14 Handwörterbuch der Chemie.
bildet und die meisten Metalloxyde aus ihren Lösungen abscheidet. Einige der-
selben lósen sich im Ueberschuss der Basis. ind
Die Verwendungen des Aetznatrons sind mannigfach. In sehr grossen Mengen Wir
gebraucht es die Industrie zur Fabrikation der harten Seifen. Ferner dient es u. a. Na
zur Darstellung der Phenole und des Alizarins durch Schmelzen desselben mit
der Sulfonsáure der betreffenden Kohlenwasserstoffe bezw. des Anthrachinons.
Das Natriumhydroxyd verbindet sich mit Wasser zu einem Hydrat, 2NaHO mar
--7H4O, welches grosse, farblose, durchsichtige Krystalle bildet. Dieselben eine
schmelzen bei 6? zu einer Lósung von 1:40 Vol. Gew. Im luftleeren Raum geben stof
sie allmählig bis zu 4 Mol. Wasser ab. An feuchter Luft nehmen sie etwas fum
Wasser auf und ziehen auch Kohlensäure an. Das Hydrat scheidet sich aus |
concentrirten Natronlaugen aus, wenn sie auf 0° abgekühlt werden. Ch
seii
RüponrF (32) hat die Gefrierpunkte der kaustischen Natronlósungen bestimmt
und gefunden, dass für je 1 Grm. des Hydrats NaH O -- 3H4O auf 100? Grm. ble
Wasser der Gefrierpunkt um 0:509? unter 0? sinkt. Indessen ist es zweifelhaft, Sal
ob dies Hydrat in Lósungen existirt; BERTHELOT nimmt auf Grund der Dampf-
spannungen und der thermochemischen Verháltnisse der Lösungen verschiedene Ste
Hydrate zwischen NaHO + 3H,0 und NaHO + 6H,0 in den Natronlaugen an. unc
CH. GôrTiG (33) hat ein Hydrat NaHO + 2H,0 aus einer alkoholischen
Natronlösung bei 100° erhalten. Die feinen Krystalle verlieren 1 Mol. H,O bei kal
120°, den Rest bei über 220°. Be«
Natriumsuperoxyd, Natriumdioxyd, Na,O,. Gav-Lussac und THENARD Sie
erhielten diese Kórper durch Erhitzen von Natrium oder von Natron in einer Silber- das
schale an der Luft oder durch Glühen von Natriumnitrat. In reinem Zustande hat es hal
VERNON HARCOURT (34) in analoger Weise wie das Kaliumsuperoxyd dargestellt bur
(s. Bd. 5, pag. 416). Gav-Lussac und TuENamp hielten die Verbindung für ein Tri- unc
oxyd, die Formel Na,O, ergiebt sich aber aus den Untersuchungen von HARCOURT. ist
Das Natriumdioxyd ist ein rein weisser Korper, der beim Erhitzen gelb, und beim Au
Erkalten wieder weiss wird. An der Luft zerfliesst es und wird dann allmailig sal:
zu festem Carbonat. In Wasser lôst es sich unter beträchtlicher Wärmeentwick- gad
lung. Die Lösung wird beim Erhitzen unter Entweichen von Sauerstoff zersetzt; lässt tho
man dieselbe aber in einem Gefäss über Schwefelsäure stehen, so scheiden sich Soc
tafelformige Krystalle des Hydrats Na,O, + 8H,O aus. In trockner Luft ver- rus
lieren diese 6H,O. Dasselbe Hydrat erhält man nach FAIRLIE (35), wenn man eine Sal
Losung von Aetznatron und Wasserstoffsuperoxyd mit Alkohol versetzt; der Nieder- Be
schlag kann in reiner Luft filtrirt und getrennt werden. sch
Das Natriumdioxyd ist ein starkes Oxydationsmittel. In einer Silberschale To
kann es anscheinend ohne Zersetzung geschmolzen werden; es hat sich indessen
Silberoxyd gebildet und beim Behandeln mit Wasser geht Natron in Lósung. und
Silberoxyd zersetzt sich mit überschüssigem Natriumdioxyd sofort unter Sauerstoff- von
Entwickelung. Leitet man Schwefeldampf über Natriumdioxyd in einer Stickstoff- Biss
Athmosphäre, so entstehen schweflige Sáure, Natriumsultat und Polysulfid. Jod- dh
dümpfe wirken so ein, dass unter Freiwerden von Sauerstoff, Natriumjodat und Fare
-Jodid entstehen: SCH
3Na40, -- 6] — NaJO, 4- 5NaJ 4- 30. sott
Durch Einwirkung von Kohlenoxyd in der Würme entstebt Natriumcarbonat:
Na40, 4- CO Na4CO,. unv
Kohlensäure zersetzt in der Wärme das Bioxyd, indem Natriumcarbonat und als
Sauerstoff entstehen: Na40, 4- CO, — Na4,CO;- O. wor