Handwörterbuch der Chemie.
Familie Zingiberaceae.
212. Cardamomemöl aus den Früchten von Z/efarie Cardamomum White
et Matoni, blassgelb, spec. Gew. 0.92—0.94 (1). Scheidet beim Stehen zuweilen ein
farbloses, krystallinisches Stearopten von der Zusammensetzung C,,H,,-3 H4O aus
(275). Die Hauptmasse des Oeles siedet zwischen 170—220°. Es enthält ein Terpen
C,,H,,, dessen Siedepunkt dem des Limonens oder auch Dipentens nahe liegt,
aber ein Chlorid von etwas über 50? liegendem Schmelzpunkt liefert; ferner ein
zweites Terpen, das als Terpinen erkannt wurde; endlich einen sauerstoff-
haltigen Kórper, C,,H,,O, zwischen 205 und 210? siedend, welcher wahrschein-
lich. mit dem Terpineol identisch ist, jedenfalls demselben nahe steht. Der
wässrige Vorlauf enthält Essigsäure und Ameisensäure (276).
213. Curcumaólaus der Wurzel von Curcuma longa L.; citronengelb, dünn-
flüssig, von durchdringendem Geruch; spec. Gew. 0:942 (87); beginnt bei 130 bis
135? zusieden, über 250? sich zu zersetzen (277). Nach SCHIMMEL u. Co. geht
unter 275? nur sehr wenig einer Flüssigkeit über, welche Phellandren enthält, die
Hauptmenge siedet zwischen 275—300°, ein Theil noch über 300? (87). Für den
zwischen 230—250? siedenden Antheil wurde die Formel des Carvols, C,,H,,0,
beobachtet (277), mit welchem er jedoch nicht identisch ist (252).
Ausserdem wurde durch Destillation unter vermindertem Druck bei 193 bis
198° eine Verbindung C,,H,,O isolirt, welche bei gewóhnlichem Druck bei
285—990? siedet und als T urmerol bezeichnet wurde (278). Dasselbe ist blass-
gelb, von angenehmem Geruch, spec. Gew. — 0:9016 bei 17°; an = + 33° (52)
Mit Salzsäure entsteht ein Chlorid C, ¢H,,;Cl, mit Natrium: C,4H,,ONa, beim
Oxydiren mit Kaliumpermanganat Terephtalsáure. Endlich wurde der Iso-
butyldther des Turmerols C,,H,,O' C,H, dargestellt (278).
214. Zittwerol aus den Knollen von Cewrcuma Zedoaria, Rosc.; blassgelb, dickflüssig, von
campherartigem Geruch (1); spec, Gew. 0:992 bei 15?. Bei der Destillation geht bis 240° nur
sehr wenig über. Diese ersten Antheile enthalten Cineol. Die Hauptmenge siedet von 240
bis 3009, ein Theil noch über 300? (87).
215. Galgantól aus dem Wurzelstock von Alpinia chinensis, Rosc., oder
A. officin., HANCE. Gelbliches bis bräunliches Oel, nach dem Rectificiren farblos,
schmeckt brennend anisartig, riecht dem Cajeputól áhnlich; spec. Gew. 0:921
bei 15°; siedet zwischen 170—275? (87), enthilt eine Verbindung C,,H,,O
(vergl. Bd. II, pag. 456), identisch mit Cineol (87).
216. Ingweról, Ingberól, aus den Wurzelknollen von Zingiber officinalis,
Rosc. Strohgelb, von campherartigem Geruch, schwer lóslich in Alkohol (279);
spec. Gew. 0:885 bei 10?, 0:878 bei 20? (5a); ap — — 28:6; mit Präparat von
SCHIMMEL & Co. — 3575 (279). Siedet 150—310°. Es scheidet in Kilte-
mischung kein Stearopten aus. Nach Behandlung mit Natrum wurde ein
rechtsdrehendes Terpen isolirt vom Siedep. 155—161? (wahrscheinlich Rechts-
Pinen, der Ref), spec. Gew. 0:8629 bei 19°.
Die zwischen 256—266? siedenden Fractionen enthalten Sesquiterpen, welches
den Hauptbestandtheil bildet.
Ausserdem wurden beobachtet Cymol, sauerstoffhaltige Derivate resp. Ter-
penhydrate (280), welche mit Phosphorsáureanhydrid destillirt, Terpene erzeugen,
und in rohem Oel wenig Essigsáure und Ameisensáure (279).
Die Ingweróle nehmen durch Oxydation allmählich saure Reaction an und
bläuen Jodkaliumstärke. Concentrirte Schwefelsäure färbt blutroth, gewöhnliche
Salpetersäure nacheinander roth, hlau, purpurn, EMMERLING.