Handwörterbuch der Chemie.
Familie Onograriaceae.
151. Philadelphus-Oel aus den Blüthen von Philadelphus coronarius, L., durch Extraction
mit Aether gewonnen, goldgelb, betäubend, im verdünnten Zustand lieblich riechend (1).
Familie Papilionaceae.
152. Tolubalsamól wird gewonnen durch Destillation des T'olubalsams
mit Wasserdampf. Tolubalsam vergl. Bd. V, pag. 131. Es besitzt höchst ange-
nehmen, hyacinthenartigen Geruch, spec. Gew. 0:945, enthält ein Terpen, CH
(sogen. Tolen), sowie Ester der Zimmtsäure und Benzoesäure. Auch Zimmt-
alkohol scheint zugegen zu sein (5c).
Familie Piperaceae.
153. Anemiopsisól aus den Wurzeln von .4emiopsis californica, gelb, schwerer als
Wasser, zeigt den Geruch der Pflanze und scharfen Geschmack. Mit concentrirter Schwefel-
süure entsteht eine dunkelrothe, mit Alkohol und Chlorotorm mischbare Farbe; auf frisch be-
reitete Salpetersäure geschichtet, färbt es sich blau, ebenso mit Salzsäure behandelt, nach-
einander dunkelblau, violett, purpurn, braun (218).
154. Betelblätteröl, aus den Blättern von Piper Betel, L., bildet eine
schwach braungelbe Flüssigkeit vom spec. Gew. 1:024 bei 15?. Es besteht etwa
zu $—4 aus einem Phenol, welches bei gewóhnlichem Druck nur unter Zersetzung,
bei 12 Millim. Druck bei 131—132? siedet. Das als Betelphenol bezeichnete
Phenol bildet ein Isomeres des Eugenols, dessen Constitution durch die Formel,
C;H3(C4H;)(O H)g(O C H5)4; ausgedrückt wird. Der zweite Hauptbestandtheil
ist ein Sesquiterpen, Cy ;H,,, Siedepunkt 250—275°, besitzt angenehmen thee-
artigen Geruch. Bildet ein Dihydrochlorat vom Schmp. 117—118?. Dasselbe
Sesquiterpen kommt im Cubebenol, Sadebaumól, Patchuliól, Camphoról vor und
scheint sehr verbreitet zu sein (219 5e, sf).
Unter Umständen kommt im Betelblätterôl noch eine andere phenolartige Verbindung vor,
welche von EYKMANN als Chavicol bezeichnet wurde (139). Dasselbe bildet ein Oel von der
Zusammensetzung C,H,,0, Siedep. bei ca. 287?, erstarrt nicht bei —25°; spec. Gew. ] 041
bei 13°% Dasselbe bildet einen Aethyl- und Methyläther. Durch Oxydation des letzteren wurde
Anissäure erhalten, wesshalb dem Chavicol die Constitution eines Para-allylphenols zugeschrieben
wurde (139). Die wässrige Lösung des Chavicols wird durch Eisenchlorid blau gefärbt,
155. Cubebendl aus den Cubeben, den Friichten von Piper Cubeba, 1.. fil.
Die Ausbeute und Beschaffenheit des Oeles wechselt mit dem Alter dér Cubeben.
Das Oel ist nach dem Rectificiren farblos und dickflüssig, spec. Gew. 0:918 bei
10°, 0:912 bei 20? (5a). Destillirt 250—960? (2). Das Oel der frischen Cu-
beben soll nur ein Gemenge von Terpenen sein. Nach OGLIALORE (220) enthält
das Oel: 1. ein Terpen, C,,H,,, Siedep. 158—163?, linksdrehend, also wahr-
scheinlich Links-Pinen (d. Ref); 2. ein Sesquiterpen, C,,H,,, Siedep. 264— 2659,
spec. Gew. 0:9289 bei 0°; liefert ein in Nadeln krystallisirendes Hydrochlorat,
C, ,;H;,, 2HCI, das bei 118? schmilzt; 3. einen bei 262—963? siedenden Kohlen-
wasserstoff, der sich nicht mit Salzsáure verbindet. Das Sesquiterpen des Cubeben-
óls ist identisch mit dem im Betelblátteról (s. d.) und in manchen andern Oelen
vorkommenden (4e).
Das Oel aus älteren Cubeben enthält ausserdem eine campherartige Ver-
bindung, Cubebencampher, C,,H,gO (vergl. Bd. II, pag. 459). Derselbe
scheidet sich beim Abkühlen des Oeles auf — 12 bis — 20? aus; glasglinzende
Krystalle des rhombischen Systems, Schmp. 65°; zerfällt beim Erhitzen für sich
oder bei längerem Stehen über Schwefelsäure in Wasser und Sesquiterpen (Cu-
beben) (221).
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