Handwörterbuch der Chemie.
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nach dem Kochen die Reactionen der Orthophosphorsäure giebt und Eiweisslösungen
stark fällt. LIEBERMANN schliesst hieraus, dass die qu. Losung Metaphosphor-
säure enthält und findet einen (ausser der Bildung von Orthophosphorsäure beim
Kocher des sauren Auszugs den’ einzigen) Beweis fiir diese Ansicht in dem Um-
stande, dass die durch Metaphosphorsáure in Eiweisslósungen erzeugten Nieder-
schláge im Allgemeinen ganz das Verhalten der Nucleine zeigen. Mithin wiren
die Nucleine als Verbindungen von Eiweiss mit Metaphosphorsáure anzusehen.
J. Pour (28) hat ebenfalls »künstliche Nucleine« aus Serumalbumin und Hemi-
albumose dargestellt, welche sich gegen Reagentien und Magensaft ganz áhnlich
wie die natürlichen verhalten; er fand dabei aber auch, dass Hypoxanthin und
Xanthin durch Metaphosphorsáure nicht gefállt werden, wohl aber Guanin.
Kann man nun schon hiernach die LigBERMANN'sche Hypothese nicht als vollig
bewiesen ansehen, so wird dieselbe durch eine neue Untersuchung von RicH.
ALTMANN (29) noch mehr erschüttert. Derselbe vermischt 2 Liter frischer unter-
gühriger Hefe mit 6 Liter Wasser, fügt eine Lósung von 200 Grm. Natronhydrat
in 500 Cbcm. Wasser hinzu und rührt 5' lang kráftig um; alsdann wird der grósste
'Theil des Alkalis durch verdünnte Salzsáure abgestumpft, sodass die Reaction
noch stark alkalisch bleibt und die Masse ihr Aussehen nicht wesentlich áàndert, und
nun wird mit Essigsáure übersáuert und 24 Stunden absitzen gelassen. Dann wird
filtrirt und mit Salzsáure bis zur bleibenden Trübung versetzt, worauf man noch
soviel Salzsäure hinzufügt, dass der Gehalt der Masse daran 0:3—0':59 be-
trägt, und das Ganze mit dem gleichen Volumen Alkohol von dem gleichen
Sáuregehalt vermischt. Nach vólligem Absitzen wird der Niederschleg auf einem
Filter gesammelt, mit 509 Alkohol von 3 $5 H Cl-gehalt angerührt und ausgewaschen,
dann mit reinem Alkohol und Aether gewaschen und getrocknet. Zur weiteren Reini-
gung wird diese Substanz in Wasser mit wenig Ammoniak gelöst, mit Essigsäure
übersáuert, centrifugirt, die leicht opalisirende Flüssigkeit wie oben angegeben mit
Salzsäure und Alkohol gefällt, der Niederschlag abfiltrirt, noch feucht mit etwas
Ammoniak.in Wasser gelöst, mit Essigsäure schwach übersäuert und ein gleiches
Volumen Alkohol zugesetzt. Dadurch entsteht ein bräunlicher Niederschlag, der
abfiltrirt wird, das wasserklare Filtrat giebt dann mit 3— 5% Salzsäure angesäuert
einen fast rein weissen Niederschlag, den man abfiltrirt, mit 509 Alkohol von
34, HCl, absolutem Alkohol und Aether auswáüscht, und bei gelinder Temperatur
trocknet. ALTMANN nennt diese Substanz »Nucleinsáure«; man kann sie nach
einem ähnlichen Verfahren auch aus Thymusdriise, Eidotter (Hämatogen) und
Lachssperma gewinnen. Die Nucleïnsäuren sind in Wasser nicht löslich, leicht
dagegen in Alkalien; durch Essigsäure werden sie aus dieser Lösung nicht gefällt,
wohl aber durch verdünnte Mineralsäuren, von denen ein grosser Ueberschuss die-
selben namentlich ohne die Gegenwart von Alkohol wieder löst. In saurer Lösung
fällen sie Eiweiss stark, auch Albumosen, und diese Niederschläge verhalten sich
ganz wie die eigentlichen Nucleine. Bemerkenswert ist die Thatsache, dass die
Nucleine nur sehr wenig, in ganz reinem Zustande vielleicht gar keinen Schwefel
enthalten, und dass sie stets reicher an Phosphor sind als die Nucleine, aus denen
sie dargestelit worden sind. Nucleinsáure aus Hefe enthielt 9:449. P und Spuren
von S; die Säure aus Kalbsthymus gab 9:29 P und etwas S; die Säure aus
Eidotter gab 7:99 P und 0:319 S; die Säure aus Lachssperma gab 9:69 P,
enthielt etwas S, und ist vielleicht mit dem MixkscHER'schen Nuclein aus Lachs-
sperma identisch. Da die Nucleïnsäuren auch in verdünnten Mineralsäuren
löslich sind, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass die direct erhaltenen sauren
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