Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
376 Handwörterbuch der Chemie. 
H,O oder OsO(OH),, wenn man das Tetrahydroxyd Os(OH), auf 200“ im Gl 
trockenen Stickstoffgas erhitzt. ve 
Das Hydrat OsO,-2H,0 oder Os(OH), wurde von Craus und JAcoB: durch 
Zusatz von stark verdünnter Schwefelsáure zu einer Lósung von osmiumsaurem | ste 
Kalium, von Fremy durch Zusatz von Salpetersäure erhalten, wobei zugleich | de 
Ueberosmiumsáure entsteht: Lö 
2K,0sO0, + 4HNO, = 4K NO, + Os(OH), + OsO,. | re 
Das niederfallende Hydroxyd bildet eine schwarze, lockere, etwas schleimige eir 
Masse, die beim Trocknen stark zusammenschrumpft zu sehr schweren braun- Pi 
schwarzen Stücken von schwachem Kupferglanz Das feuchte Hydrat lóst sich or 
leicht, das getrocknete schwierig in Salzsäure. In Salpetersäure und Schwefelsäure fet 
ist es nicht ohne Oxydation lôslich. Die Lôsung in concentrirter Salzsäure ist an- u. 
fangs purpurfarben, wird dann gelbbraun, grün und beim Erhitzen bräunlich tie 
gelb. Zink fällt aus dieser Lösung Osmiummetall in schwarzen Flocken we 
[WÖHLER (13)]. Su 
Osmiumtrioyyd, Osmiumsäure, osmige Säure ist nur in Form von mc 
Salzen bekannt. Eine von MALLET (14) erhaltene, als ein Gemisch von Osmium- br: 
tri- und tetraoxyd angesehene gelbliche destillirbare Masse scheint etwas anderes Lö 
gewesen zu sein. sc 
Osmiumtetraoxyd, Ueberosmiumsäure, OsO,. Je nach seiner lockeren Wü 
oder dichten Beschaffenheit oxydirt sich das Osmium mehr oder weniger leicht. Sa 
Das Verbrennungsprodukt ist OsO,. Auch die niedrigeren Oxyde des Osmiums nu 
verflüchtigen sich als Ueberosmiumsáure, wenn sie an der Luft erhitzt werden ; bo: 
(Berzerius). Nach Craus zersetzt Osmium in der Hitze Wasserdampf unter | sal 
Bildung von Ueberosmiumsáure. Auch beim Lósen der Osmiumoxyde und des 
Osmiums (nur das sehr kráfüg geglühte Metall ist unlóslich) in Salpetersáure oder 
Kónigswasser entsteht Ueberosmiumsáure; ferner, wenn Chlorosmiumdampf, mit 
Chlorgas gemischt, in Kalkmilch geleitet wird (BERzELIUs), oder wenn Chlor in Sch 
Kalilauge geleitet wird, in welcher Osmiumhydroxyd suspendirt ist (CLaus). Bei 
der Zersetzung von osmiumsaurem Kalium durch verdünnte Sáuren entsteht m 
Ueberosmiumsáure neben Osmiumhydroxyd (s. oben). Far 
Zur Darstelluug erhitzt man Osmium, das man in die erste Kugel einer Doppelkugelróhre 
gebracht hat, gelinde im Sauerstoffstrome, oder man schmilzt 3 Thle. Osmium-Iridium mit Va 
1] Thl. Salpeter zusammen, laugt die erkaltete Masse mit Wasser aus, neutralisirt die Lösung 
mit Schwefelsäure und destillirt die Ueberosmiumsäure ab. Br 
Das T'etroxyd sublimirt in langen, farblosen, durchsichtigen, nach MALLET des 
(14) monoklinischen Nadeln. Die nach dem Schmelzen wiedererstarrte weisse, set; 
krystallinische Masse ldsst sich bei Handwürme wie Wachs biegen. Die Säure gie 
schmilzt schon unter 100? und siedet bei einer nur wenig über dem Schmelz- Sch 
; y : j Uel 
punkt liegenden Temperatur. Die Dampfdichte wurde von DEvILLE und DEBRAY + o. 
zu 8:89 und 8:88 (bei 246 und 285^) bestimmt, entsprechend der Formel OsO,. | bei 
Der Dampf riecht furchtbar stechend, schon in geringer Menge greift derselbe | Sit) 
Augen und Lungen heftig an [DEviLLE und DEBRAY (15). Nach DzviLLE, der Os: 
beim Arbeiten mit Ueberosmiumsáure beinahe sein Augenlicht verlor, kann mit 
1 Milligrm. Osmium die Atmosphäre eines Raumes von 100 Cbcm. vergiftet Lós 
werden. Beim Arbeiten mit diesem Kórper ist desshalb áusserste Vorsicht noth- 
wendig. Als Gegenmittel empfiehlt CLAus, sofort Schwefelwasserstoff einzuathmen. 
Die Ueberosmiumsäure lässt sich unzersetzt im Wasserstoffstrome eindampfen. 
Beim Hindurchleiten des Gasgemenges durch ein an einer Stelle glühendes 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.