, ;NO),AgNO,, durch Fällung der alkoholischen Lösung des Aldoxims 
mit Silbernitrat. Weiss; in Wasser leicht löslich, 
Aethylester, C,H,,NOC,H,. Darstellung: 4 Grm. Aldoxim, 0°7 Grm. Natrium in Alkohol 
und 4-7 Grm. Jodäthyl werden unter Rückfluss zwei Stunden auf dem Wasserbade erhitzt. Man 
destillirt den Alkohol ab, setzt Wasser hinzu und schüttelt mit Aether aus. Oel. Siedep. 185—187°. 
Caprylaldoxim, C,H,7NO (8). 
Darstellung. 5 Grm. Caprylaldehyd werden in 60 Ccm. 90% Alkohol gelöst und in einen 
Kolben gegeben, in dem 5 Grm. salzsaures Hydroxylamin in möglichst wenig Wasser gelöst sich 
befinden; zu der Mischung giebt man 5 Grm. Natriumbicarbonat und kocht 12 Stunden am 
Rückflusskühler. 
Flüssig, Siedep. 121—1923?. Geruch aromatisch, unangenehm haftend. 
Furfuraldoxim, C;H,NO,. 
Darstellung: Furfurol wird mit etwas mehr als 2 Mol. salzsaurem Hydroxylamin und der 
üquivalenten Menge Soda stehen gelassen. Das Product wird mit Aether ausgeschüttelt, der 
Aether verdunstet (10). 
Lange, glànzende, dünne Nadeln (aus Ligroin) Schmp. 45—46?; nach mehr- 
maligem Schmelzen, nach dem Erhitzen mit Salzsáure und mit alkoholischem 
Hydroxylaminchlorhydrat zeigt die Verbindung den Schmelzpunkt 89°, während 
alle andern Eigenschaften unverändert bleiben (cf. 4). Dasselbe zeigt sich, wenn 
man das Aldoxim in Natron löst, durch, Essigsäure wieder abscheidet und um- 
krystallisirt. — Schwer löslich in kaltem Wasser. Siedet fast ohne Zersetzung 
bei 201—208°. Durch Oxydationsmittel wird es vôllig zerstôrt, zum Theil unter 
Bildung von Blausäure; dagegen ist es sehr bestándig gegen Reductionsmittel. 
       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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