Handwörterbuch der Chemie.
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tral, bräunt sich am Licht. Es enthält ein nach dem Rectificiren über Natrium bei
155—160? siedendes Terpen, C, ,H, 4, eine 195—196? siedende aldehydartige Ver-
bindung, welche als Tanacetylhydrür bezeichnet wurde von der Zusammen:
setzung, C,,H4,0 (vgl. Bd. II, pag. 458), endlich einen alkoholartigen Campher,
C,0H,30, Siedep. 208—205?. Das Tanacetylhydrür bildet mit Natriumbisulfit
eine krystallisirende Verbindung, reducirt ammoniakalische Silberlósung und wird
durch Phosphorsáureanhydrid oder Phosphorpentasulfid etc. gespalten in Wasser
und Cymol, C,,H,,; nascirender Wasserstoff verwandelt es in einen Alkohol,
C,,H,4,0; Chromsáure oxydirt zu Propionsáure und Essigsáure.
Der oben erwähnte alkoholische Kórper, C,,H,,O, liefert, ein Chlorid,
C,oH;-;Cl, und mit Phosphorsäureanhydrid einen Kohlenwasserstoff, C,oH, 4, der
bei 160—165? siedet (72).
Familie Cruciferae.
54. Lóffelkrautól, aus dem frischen Kraut von Coc/eara officinadis, L., gelb-
liches Oel von scharfem Geruch, schwerer als Wasser, destillirt 158—165?. Den
Hauptbestandtheil bildet das Isobutylsenfôl resp. Isosulfocyanat des secundären
Butylalkohols (enthalten in der Fraction 161—163°) (81).
55. Meerrettigdl, aus den Wurzeln von CocAearia armoracia, L., stimmt über-
ein mit Senfôl (82).
56.Kressenôl, aus dem Samen von Lepidium sativum, L. (Gartenkresse), licht-
gelbes Oel, spec. Gew. 1:014, Siedep. 226:5 (corr. 231:5), enthált neben geringen
Mengen eines schwefelhaltigen Korpers (89) vorwiegend das Nitrl der Alpha-
toluylsäure, C,H,N (88).
57.Brunnenkressendl aus dem Kraut von Nasturtium officinale, R. BR. Spec.
Gew. 1:0014 bei 18°, siedet 120—280° nach einigen Fractionen wurde eine con-
stant bei 253:5? (corr. 261°) siedende Substanz erhalten, welche sich als das
Nitril der Phenylpropionsäure, C,H,N, erwies (90).
58. Senfôl, aus den Samen des schwarzen Senfes, Brassica nigra, KOCH, s.
Sinapis nigra, L. und von Sinapis juncea, L. Das Senfôl oder Schwefelcyanallyl,
C,H,NS, ist nicht fertig gebildet in den Senfsamen enthalten, sondern entsteht und
wird künstlich hervorgebracht durch Zerlegung des darin enthaltenen Glycosides,
des myronsauren Kaliums. Das wirksame Enzym, welches die Spaltung veran-
lasst, Myrosin, kommt in den schwarzen und weissen Senfsamen vor. Näheres
über diesen Vorgang vgl. Bd. IV, pag. 111 und pag. 432.
Behufs Fabrikation werden die fein zerquetschten Senfsamen durch Pressen
entfettet, dann mit dem doppelten Gewicht oder soviel Wasser, dass ein diinner
Brei entsteht, bei 40° digerirt. Nach einer gewissen Zeit (z. B. über Nacht) hat
sich die Bildung des Senföles vollzogen, welches dann mit Hilfe von Wasserdampf
aus dem zuvor stärker verdünnten Brei aus einer kupfernen Blase abdestillirt wird.
Näheres hierüber und über Vorkehrungen zum Schutz gegen die stark reizenden
Dämpfe vgl. bei MUSPRATT (2).
Das Senföl ist leicht beweglich, spec. Gew. 1:010, Siedep. 148? (2), spec. Gew.
1:030 bei 10°, 1:025 bis 15?, 1:020 bei 20? (5a); von durchdringendem, die Augen
zu Thránen reizendem, die Athmungsorgane irritirendem Geruch. Auf der Haut
bewirkt es Entzündung und zieht Blasen.
Da bei der Bildung und Destillation zuweilen eine theilweise Zerlegung des
Senfôles in freien Schwefel und Cyanallyl, C,H,N, eintritt, so erklärt sich, dass
die Senfóle des Handels oft letzteren Bestandtheil enthalten. Seine Entdeckung
geschieht durch fractionirte Destillation, Siedep. 116?, das Destillat riecht nicht
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