Handwörterbuch der Chemie.
190. Corianderól, aus den Früchten von Corzandrum sativum, L., farblos
bis gelblich, von gewürzhaftem Geruch, spec. Gew. 0'872 bei 10?, 0:864 bei 90?
(5a, 248), linksdrehend, «p = — 92:55 2947) Der unter ca 150° unzersetzt
übergehende Antheil besteht aus einer dem Borneol isomeren Verbindung,
C, 9 H, 5 O (vergl. Bd. II, pag. 455). Die hóher siedenden Antheile scheinen sich
aus dieser leicht veründerlichen Substanz erst während der Destillation durch
Condensation und Wasserentzichung zu bilden, z. B. die über 150? übergehende
Verbindung C,,H,, O (247). Beim Destilliren des Corianderóls mit Phosphor-
sáureanhydrid entstehen Terpene von widerlichem Geruch (248); ebenso beim Er-
hitzen desselben auf 200? in zugeschmolzener Róhre unter gleichzeitiger Bildung
von Polyterpenen (247). Natrium làsst eine Verbindung C,, H4, O-Na entstehen.
Salpetersáure von 1:185 spec. Gew. wirkt beim Erwürmen im Wasserbad mit
explosionsartiger Heftigkeit, selbst nach dem Verdünnen mit dem doppelten
Volumen Wasser. Durch Oxydation mit übermangansaurem Kali entsteht ein
Keton C,, H,,0, das bei der weiteren Einwirkung Kohlensäure, Essigsäure und
eine Sáure C; H,,0, (wahrscheinlich Dimethylbernsteinsáure) liefert. Durch
Einwirkung von Jodwasserstoft, Chlorwasserstoff bilden sich die Derivate: C,,H, , Cl,
gelbliche Flüssigkeit, spec. Gew. 0':9527 bei 15?; C,,H,.], explodirt unter 100°,
zersetzt sich beim Aufbewahren unter Abscheidung von Jod und liefert dann beim
Destilliren Cymol. Essigsáureanhydrid erzeugt bei 130—140? ein Acetat C,,H,,
C$ H4 O, (siedet unter Zersetzung bei 228—236°), Eisessig verwandelt bei 150 bis
180? in das Anhydrid C,,H,,O (247).
191. Daucus-Oel von Daucus Carota, L.
a) Oel der Wurzeln: farblos, riecht durchdringend, spec. Gew. 0:886 bei 119, leicht
lóslich in Weingeist (1).
b) Oel der Früchte: gelb, von angenehm mohrrübenartigem Geruch, spec. Gew, 0.8829
bei 20?, siedet zwischen 155-- 2609, liefert Hauptfraktionen von 155—165? und von 220—240".
Es enthält ein Terpen vom Siedep. 159—161° welches sich der Gruppe des Pinens anreiht,
und eine Verbindung C,,H,,O0, welche zwischen 219—235? übergeht, und wahrscheinlich in
einer Beziehung zum Cineol steht (249).
192. Dillól aus den Früchten von Zzekum Graveolens, L., spec. Gew. 0:905
bei 10°; 0:896 bei 20? (5a), rechtsdrehend (45). Enthält 102 einer bei 155 —160?
siedenden, und 6032 eines bei 170—175? siedenden Terpens (45, 250) neben
30$ Carvol (250). Das Carvol des Dillóls besitzt ein spec. Gew. 0:9590 bei 90?
(251) und stimmt optisch und chemisch überein mit dem des Kümmeloóls (252, 31),
Das bei ca. 175? siedende Terpen des Dillóls ist identisch mit Limonen (4c).
193. Fenchelôl aus den Früchten von Anethum Foeniculum, L., s. Foeniculum
officinale, ALL. Farblos, von dem Geruch der Früchte. Spec. Gew. 0:975 bei
10?, 0:965 bei 90? (5a); erstarrt in der Regel bei -- 5 bis + 10° durch Aus-
scheidung eines Stearoptens (1r), welches aus Anethol (60—709) (2) besteht.
Ausserdem enthàlt das Fenchelól neben Sáuren und Aldehyden Rechts-Pinen in
grosser Menge und Dipenten. Ferner wurde ein intensiv bitter campherartig
schmeckender Kórper vom Siedep. 190—192? beobachtet. (Ber. von SCHIMMEL
und Co. April 1890). Das Oel einer wildwachsenden Varietät des Fenchels,
des sogen. Bitterfenchels, welche in Südfrankreich und Spanien vorkommt,
ist wesentlich von dem des cultivirten Fenchels verschieden. CanHoums isolirte ein
bei ca. 190? siedendes Terpen, welches beim Behandeln mit Stickoxyd eine in
Nadeln krystallisirende Verbindung C,;H,,'4NO bildete (253). Nach BuNGE
(289) kommt aber die Zusammensetzung der Krytsalle sehr nahe derjenigen,
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